Anderthalb Jahre waren seit dem letzten Niedersachsen-Derby vergangen. Die Brisanz des Duells hat seitdem nicht nachgelassen. Lediglich 7000 Plätze blieben unter dem Gästeblock leer. Und das auch bloß, weil die Partie zwischen Hannover und Braunschweig vonseiten der Polizei als Hochrisikospiel eingestuft wurde. Ansonsten war die Heinz-von-Heiden-Arena erwartungsgemäß ausverkauft.
Die Stimmung war von Beginn an dementsprechend. Schon nach zwei Minuten musste Schiedsrichter Patrick Ittrich die Partie wegen aus beiden Fanlagern gezündeten Pyros vorübergehend unterbrechen. Es sollte nicht die letzte Unterbrechung bleiben. Intensive Zweikämpfe und viele Bälle im Seitenaus sorgten dafür, dass im ersten Durchgang überhaupt kein Spielfluss zustande kam.
2. Liga, 8. Spieltag
Das lag auch an den Gästen, die von der ersten Minute an giftig agierten. BTSV-Coach Michael Schiele hatte nach dem 4:2 gegen Nürnberg keine Veränderungen vorgenommen - dabei hatte der Trainer des Aufsteigers in den Vorwochen immer wieder neue Anläufe gewagt, die optimale Startelf auszuwählen. Die schien er nun gefunden zu haben. Zumindest gewannen die Löwen viele zweite Bälle. Zudem beschäftigte der aktive Pherai die 96-Abwehr ständig.
Hannover war jedoch bemüht, seine spielerische Qualität an den Tag zu legen. Stefan Leitl sah nach zuletzt vier Siegen in Folge keinen Grund, sein Personal umzuwälzen und ging mit der gleichen Elf an den Start, die zuvor 1:0 in Rostock gewonnen hatte. Und tatsächlich erspielten sich die Roten in Halbzeit eins zwei gute Gelegenheiten. Erst verzog Tresoldi bei seinem Linksschuss nur um einen Hauch (22.). Dann rettete kurz vor dem Halbzeitpfiff Braunschweigs Keeper Fejzic, indem er Nielsens Kopfball an die Latte lenkte (45.+4).
Braunschweig steigert sich nach der Pause - 96 schlägt zurück
Früh nach dem Seitenwechsel meldete dann auch der BTSV ernsthafte Ansprüche an - mit vier Abschlüssen in der Anfangsviertelstunde. Gleich mehrfach ging es über rechts, wo Kaufmann zunächst scharf in die Mitte flankte (50.) und dann selbst den Abschluss suchte (51.). Doch in beiden Fällen konnte er Zieler nicht aus der Reserve locken. Mitte des zweiten Durchgangs tauten dann auch die Hausherren wieder auf. Nach dem feinen Zuspiel von Köhn war es wieder Zeit für das Duell zwischen Nielsen und Fejzic, das der Braunschweiger Schlussmann zum zweiten Male für sich entschied (64.).
Auf der Gegenseite klingelte es dann plötzlich. Erst zirkelte Pherai einen Eckball an die Latte. Eine Minute später stieg Ujah nach der Hereingabe des eingewechselten Wiebe am zweiten Pfosten hoch und nickte unhaltbar für Zieler ein (69.) Die Gastgeber schüttelten sich kurz und schlugen dann postwendend zurück. Lediglich das Lattenkreuz rettete beim Kopfball von Nielsen für den geschlagenen Fejzic (71.). Doch der Norweger wollte sich nicht damit abfinden, ohne Treffer den Rasen zu verlassen. Zwölf Minuten vor dem Ende brachte Teuchert den Ball in die Mitte, wo Nielsen seinem Gegenspieler de Medina entwischte und mit rechts zum Ausgleich einschob (78.).
In der Folge blieb es ereignisreich. Beide Teams hatten das Ansinnen, die Partie noch zu ihren Gunsten zu entscheiden. Tendenziell waren die Löwen sogar näher dran, wie beim Freistoß in der Nachspielzeit, den Kijewski nur knapp neben den Kasten setzte (90.+4). Auch wenn es zum Sieg letztlich nicht reichte, wird das Team von Michael Schiele mit dem Punktgewinn im Derby aber wohl gut leben können.
In der kommenden Woche gastiert Hannover am Freitag (18.30 Uhr) in Sandhausen. Braunschweig empfängt zur gleichen Zeit den KSC.