Dem Berliner Stadtderby zwischen Hertha BSC und dem 1. FC Union (1:4) hatte Genki Haraguchi eine starke asiatische Note verpasst. Der Japaner köpfte Union in der ersten Halbzeit mit 1:0 in Front. Im Anschluss hüpfte Haraguchi über die Bande, umkurvte geschickt Fotografen und rannte bis vor den Block der 12.000 Union-Anhänger.
Ich bin Hertha dankbar, aber ich bin jetzt schon Unioner.
Genki Haraguchi
Dass er seinem Ex-Verein Hertha mit seinem zweiten Saisontreffer richtig wehtat, störte Haraguchi nicht wirklich. "Ich war einfach froh. Ich war bei früher Hertha und ich bin Hertha auch dankbar, aber ich bin jetzt schon Unioner. Ich hoffe aber, dass Hertha in der Bundesliga bleibt", sagte Haraguchi nach dem Training am Dienstagnachmittag in einer Medienrunde.
Den dritten Derby-Sieg in einer Saison findet der 30 Jahre alte Mittelfeldmann "perfekt". Unions neue Zielstellung lässt sich mit dem zweiten Sieg in Folge, zuvor hatte es einen 1:0-Erfolg gegen den 1. FC Köln gegeben, natürlich leichter angehen. "Wir wollen wieder europäisch spielen. Die nächste Aufgabe ist gegen Frankfurt. Wir müssen uns wieder fokussieren", sagte Haraguchi vor dem kommenden Heimspiel am Sonntag (17.30 Uhr, LIVE! bei kicker) gegen die Eintracht. Torwart Andreas Luthe dürfte nach überstandener Muskelverletzung wieder zur Verfügung stehen. Er trainierte am Dienstag voll mit.
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Der nächste Union-Gegner tritt am Donnerstag (21 Uhr, LIVE! bei kicker) beim FC Barcelona im Viertelfinale der Europa League an. Die damit einhergehenden Reisestrapazen hat Union nach dem Aus in der Gruppenphase der Europa Conference League seit Anfang des Jahres nicht mehr. "Das ist ein Vorteil für uns, Frankfurt ist vielleicht müde und wir haben ein Heimspiel. Frankfurt besitzt trotzdem eine gute Mannschaft", so Haraguchi.
"Der beste Genki, den es je gab" will als Stammspieler zur WM
Haraguchi ist selbst ein Vielflieger. Mit Japan riss er zehntausende Kilometer in der WM-Qualifikation ab. Die war letztlich erfolgreich, aber oftmals kam Haraguchi nur zu Kurzeinsätzen.
Das wurmt ihn trotz eines Nationalstolzes ein Stück weit. "Momentan bin ich kein Stammspieler. Ich bin damit nicht zufrieden. Ich will meine Position zurückgewinnen. Wir haben noch sechs Freundschaftsspiele. Da kann ich mich zeigen", erklärte Haraguchi. Zu seinen Konkurrenten im zentralen Mittelfeld zählt beispielsweise der Düsseldorfer Ao Tanaka. Haraguchi setzt aber auf seine Erfahrung. "Ich bin sehr fit. Jetzt bin ich der beste Genki, den es je gab, denke ich."
Ein Stammplatz bei der WM lohnt sich nach der Auslosung der Gruppen umso mehr. In der Vorrunde spielt Japan gegen Spanien und Deutschland. Für Haraguchi sind das die klaren Favoriten. Aber Japan werde alles versuchen, um zu überraschen.
Im Pokal gegen Leipzig "haben wir eine Chance"
Das gilt aus Union-Sicht ebenso für das DFB-Pokal-Halbfinale am 20. April bei RB Leipzig. "Es wird ein schweres Spiel, trotzdem haben wir eine Chance", glaubt Haraguchi. Auch in dieser Partie wird Haraguchi wieder wirbeln, wenn ihn Trainer Urs Fischer aufstellt. Haraguchi will die Saison noch mit weiteren Höhepunkten abschließen.
