Legionäre

Grozurek & Co. - Österreichs unbeachtete Meister

Der Auslandsreport

Grozurek & Co. - Österreichs unbeachtete Meister

Der ehemalige KSC-Stürmer Lukas Grozurek wurde in Georgien Meister.

Der ehemalige KSC-Stürmer Lukas Grozurek wurde in Georgien Meister. imago images / Carmele/tmc-fotografie.de

"Ich wollte mich halt auch einmal fühlen wie ein Salzburg-Spieler", lachte Lukas Grozurek schon vor einigen Monaten, als er seinen Wechsel zum georgischen Tabellenführer Dinamo Batumi begründete. Der demnächst 30-Jährige, der seine Bundesliga-Karriere bei Rapid begann und vor eineinhalb Jahren noch beim Karlsruher SC in Deutschlands 2. Liga spielte, war nie als großer Kämpfer bekannt. Als ihm sein Berater Markus Katzer im Jänner dieses Jahres von der Möglichkeit eines Transfers nach Georgien erzählte, war er deshalb wenig begeistert. Erst als ihm sein ehemaliger Sturm-Kollege Otar Kiteishvili den Wechsel ans Schwarze Meer schmackhaft machte, willigte er ein.

Grozurek georgischer Meister

Es hat sich ausgezahlt. Denn so wirkte der gelernte Linksaußen am historischen ersten Meistertitel des Klubs vom Fuße des Kaukasus mit. Wie schon bei den meisten seiner bisherigen Stationen stand Grozurek nur selten in der Startelf, kam in den bisher 35 Runden aber immerhin auf 26 Einsätze, in denen er zwei Tore erzielte. Wie so oft wurde er auch am Montag beim 3:0-Sieg auswärts beim FC Samgurali eingewechselt. Es war ein leichter Sieg beim Tabellensiebenten, denn der Titel stand schon tags davor fest, nachdem der einzige verbliebene Verfolger, Dynamo Tiflis, mit einem 0:0 gegen Samtredia seine letzten Titelchance verspielt hatte.

Für Grozurek, dessen Vertrag mit Ende des Jahres ausläuft, war es der erste Titel in seiner zehnjährigen Profilaufbahn. Und der erste eines Österreichers in Georgien.

Klopp einsame Spitze: Deutsche Premier-League-Trainer und ihr Punkteschnitt

Pavelic litauischer Meister

In Litauen hingegen haben österreichische Meister fast schon Tradition. 2018 holten mit Daniel Offenbacher, Sandro Gotal und Mihret Topcagic gleich drei Ex-Wolfsberger mit dem FK Suduva den Meistertitel, 2019 wiederholte Topcagic mit Michael Blauensteiner das Kunststück nicht nur, sie gewannen sogar das Double. Dieses Jahr war aber wieder Rekordmeister Zalgiris Vilnius, der bereits im Vorjahr die Serie von Suduva beendet hatte, an der Reihe. Und wieder jubelte ein Österreicher mit - der Ex-Rapidler Mario Pavelic. Im August dazugestoßen, absolvierte der Rechtsverteidiger 17 Spiele, von denen er nur eines verlor. Am Sonntag beendete er die Meisterschaft mit einem 3:2-Sieg gegen Dziugas Telsiai, da waren der neunte Meistertitel und das sechste Double schon in trockenen Tüchern. Das Cupfinale hatte Zalgiris bereits im Oktober 5:1 gegen Panevezys gewonnen.

Simkovic & Friesenbichler lettische Meister

Ebenfalls das Double feiern durften Tomas Simkovic und Kevin Friesenbichler in Lettland mit Rigas FS. Für den erst 2005 gegründeten Klub war es ebenso der Premieren-Meistertitel wie für die beiden Österreicher. Kapitän Simkovic, der bereits sein neuntes Legionärsjahr in Kasachstan, Litauen und Lettland hinter sich brachte, war mit sieben Toren in 22 Spielen eine der Säulen des neuen Meisters, während der erst im Juni verpflichtete Friesenbichler die Joker-Rolle ausfüllte und in neun Spielen drei Tore beisteuerte.

Kreidl finnischer Cupsieger

Knapp verpasst hat Johannes Kreidl als Torhüter des Kuopion PS den Meistertitel in Finnland. In seinen 18 Spielen hielt er zwölf Mal die Null und sah drei Runden vor Schluss schon wie der sichere Meister aus, als die Nerven zu flattern begannen. Nach zwei Remis war Rekordmeister HJK Helsinki in der vorletzten Runde am Kreidl-Klub vorbei gezogen, als es am letzten Spieltag zum großen Showdown zwischen KuPS und HJK kam. Trotz Heimvorteil musste sich der Ex-Ried-Goalie mit einem 1:1 begnügen und die Meister-Trophäe ging wieder einmal nach Helsinki. Schwacher Trost: Im Pokalfinale hatte sich Kuopio bereits im Mai gegen HJK im Elferschießen durchgesetzt. Da saß Kreidl allerdings noch auf der Bank.

Horst Hötsch