Ein 4:0-Sieg, ein Doppelpacker beim Heimdebüt und ein 17-jähriges Eigengewächs als Torschütze: Der Auftritt von Sturm Graz in der Bundesliga gegen Altach schrieb viele schöne Schlagzeilen aus Grazer Sicht. Es gab aber auch Anlass zur Kritik, darüber täuschte der im Finish zum Kantersieg umgefallene Arbeitssieg nicht hinweg: "Das Ergebnis ist heute noch das Allerbeste", sagte Christian Ilzer. "Die drei Punkte zählen. Über das Wie werden wir uns noch unterhalten."
Bundesliga - 4. Spieltag
Den klaren Klassenunterschied, den ein 4:0 normalerweise ausdrückt, sah selbst der Sturm-Trainer nicht. Altach bot dem teils geschlaucht wirkenden Favoriten gefällig Paroli, kam dem 1:1 gefährlich nah, hatte an diesem Tag aber die Schlüsselszenen gegen sich. Etwa eine kuriose Gelb-Rote Karte für Dominik Reiter (67.), der wegen zwei Aktionen in einer Spielszene - vom Regelwerk gedeckt - vom Platz flog.
Ilzer-Lob für U-20-Spieler
Oder die 37. Minute, als Schiedsrichter Gerhard Grobelnik im Sturm-Strafraum wohl voreilig ein Foulspiel pfiff. Dieser Ansicht war natürlich auch Miroslav Klose, früher kopfballstarker Goalgetter, nun Altach-Coach: "Es wird mir alles zu theatralisch fallen gelassen, viel zu früh abgepfiffen - lass uns Fußball spielen!"
Sturm machte nach dem frühen Führungstor von Rasmus Höjlund (15.) erst in Überzahl den Sack zu. Neuzugang Emanuel Emegha (72., 89.) schnürte in seinem ersten Heimspiel als Joker einen Doppelpack. "Ideal für ihn, mit 19 Jahren ein super Start", freute sich Ilzer mit dem niederländischen Stürmer. "Aber wir müssen noch viel arbeiten mit ihm. Auch im körperlichen Bereich hat unser Spiel andere Herausforderungen."
Der erst 17-jährige Moritz Wels nutzte seinen Kurzauftritt ebenfalls zum ersten Bundesligator (78.). "Natürlich ist es schön, wenn alle vier Tore von U20-Spielern erzielt werden. Aber wir haben eine sehr gute Hierarchie mit auch erfahrenen Leuten in der Mannschaft", meinte Ilzer, dessen Truppe nun eine Woche lang durchschnaufen darf. "Mit acht Punkten bei dem Programm, das wir hatten, bin ich insgesamt schon zufrieden", sagte Ilzer.
"Altach wird kräftiges Wörtchen um die Top sechs mitreden"
Zusätzlich positiv aus Grazer Sicht: Eine neuerliche Untersuchung der verletzten Wade von Schlüsselspieler Jakob Jantscher bestätigte den bereits diagnostizierten Muskelfaserriss. "Die Ausfalldauer beträgt normalerweise zwischen vier und sechs Wochen, da bin ich mit aktuell vier Wochen noch gut dabei", sagte Jantscher im Sky-Pauseninterview. "Eventuell geht es sich nächste Woche aus."
Für Altach bleibt Graz unterdessen ein hartes Pflaster. Im 20. Auftritt setzte es die 16. Niederlage. Klose bemängelte wiederkehrende Eigenfehler, hatte für seine Mannschaft ansonsten aber viel Lob parat. "Sie wirft läuferisch alles in die Waagschale. Das ist unsere neue Art Fußball zu spielen." Und Ilzer orakelte: "Altach wird ein kräftiges Wörtchen um die Top sechs mitreden."
