An ihm lag es sicherlich nicht, dass die Füchse Berlin am Sonntagnachmittag in Kiel als Verlierer vom Feld gingen. Bei der 26:30-Auswärtsniederlage steuerte der wieder einmal bärenstarke Mathias Gidsel insgesamt neun Treffer bei. Der dänische Überflieger sprach hinterher von einem "sehr schweren Spiel hier in Kiel".
Im hohen Norden sei nicht die Abwehr um den einmal mehr glänzend aufgelegten Torhüter Dejan Milosavljev (zwölf Paraden) das Problem gewesen. "Zum ersten Mal in dieser Saison hatten wir vorne im Angriff echte Probleme, zum Torerfolg zu kommen", gestand Gidsel ganz offen ein. Die aggressive Deckung der Kieler setzte den Berlinern zu, sodass Spieler wie U-21-Weltmeister Nils Lichtlein gar nicht zum Zug kamen.
Auch das Tempospiel unterband der THW geschickt. Und doch schnupperten die Füchse nach dem Wechsel an einem Comeback. "Aus der Kabine kommen wir dann in die zweite Halbzeit wirklich gut", bilanzierte Gidsel: "Aber wenn du zur Pause schon mit vier Toren in Kiel zurückliegst und sie so kämpfen, dann wird es schwer."
Nach der Niederlage in der Verlängerung beim IHF Super Globe am vorherigen Sonntag gegen den SC Magdeburg, der nun neuer Bundesliga-Spitzenreiter ist, war es der nächste Nackenschlag. "Kiel hat uns heute viele Waffen genommen, die uns sonst so stark gemacht haben", erklärte Füchse-Coach Jaron Siewert: "In der Abwehr in Kooperation mit dem Torhüter waren wir eigentlich sehr gut. Vorne leisten wir uns dann aber zu viele Fehler."
Bellahcene "zieht uns den Zahn"
Nach dem Seitenwechsel habe sich seine Mannschaft zwar im Angriff gesteigert - hinten aber dafür nachgelassen. "Wir hatten dann sogar die Chance, das Spiel noch enger zu gestalten. Hier zieht uns aber Kiels Torhüter den Zahn und dann geht es leider zu schnell in die andere Richtung", so Siewert.
Die Einwechslung von Samir Bellahcene für die letzten 20 Minuten erwies sich als starker Schachzug von THW-Coach Filip Jicha. Der Franzose nahm dem Hauptstadtklub freie Bälle weg und sammelte binnen kürzester Zeit fünf Paraden.
Durch die erste Niederlage im zwölften Ligaspiel mussten die Füchse den SC Magdeburg passieren lassen - der punktgleiche Traditionsklub aus Sachsen-Anhalt hat das um 14 Treffer bessere Torverhältnis vorzuweisen. Lange schütteln können sich die Berliner aber ohnehin nicht, durch die Auftritte in der European League geht es dieser Tage Schlag auf Schlag. Am Dienstag (18.45 Uhr) wartet das schwere Rückspiel bei Dinamo Bukarest.