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Fragen und Antworten zum 73. FIFA-Kongress

Neuendorf repräsentiert den DFB

Infantino im Mittelpunkt: Fragen und Antworten zum 73. FIFA-Kongress

Fest in seinem Amt: Gianni Infantino.

Fest in seinem Amt: Gianni Infantino. IMAGO/Just Pictures

Muss Gianni Infantino um sein Amt fürchten?

Keineswegs, die Wahl wird für den mächtigen FIFA-Boss mangels Gegner zu einem einzigen Triumphzug. "Einen Gegenkandidaten ins Rennen zu schicken, der keine Chance hat, wäre sinnlos gewesen", begründete Neuendorf den Verzicht auf einen Alternativvorschlag. Der Wahlmodus hilft Infantino: Jeder der 211 Nationalverbände hat eine Stimme, egal wie groß oder klein er ist. Gerade unter den kleinen Verbänden hat der in Europa durchaus umstrittene 52-Jährige enormen Rückhalt.

Warum hat Infantino eine derartige Unterstützung?

Der Grund ist ganz einfach das liebe Geld. Die FIFA floriert seit seiner Amtsübernahme finanziell mehr denn je, verzeichnet jährlich neue Rekordeinnahmen - und die Nationalverbände erhalten ihren (kleinen) Teil vom größer werdenden Kuchen. Auf die 211 Mitglieder werden immer höhere Summen verteilt, gerade kleineren Verbänden eröffnen sich dadurch ganz neue Möglichkeiten.

Steht der DFB hinter Infantino?

Neuendorf ließ sein Abstimmungsverhalten zuletzt offen, er knüpfte das deutsche Votum an Bedingungen. Weit vor dem Wahltag in Kigali übermittelte der DFB einen Fragenkatalog an die FIFA mit umstrittenen Themen wie dem geforderten Entschädigungsfonds für die Arbeitsmigranten in Katar. "Ich werde ihn niemals persönlich attackieren oder aggressiv werden", sagte der DFB-Chef: "Wenn wir keine Rückmeldung bekommen, ist es aber natürlich schwer, ihn zu unterstützen."

"Da werden wir nachfragen": Neuendorf nimmt Infantino in die Pflicht

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Gibt es eine klare Opposition für den FIFA-Präsidenten?

Die norwegische Verbandspräsidentin Lise Klaveness gibt den Gegnern Infantinos derzeit eine Stimme. Infantino habe es verpasst, "dem Fußball allumfassende Werte zu implementieren". Auch dessen Nähe zu gewissen Staatschefs wie zum Kronprinz von Saudi-Arabien sehe sie kritisch. "Wir werden ihn nicht wählen", betonte Klaveness. Auch Dänemark und Schweden wollen das so handhaben - doch mitkriegen dürfte es kaum einer. Die FIFA-Statuten erlauben bei einem Einzelkandidaten eine Wahl per Akklamation, also mit zustimmendem Applaus. Die genaue Größe der Opposition bleibt so wohl im Verborgenen.

Geht Infantino in seine letzte Amtszeit?

Davon gingen eigentlich alle Experten aus - zumindest bis Ende vergangenen Jahres. Doch dann ließ Infantino zum Abschluss der WM die Bombe platzen. Er habe Anfang 2016 ja mitten in der laufenden Periode das Amt des zurückgetretenen Joseph S. Blatter übernommen. Diese ersten Jahre als FIFA-Präsident würden gemäß Klarstellung des Councils nicht als erste Amtszeit gewertet. Somit wird der Schweizer am Donnerstag erst in seine zweite offizielle Amtszeit berufen. Drei sind laut Statuten möglich, somit könnte er die FIFA bis 2031 regieren.

Was ist mit der deutschen Besetzung im FIFA-Council?

An der ändert sich noch nichts. Ein letztes Mal vertritt der ehemalige DFB-Interimsboss Peter Peters die deutschen Farben im wichtigen Entscheidungsgremium. Denn die Berufung von Neuendorf ins Council erfolgt durch den Kontinentalverband UEFA, dort sind erst am 5. April auf dem Kongress in Lissabon Neuwahlen angesetzt. Neuendorf ist einziger Kandidat für die Nachfolge von Peters, die Wahl also eine reine Formalie.

tso, sid

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