Bundesliga (D)

Reis: "Der Weg wird nicht einfach, das hat man gesehen"

Misslungenes Debüt bei Schalkes 0:2 gegen Freiburg

Hoffnungsträger Reis: "Der Weg wird nicht einfach, das hat man heute gesehen"

Sah eine Niederlage beim Debüt: Schalkes Trainer Thomas Reis.

Sah eine Niederlage beim Debüt: Schalkes Trainer Thomas Reis. picture alliance/dpa

Alexander Schwolow hatte die Botschaft seines neuen Cheftrainers schon exzellent verinnerlicht. "Wir dürfen jetzt nicht in eine tiefe Depression verfallen, sondern müssen das gute Gefühl mitnehmen", sagt der Torhüter des FC Schalke 04 nach der 0:2-Heimniederlage gegen den SC Freiburg am Sonntagabend. Ein Funke Optimismus soll die schwere Last der Fakten vergessen machen: Platz 18, sechs Spiele in Folge verloren, mit 28 Gegentoren die zweitschlechteste Abwehr der Liga und mit elf eigenen Treffern der schlechteste Angriff des Wettbewerbs. Es ist Ende Oktober 2022 nicht so einfach, Optimist auf Schalke zu sein.

Bei Schalke läuft es nicht

"Ruhig bleiben und an den inhaltlichen Dingen arbeiten" will Schwolow deswegen, schließlich heißt der neue Mann auf der Trainerbank Thomas Reis. Der 49-Jährige vereinigt alle königsblauen Hoffnungen auf sich. Und das, obwohl er keine Versprechungen macht: "Mit Sicherheit muss da in Zukunft mehr kommen", sagte er etwa über den etwas devoten Auftritt gegen Freiburg.

Knapp 80 Prozent Ballbesitz hatten die Gäste über weite Strecken der Partie, die Mannschaft von Rang 3 dominierte die Truppe von Rang 18 locker und erledigte den Sieg wie eine lästige Pflichtaufgabe. "Bei Freiburg läuft es halt einfach", sagte Schwolow fast hilflos. Bei Schalke eben derzeit nicht.

Die Lücke zu Freiburg ist gewaltig

Deswegen klammern sich die Schalker an jeden Strohhalm. "Wir haben es in der ersten Halbzeit bis auf das Gegentor gut verteidigt", merkte etwa Reis bei DAZN nicht zu Unrecht an. Schwolow fand die Leistung seiner Vorderleute "phasenweise gut" und der sehr unauffällige Sebastian Polter glaubt sogar: "Wenn wir die Konter sauber ausspielen, können wir auch mal in Führung gehen." Polter war einst schon Stürmer unter Reis in Bochum, wo der Fußballlehrer erst im September gefeuert wurde. Die Qualitäten seines neuen alten Chefs kennt er also.

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"In den Umschaltmomenten waren wir zu fahrlässig, der letzte Pass kam nicht an", moserte auch Reis über das Offensivspiel. Es war alles andere als ein desaströser Auftritt gegen Freiburg, das einen Lauf wie aus dem Lehrbuch hat. Aber das Team von Trainer Christian Streich machte eben deutlich: Da ist noch eine ganz schöne Lücke zwischen dem Selbstbewusstsein der Südbadener und dem quälenden Aufwand, mit dem sich Schalke derzeit bundesligatauglich machen will.

Die Fans gewähren Reis Kredit

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"Ich wusste, dass der Weg nicht einfach wird, das hat man heute gesehen", sagte Reis über seine Mission im Ruhrgebiet, die seiner vorherigen beim Tabellenvorletzten VfL Bochum sehr ähnlich scheint. Immerhin kommt es im Abstiegskampf fast immer auch darauf an, das mentale Duell mit den Konkurrenten im Keller zu gewinnen, deswegen dürfte Zuversicht statt Verzweiflung gerade schwer angesagt sein.

Am Ende hatten scheinbar auch die treuen Schalker Fans gesehen, was Schwolow und Reis Hoffnung machte. "Wir waren griffig bis zum Schluss und haben nicht aufgegeben", betonte Schwolow, der mehrfach gut parierte. Ganz wichtig für die Stimmung: "Das haben auch die Fans honoriert."

jim

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