Sondertrikot, "Uwe, Uwe"-Rufe, Ehrungen für einen ganz besonderen Mann: Das erste Heimspiel des HSV in der Spielzeit 2022/23 stand ganz im Zeichen von Uwe Seeler, der drei Tage zuvor im Alter von 85 Jahren verstorben war.
"Klar ist, dass wir seinem Erbe in einem Spiel niemals gerecht werden können", betonte HSV-Coach Tim Walter auf der PK vor der Partie, dennoch wollten die Hamburger im Nordduell alles versuchen, um "Uns Uwe" in diesem besonderen Spiel einen Sieg zu bescheren. Walter brachte dafür dieselbe Elf auf den Rasen wie beim 2:0-Erfolg über Braunschweig in der Vorwoche.
Auch Rostock-Trainer Jens Härtel verzichtete nach der 0:1-Auftaktniederlage gegen Heidenheim auf große Veränderungen, lediglich Neuzugang Ananou rückte für den verletzten Thill in die Startformation. Neuzugang Lukas Hinterseer fehlte noch im Kader.
2. Bundesliga, 2. Spieltag
Der HSV hatte ein Geduldsspiel erwartet - und er bekam es. Von Beginn an zog sich die Kogge weit zurück, hatte nach einer halben Stunde gerade einmal 16 Prozent Ballbesitz.
Wenig Tempo, kaum Chancen - HSV fehlt die Präzision
Doch das reichte den Gästen, denn eine nennenswerte Möglichkeit konnte sich der HSV bis dato nicht herausspielen. Im Gegenteil, die beste Chance hatte auf der Gegenseite Fröde, der nach einer Ecke das Tor nur knapp verfehlte (22.).
Dem Offensivspiel der Rothosen fehlte es zu häufig an Tempo, das änderte sich erst in der Schlussphase des ersten Abschnitts, doch Kittels Abschlüssen fehlte es noch an Präzision (38.,39.).
Beide Trainer verzichteten mit Wiederanpfiff auf personelle Veränderungen, doch die Kogge entschied sich dafür, das Spiel offener zu gestalten - und das schien die Hamburger zu verunsichern.
Denn folglich ging beim HSV nach vorne nur noch wenig, viele Unterbrechungen unterbanden den Spielfluss. Und wenn die Kugel mal rollte, dann waren plötzlich die Gäste am Drücker und kamen zu Abschlüssen, den besten parierte Heuer Fernandes gegen Ingelsson (65.).
HSV kommt spät, Schumacher noch später
Rostock hatte aber auch Glück, dass Verhoek trotz Verwarnung und Ellbogeneinsatz (58.) weiterspielen durfte, er wurde vor der Schlussphase ausgewechselt.
Auch in dieser und mit frischem Wind blieb die Kogge mindestens auf Augenhöhe, doch auch Dressel konnte Heuer Fernandes nicht überwinden (81.). Und dann kam der HSV doch noch einmal auf: Kolke zeigte erst einen tollen Reflex gegen Glatzel (84.), dann wurde der Abschluss des Neuners noch so eben neben den Pfosten gelenkt (88.).
Die Hamburger waren jetzt dran und hatten in der achtminütigen Nachspielzeit noch genug Zeit - liefen dort aber in einen Konter: Der eingewechselte Schumacher setzte zum Sprint an und überwand Heuer Fernandes mit seinem Flachschuss zum umjubelten Führungstreffer für die Kogge (90.+4). Davon konnte sich der HSV nicht mehr erholen und kassierte somit am Gedenktag für "Uns Uwe" die erste Niederlage der Saison.
Bevor der Hamburger SV am 3. Spieltag auf den 1. FC Heidenheim trifft (6.8., 13 Uhr), steht am Samstag die erste Runde im DFB-Pokal bei der SpVgg Bayreuth an (15.30 Uhr). Die Rostocker treffen im Pokal zeitgleich auf den VfB Lübeck, am 3. Spieltag empfängt die Härtel-Elf Arminia Bielefeld (6.8., 20.30 Uhr).