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Gnadenlos: Korea und China deklassieren Europa in Rückrunde

LoL Worlds: LEC-Teams erleben schwarze Woche

Gnadenlos: Korea und China deklassieren Europa in Rückrunde

Große Ernüchterung bei den europäischen Teams. Zwei flogen achtkantig, das dritte rettete sich mit einer guten Hinrunde ins Viertelfinale.

Große Ernüchterung bei den europäischen Teams. Zwei flogen achtkantig, das dritte rettete sich mit einer guten Hinrunde ins Viertelfinale. Colin Young-Wolff/Riot Games

Desaster. Besser lässt sich die Rückrunde der europäischen Teams bei Worlds kaum zusammenfassen. Einzig Rogue schaffte es aus der Gruppe ins Viertelfinale, dank der phänomenalen Hinrunde.

Die Gruppenphase der League of Legends World Championship ist abgeschlossen und die Teams der K.o.-Runde stehen fest. Zu Beginn hatten wir gemutmaßt: China und Korea machen das unter sich aus. Die Hinrunde und die guten Leistungen der Europäer ließen diese Einschätzung in den Hintergrund rücken. Unterm Strich und nach der Rückrunde ist nun klar: Es bleibt alles wie gehabt. Mit dem europäischen Meister Rogue als einzige Ausnahme, besetzen jeweils ein chinesisches und ein koreanisches Team die ersten Ränge der Gruppen und sind damit eine Runde weiter.

Odoamne Lo L Worlds Enttauscht

'Odoamne' Rogues Held der Hinrunde, wurde von seinen Gegnern effektiv aus dem Spiel genommen. Lance Skundrich/Riot Games

Traurig sein darf man als europäischer Fan darüber nur eingeschränkt. Denn es war eine Deklassierung, die Fnatic, G2 und Rogue in der Rückrunde hinnehmen mussten. Einzig der europäische Meister konnte überhaupt ein Match gewinnen, und das auch nur gegen die krassen Außenseiter aus Vietnam. Um den gab es dazu noch einen kleinen Aufreger: Das Team gewann überraschend gegen Top eSports. Die waren nur zwei Schüsse auf den Nexus von einem Sieg entfernt und hätten damit einen Tiebreaker gegen Rogue forciert. Glück für die Europäer, denn gewonnen hätten sie den wohl nicht:

1:8 nach Spielen - das Ergebnis, fast so schlecht wie die amerikanischen Teams, die nach der Hinrunde 0:9 standen.

Fast nichts klappte

Die Fehlersuche dürfte für die drei Teams nicht allzu lange dauern. In ihren Spielen ging so gut wie alles schief. Die falschen Champions gepickt, die Pläne, die mit den Champions gemacht waren, entweder nicht umgesetzt oder zerstört bekommen, individuelle Fehler, schlechte Koordination. In einigen Runden kamen die Europäer nicht einmal dazu, einen Turm zu zerstören.

Exemplarisch dafür kann das letzte Entscheidungsspiel Rogues stehen. Punktgleich, 4:2 nach Spielen, mit Koreas DRX ging es um den ersten Platz in der Gruppe. In nicht mal 25 Minuten zerlegte DRX die Europäer nach Maß. 16:5 nach Kills, 8:1 nach Türmen und entsprechend 10k Goldvorsprung für die Koreaner.

Rogue Vs DRX Statistiken

Desaströse Statistiken nach dem Entscheidungsspiel des europäischen Meisters. Auch die recht ähnlichen Schadenszahlen geben keinen Grund zum Aufatmen. Riot Games

Die Analysten arbeiteten schon im Draft heraus, dass Rogue sich in eine Ecke manövriert hatte und stellten nach dem Match schonungslos fest: Ein weiteres Spiel, in dem die Europäer keine Antworten im Earlygame finden konnte. Zwar war der Unterschied im ausgeteilten Schaden nicht allzu groß, das darf aber kaum als positiv gelten: Rogue war nicht in der Lage, bei vergleichbaren Angriffen auf den Gegner auf der Karte etwas zu Stande zu bringen, also Boden gut zu machen.

Amerikaner retten Ehre - ein bisschen

Die amerikanischen Teams konnten ein desaströses 0:18-Ergebnis ihrerseits abwenden. Und zwar, indem sie die Europäer besiegten. Zum Schluss schlägt also ein 3:15 zu Buche, die amerikanische Region steht höchstwahrscheinlich vor strukturellen Reformen. Viel schlechter als das europäische 6:12 ist das aber auch nicht.

Nun zieht also wie vermutet jeweils ein chinesisches und ein koreanisches Team in die Endrunde ein. Mit der Ausnahme von Rogue, die dem chinesischen Vizemeister Top eSports ein Spiel abnehmen konnten und ebenso im Viertelfinale stehen.

K.o.-Runde beginnt Donnerstag - Rogue vor Herkulesaufgabe

So desaströs die Rückrunde war, vergessen werden darf nicht: Die Hinrunde ging 3:0 aus, es besteht also ein Hoffnungsschimmer. Eine Woche hat das Team Zeit, Antworten zu finden.

Ein Ansatzpunkt ist bereits klar: In der zweiten Runde verlegten sich die Gegner der Europäer darauf, den Held der Hinrunde anzugreifen: 'Odoamne', Rogues Toplaner. Er war gezwungen, andere Champions zu wählen und konnte das Geschehen weniger stark beeinflussen. Rogue wird dafür eine Lösung finden und kann diese dann am Donnerstag, den 20. Oktober ab 23 Uhr testen.

Ko Runde Worlds 22

Die Ansetzungen der K.o.-Runde. Ein Gruppenerster tritt jeweils gegen einen Zweiten aus einer anderen Gruppe an. Riot Games/Twitter

Dann geht es gegen den Ersten der Gruppe B: JDG aus China. Meister gegen Meister - die Prognosen stehen gegen Rogue schlecht. Fast 85 Prozent der teilnehmenden Zuschauer setzen auf einen Sieg der Chinesen. Nicht unbegründet: JDG kam 5:1 aus der Gruppe. Allerdings wird nun Best-of-five gespielt. Auch kein Vorteil gegen Chinesen und Koreaner: Die sind meisterlich darin, sich auf ihre Gegner einzustellen. Es sieht finster aus für die europäischen Chancen.

Klar ist aber auch: Zwar wird der Rest von Worlds wieder einmal eine asiatische Angelegenheit, doch das wird League of Legends auf allerhöchstem Niveau bieten. Egal ob das 'Faker's T1 gegen das wiedererstarkte RNG aus China ist, DWG gegen Koreas Meister Gen.G oder der amtierende Weltmeister EDG gegen Rogue-Bezwinger DRX.

Die WM bleibt für die Viertelfinals in Los Angeles und findet von Donnerstag bis Sonntag jeweils ab 23 Uhr deutscher Zeit statt.

Holm Kräusche

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