Bundesliga (D)

Leweling: "Hier geht das nicht, dann gibt es auf den Deckel"

Unions Jamie Leweling über Ziele, Kochkünste und Träume

"Hier geht das nicht, dann gibt es auf den Deckel"

Freut sich auf die Alte Försterei und träumt von der Premier League: Unions Neuzugang Jamie Leweling.

Freut sich auf die Alte Försterei und träumt von der Premier League: Unions Neuzugang Jamie Leweling. IMAGO/Nordphoto

Im U-21-EM-Qualifikaitonsspiel gegen Ungarn am 3. Juni (4:0) zog sich der Neuzugang der Eisernen einen Außenbandriss im linken Sprunggelenk zu und musste deshalb zu Beginn der Vorbereitung kürzertreten. Mittlerweile hat der für vier Millionen Euro Ablöse von der SpVgg Greuther Fürth gekommene Offensivakteur die Verletzung überstanden und kämpft um einen Stammplatz.

Im Trainingslager in Neukirchen am Großvenediger sprach Leweling mit dem kicker über ...

… den Zustand seines linken Sprunggelenks: "Mit geht es gut, ich habe keine Beschwerden."

… seinen Fitnesszustand: "Meinen Rückstand durch die Verletzung habe ich aufgeholt. Ich verliere auch nicht so viel Fitness, ich bin schon ziemlich fit."

… Trainingslager und was er an ihnen nicht mag beziehungsweise mag: "Sprinttraining oder Steigerungsläufe nerven schon ein wenig, aber es muss eben sein. Was mir gefällt, ist, dass man kurze Wege zum Training hat, mit den Jungs zusammen ist, komplett verpflegt wird und nicht kochen muss."

… seine Kochkünste: "Ich bin ein relativ guter Koch. Wenn ich koche, dann sehr gesund, weil ich genau auf die Ernährung achte. Ich nehme nämlich relativ schnell zu. Es gibt Leute, die können bei McDonalds' essen und nehmen nicht zu, bei mir ist es leider nicht so. Das ist auf der einen Seite gut, weil ich mich gut ernähren muss. Aber man würde gerne auch mal ein bisschen naschen."

… den Besuch von U-21-Nationaltrainer Antonio Di Salvo im Trainingslager: "Er hat gefragt, wie es meinem Fuß geht, wie es bei Union läuft."

Das kompakte Verschieben ist eine top Stärke von Union, keine Bundesligamannschaft macht das besser.

Jamie Leweling

… die Unterschiede zwischen Union und Fürth: "Das Training hier ist anders. Die Arbeit hier ist sehr taktisch. In Fürth hatten wir natürlich auch Taktik-Training, aber es war nicht so ausgeprägt. Das kompakte Verschieben ist eine top Stärke von Union, keine Bundesligamannschaft macht das besser."

…. neue Aufgaben für ihn: "Das Anlaufen ist deutlich anders. In Fürth konnte man auch mal sein Ding machen, wenn der Gegner den Ball hatte, und auch mal falsch anlaufen. Hier geht das nicht, dann gibt es auf den Deckel - von den Mitspielern und dem Trainer. Alle sollen hier eins machen. Wenn einer draufgehen, sollen alle draufgehen, wenn keiner draufgeht, bleiben alle hinten."

… seine Stärken: "Mein Eins-gegen-eins ist eine Stärke, meine Schnelligkeit auch. Zudem bin ich robust und kann, wenn ich in der Spitze spiele, Bälle gut festmachen. Ich habe auch keinen schlechten Schuss, den muss ich nur öfter zeigen. Dann bin ich auch für ein Tor gut. Das ist eine Frage des Selbstvertrauens und der Erfahrung."

… seine Schwächen: "Mein Kopfballspiel ist verbesserungswürdig. Ich habe es früher nie für mein Spiel gebraucht. Aber es wichtig, und deswegen muss ich daran arbeiten."

Ich sage meinem Berater immer: Sag mir nicht, wer Interesse hat, so lange es nicht konkret ist.

Jamie Leweling

…. andere Angebote: "Ob es die gab? Ich würde sagen Jein. Ich sage meinem Berater immer: Sag mir nicht, wer Interesse hat, so lange es nicht konkret ist. Außer Union kam nichts zur mir durch, dort war ich in meinem ersten Profijahr 2019/20 auch schon mal Thema, ebenso im Sommer 2020 und im vergangenen Jahr."

… den Grund, zu Union zu gehen: "Der Spielstil war auf jeden Fall ein Grund, ich mag die geradlinige und kompakte Art. Außerdem, dass ich weiter Bundesliga spielen kann. Zudem ist das Umfeld ruhig, der Trainer ist schon seit vier Jahren da, hier herrscht Kontinuität."

Aufwärmen an der Alten Försterei: "Ich dachte: Wow!"

… die Atmosphäre an der Alten Försterei: "Das war auch nochmal ein Baustein bei meiner Entscheidung. Als wir mit Fürth in der vergangenen Saison an der Alten Försterei gespielt haben (1:1 am 32. Spieltag, Anm. d. Red.), hat mir das einen Push gegeben. Schon als  ich zum Aufwärmen kam, dachte ich: Wow!"

… seine ideale Position: "Ich bin schon der Flügelspieler, ich komme sehr gerne über außen. In Fürth habe ich in der vergangenen Saison aber oft zentraler Stürmer gespielt und bin auf dieser Position auch gut zurecht gekommen."

… seine Position im Konkurrenzkampf: "Bei uns herrscht ein Riesen-Konkurrenzkampf, nicht nur im Sturm. Ich nehme ihn an, gebe mein Bestes. Mehr kann ich nicht machen."

… eine für ihn persönlich erfolgreiche Saison 2022/23: "Natürlich wird man als Stürmer an Toren gemessen, aber ich mache mir keinen Druck und nehme mir keine Anzahl an Toren vor. Das habe ich einmal gemacht: Nach meiner ersten Saison als Profi 2019/20. Da hatte ich drei Treffer erzielt und habe mir dann für die Spielzeit 2020/21 sieben Toren vorgenommen. Am Ende hatte ich eins (schmunzelt). Ich will Spaß am Fußball haben und die ganzen Erlebnisse wieder aufsaugen. Obwohl wir mit Fürth letztes Jahr abgestiegen sind, waren die Erlebnisse unglaublich: auswärts bei den Bayern, in Dortmund, in Köln oder auch bei Union."

… eine erfolgreiche Saison 2022/23 des 1. FC Union: "Der Klassenerhalt wäre schon ein Erfolg. Natürlich haben wir mit dem fünften Platz Wünsche geweckt, aber der Verein wäre mit Platz zwölf okay. Erst den Klassenerhalt schaffen, alles weitere ist Bonus."

… seinen Wunschgegner in der Europa League: "Manchester United oder der FC Arsenal wären schon top. Denn die Premier League ist das Nonplusultra und wäre auch für mich später mal ein Traum."

Andreas Hunzinger

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