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WM 2022: Edinson Cavani bestreitet vierte Weltmeisterschaft

Stürmerstar will mit Uruguay nach dem Titel greifen

"Im Zweifel barfuß mit gebrochenem Zeh": Cavani fährt zum vierten Mal zur WM

Zum vierten Mal bei einer WM dabei: Edinson Cavani (re.).

Zum vierten Mal bei einer WM dabei: Edinson Cavani (re.). IMAGO/Icon SMI

Edinson Cavani ist mittlerweile 35 Jahre alt. Der "Matador" zählt vielleicht nicht mehr zu den gefürchtetsten Torjäger im europäischen Klubfußball, weiß aber immer noch, wo das Tor steht, wie man so schön sagt.

Gruppe H

Seit Ende August schnürt der Uruguayer die Schuhe für den einst so stolzen FC Valencia, den letzten Meister in Spanien, der nicht Real, Barça oder Atletico hieß (2004). In sieben Ligapartien hat Cavani vier Tore gemacht. Gute Quote, ähnlich wie die 35 Treffer in 70 Champions-League-Partien oder die Ausbeute in Italien (213 Spiele/112 Tore) und Frankreich (200/138).

Derartige Quoten spülen einen trotz nachhaltiger Knöchelprobleme auch im Alter von 35 Jahren noch auf die Kaderliste Uruguays für die WM in Katar. Es wird die vierte Teilnahme bei einer Weltmeisterschaft sein für Cavani - der sich viel vorgenommen hat mit seinen "Celeste".

Im Zweifelsfall spielen wir auch barfuß mit gebrochenem Zeh auf einem Feld voller Steine.

Edinson Cavani über den uruguayischen Fußball

"Wir fahren nach Katar, um die WM zu gewinnen", sagt der Routinier im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" und spricht über die Mentalität im uruguayischen Fußball, die zum Erreichen dieses Ziels beitragen soll: "Es ist uns egal, unter welchen Umständen wir spielen - im Zweifelsfall spielen wir auch barfuß mit gebrochenem Zeh auf einem Feld voller Steine."

Im Schatten Mate trinken und ins Grüne schauen

Fast ebenso wichtig klingt indes, was unter anderem Grundlage für ein erfolgreiches Abschneiden des zweimaligen Weltmeisters sein soll: "Einen schönen Ort, wo wir sitzen und Mate trinken können, werden wir schon finden." Im Schatten Mate trinken und ins Grüne schauen erzeuge in ihm Freude, so Cavani - auch wenn solch ein Idyll in Katar schwer zu finden sein könnte: "Dort gibt es nicht so viel Grün", lacht der Profi.

Uruguay trifft in der Vorrunde auf Südkorea, Ghana und Portugal. Erinnerungen werden wach an 2010, als Rotsünder Luis Suarez, wie Cavani 1987 in der Stadt Salto geboren und ebenfalls wieder dabei, gegen Ghana die Hand zu Hilfe nahm. "Wenn der Moment kommt, zählt die Geschichte nicht. Es zählen die 90 Minuten", sagt Cavani bezüglich etwaiger Revanchegelüste der Afrikaner.

Experte für Zeit und Raum

Er selbst will in Katar "die bestmögliche Version meiner selbst sein", sich von den Abwehrspielern davonstehlen, erahnen, wohin der Ball kommt - und dann zuschlagen. "Fußball ist Zeit und Raum. Man muss wissen, wie viel Zeit man hat, um das Beste aus dem vorhandenen Raum zu machen." So einfach ist das. Ins körperliche Spiel will der 35-Jährige indes nur gehen, "wenn es sein muss".

Vielleicht auch, um neuerlichen Blessuren aus dem Weg zu gehen. Katar wird wohl die letzte WM für Cavani sein, der schon einen Plan für die Zeit nach dem Fußball hat. "Ich habe die Oberschule nicht beendet, ich war im fünften Jahr", verrät er, und dass er gerne Veterinärmedizin studiert hätte. Das will er auf dem zweiten Bildungsweg nachholen und sich diesem Wunsch "Stück für Stück" nähern. "Und wenn der Moment kommt, werde ich mein Leben ganz sicher dem Land widmen."

Andreas Holzmann

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