2. Bundesliga (D)

St. Pauli-Coach Hürzeler will kein einjähriges "Jubiläum"

Der neue St. Pauli-Coach kämpft aktiv gegen den Auswärtsfluch an

Hürzeler will kein einjähriges "Jubiläum"

St. Paulis Fabian Hürzeler feiert sein Debüt als Chefcoach.

St. Paulis Fabian Hürzeler feiert sein Debüt als Chefcoach. IMAGO/Torsten Helmke

In der Spielzeit 2020/21 vertrat der 29-Jährige den damaligen Trainer Timo Schultz in Heidenheim, weil dieser mit Nierensteinen dem Spiel fernbleiben musste und siegte 4:3, in der Vorsaison übernahm er in Nürnberg und gegen Schalke die Verantwortung, weil der Chef Corona hatte, gewann 3:2 und 2:1.

"Ich bin mit dem Kader sehr zufrieden"

Nun geht es wieder nach Nürnberg und Hürzeler sagt: "Ich spüre mehr Vorfreude als Druck, aber den mache mir selbst auch am meisten." Bis auf Etienne Amenyido, Luca Zander und David Nemeth hat er alle Mann an Bord und betont: "Ich bin mit dem Kader sehr zufrieden, die Jungs haben eine super Vorbereitung gespielt, die neuen Spieler haben sich ebenfalls gut eingefunden. Die Intensität ist hoch."

Das bedeutet trotz des Fehlens der beiden potenziellen Stammkräfte Nemeth und Amenyido: Es wird Härtefälle geben. Jakov Medic etwa, vor der Winterpause nach seiner Schulter-Operation schmerzlich vermisst, ist trotz nahezu kompletter und beschwerdefreier Vorbereitung nicht mehr automatisch gesetzt. Adam Dzwigala hat während der Vorbereitung überrascht und sich für einen Startplatz in der Innenverteidigung empfohlen. Gleiches gilt für Neuling Karol Mets, der auf Anhieb seine Qualität nachgewiesen hat. In der Mitte ist ohnehin Eric Smith gesetzt.

Und auch bei der Kadernominierung könnte es enge Entscheidungen geben: "Ich bin ein Trainer, der immer die Trainingsleistung berücksichtigt und so setzt sich auch der Spieltagskader zusammen", erklärt der vorherige Assistent von Timo Schultz, "ich fordere einen hohen Konkurrenzkampf und eine hohe Intensität im Training und in den Pflichtspielen ."

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Seit Februar 2022 auswärts ohne Sieg

Mangelnder Konkurrenzdruck durch viele Ausfälle zum Hinrundenende war ein zentrales St. Pauli-Problem, die eklatante Auswärtsschwäche ein anderes. Seit dem Februar letzten Jahres (3:1 in Ingolstadt) haben die Hanseaten nicht mehr in der Fremde gewonnen, und der neue Chef will zwingend ein einjähriges "Jubiläum" vermeiden. "Es kommt darauf an, wie wir auch auswärts auftreten", sagt er und verrät: "Wir hatten auswärts Statistiken, in denen wir in den persönlichen Duellen nicht gut ausgesehen haben. Das ist ein Thema, das wir angehen wollen."

Und das soll möglichst schon beim Debüt in Franken sichtbar werden. "Wir wollen unsere Prinzipien verfolgen, und zwar unabhängig davon, ob wir auswärts oder zu Hause spielen. Es geht darum, dass wir nicht passiv werden, sondern aktiv sind." Damit Hürzelers Bilanz auf der St. Pauli-Bank auch nach dem ersten Mal als Cheftrainer makellos bleibt.

Sebastian Wolff

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