Gladbachs Coach Daniel Farke hatte in der Vorwoche beim 1:5 in Bremen mit seiner Elf eine heftige Abreibung erhalten und gab nun denselben Akteuren die Chance, Wiedergutmachung zu leisten - es gab keine Wechsel bei der Fohlenelf. Bei Plea reichte es nach auskuriertem Muskelfaserriss noch nicht für einen Startelfeinsatz.
Ganz anders sah die Lage beim 1. FC Köln auf, wo Trainer Steffen Baumgart beim 0:1 in der Conference League gegen Partizan Belgrad kräftig rotieren hatte lassen. Insgesamt gab es sieben Wechsel beim Effzeh: Schmitz, Hübers, Hector, Skhiri, Ljubicic, Tigges und Maina ersetzen Schindler, Soldo, Pedersen, Martel, Huseinbasic, Dietz, Adamyan (alle Bank).
Welche Bedeutung das Derby im Rheinland hat, ist bestens bekannt, auch Farke wusste, dass es sich für die Fans um "das wichtigste Spiel des Jahres" handelt - und Baumgart versprach bei DAZN, dass seine Elf "alles raushauen" werde.
Bundesliga - 9. Spieltag
Intensives Spiel, viele Standards
Auf dem Platz zeigte sich das dann auch. Die Kölner pressten von Anfang an enorm hoch und spielten nach Balleroberung schnell nach vorne, gern über die Flügel.
Den ersten richtig guten Abschluss verbuchten jedoch die Gladbacher, die zwar durchaus Mühe im Spielaufbau hatten, allerdings präsent in den Zweikämpfen waren und schlussendlich nach feinem Dribbling über Thuram die frühe Führung liegenließen (10.).
Es war ein intensives Spiel, in dem es durchaus zur Sache ging. Zahlreiche Standards waren die Folge. Ein solcher führte schließlich auch zum 1:0: Bei Hofmanns guter Ecke kam Friedrich angerauscht und bugsierte den Ball mit dem Schulterblatt ins lange Eck (27.).
Lange währte die Freude über die Führung auf Gladbacher Seite nicht, denn nur kurz darauf traf Hofmann im eigenen Sechzehner Kainz klar. Den fälligen Strafstoß verwandelte der Gefoulte selbst - es schlug im rechten Eck ein (31.).
Gebrauchter Tag für Köln
Ein Mann sieht Rot: Schiedsrichter Sven Jablonski zückt die rote Karte. IMAGO/Uwe Kraft
Danach überschlugen sich die Ereignisse: Erst musste Ljubicic nach einem Foul von Bensebaini verletzt ausgewechselt werden (40.), dann kam Kainz bei einer zu kurz abgewehrten Kramer-Flanke im eigenen Strafraum gegen Hofmann zu spät, verursachte so den nächsten Strafstoß der Partie und sah zu allem Überfluss auch noch Gelb-Rot (45.+1). Bensebaini verwandelte anschließend souverän flach ins linke Eck und bescherte der Borussia so die 2:1-Halbzeitführung.
Stindls Nummer 100
Durchgang zwei startete dann ganz nach dem Geschmack der Borussia. Zuerst kam es in der Kölner Hälfte zu einer chaotischen Ballwechsel-Arie, doch dann luchste Weigl Duda die Kugel ab und legte damit für Stindl auf. Der besorgte mit einem sehenswerten Schuss aus 20 Metern das 3:1 und verbuchte so seinen 100. Scorerpunkt im Gladbacher Jersey (46.).
So ausgeglichen die erste Hälfte auch war, so einseitig war die zweite: Gladbach dominierte, Köln lief meist hinterher und konnte froh sein, dass Thuram (53., 57.) nicht nachlegte.
Bensebaini räumt Restzweifel aus dem Weg
Mit zunehmender Spieldauer verflachte die Partie. Köln betrieb Schadensbegrenzung, die Fohlenelf schaltete einen Gang runter. In der 76. Minute vollendete Bensebaini dann einen sehenswerten Angriff und räumte so sämtliche Restzweifel aus dem Weg. Das 4:1 war aber noch lange nicht der Endstand. Zunächst nutzte der eingewechselte Huseinbasic eine Unordnung in der gegnerischen Defensive und verkürzte mit seinem allerersten Tor in der Bundesliga auf 2:4 (83.), doch in der Nachspielzeit hatte Thuram das letzte Wort: Der Franzose vollendete einen schulbuchmäßigen Spielzug und besorgte das 5:2 (90.+1).
Für Köln geht es weiter Zack auf Zack: Am Donnerstag wartet bereits das Gastspiel in der Conference League bei Partizan Belgrad (18.45 Uhr), ehe es am Sonntag darauf in der Bundesliga mit einem Heimspiel gegen Augsburg weitergeht (15.30 Uhr). 24 Stunden zuvor gastiert Gladbach beim VfL Wolfsburg (15.30 Uhr).