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Handball-WM in Saudi-Arabien? DHB-Präsident stellt Bedingung

"Europa ist nicht mehr der Sportnabel der Welt"

Handball-WM in Saudi-Arabien? DHB-Präsident fordert klare Bedingungen

Er betrachtet die Entwicklungen im Welthandball auch kritisch: DHB-Präsident Andreas Michelmann.

Er betrachtet die Entwicklungen im Welthandball auch kritisch: DHB-Präsident Andreas Michelmann. imago images

Müssen sich die europäischen Nationen in Zukunft häufiger auf Handball-Großevents in der Wüste einstellen? Die IHF scheint sich dahingehend zumindest zu öffnen. Zuletzt war bekannt geworden, dass Saudi-Arabien eine Ausrichtung der WM im Jahr 2029 oder 2031 in Erwägung ziehen soll.

Andreas Michelmann, Präsident des Deutschen Handballbundes, würde dabei gerne gewisse Bedingungen an eine Austragung - beispielsweise in Saudi-Arabien - knüpfen. Auch im Sinne der Menschenrechte. "Eine Forderung könnte sein, dass Frauen mit der gleichen Selbstverständlichkeit in einem Land wie Saudi-Arabien Handball spielen dürfen wie Männer", erklärte der 64-Jährige in einem Interview mit dem "Mannheimer Morgen": "Und zwar nach Möglichkeit in Sportkleidung. Und wenn diese Forderungen nicht erfüllt werden, muss es auch Konsequenzen geben."

"Wir sind nicht der Weltverband und können nur Forderungen stellen"

Gute Ansätze, für die ein Verband wie der DHB aber freilich nur plädieren kann. "Wir sind nicht der Weltverband und können nur Forderungen stellen", macht Michelmann deutlich. Die WM in einem Land wie Saudi-Arabien solle als Chance für einen gesellschaftlichen Wandel begriffen werden. "Leider wurde diese Chance in der Vergangenheit in fast allen Sportarten zu selten oder sogar gar nicht ergriffen. Denn bei allem Respekt muss es doch auch möglich sein, Dinge, die uns missfallen, offen anzusprechen", haderte Michelmann.

Auch in der Handball-Bundesliga werden die Entwicklungen in Saudi-Arabien genauestens beobachtet. So sagte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann beispielsweise jüngst: "Ich glaube, Saudi-Arabien will im Handball viel machen. Und da spielt Geld wirklich überhaupt keine Rolle."

Noch liegt der Fokus auf dem Fußball, in den Abermillionen gesteckt werden. Die WM-Austragung 2034 gilt als quasi gesichert. Auch deswegen merkt Michelmann zu Recht an: "Europa ist nicht mehr der Sportnabel der Welt."

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