Simone Inzaghi hat es nicht leicht. Der Inter-Trainer muss sich dieser Tage aus einem gefüllten Kader voller motivierter Akteure bedienen - und vor allem im Sturm stets eine harte Entscheidung fällen. Denn: Während Lautaro Martinez, erst jüngst wieder beim erneuten Triumph in der Coppa Italia (glückliches 2:1 über Florenz) als Matchwinner sowie unaufhaltsamer Bulle lautstark gefeiert, gesetzt ist, sind es Dzeko und Lukaku nicht unbedingt.
Zuletzt hatte der Bosnier in der Champions League etwa die Nase vorn gehabt, der Belgier dafür in der Serie A - so auch dieses Mal. Am vorletzten Spieltag beim Heimspiel gegen die noch auf die Königsklasse hoffenden Atalanta-Mannen stand Lukaku von Beginn an auf dem Feld - und lief sofort heiß.
Blitzschneller Inter-Doppelschlag und eine Antwort
Keine 40 Sekunden waren vergangen, da leitete der Sturmtank selbst mit ein, erhielt den Ball von Lautaro zurück, umkurvte Bergamos Torwart Sportiello und schob zum zeitigen 1:0 ein (1. Minute). Nur kurz darauf stand es außerdem bereits 2:0, weil die Kugel nach Dimarcos Versuch aus spitzem Winkel und Sportiello-Parade rechts vor dem Kasten bei Barella landete. Der italienische Mittelfeldtechniker drosch den Ball volley wie unhaltbar unter die Latte (3. Minute).
Sich davon zu erholen, damit taten sich die Bergamasken sichtlich schwer. Fast hätte sich der Gast in dieser Phase noch 0:3 und 0:4 gefangen. Doch es blieb beim 2:0 - und mit der Zeit fand sich der lombardische Nachbar in der Modemetropole besser zurecht. Das führte zu Chancen auf beiden Seiten: Höjlund schoss (23.), Calhanoglu scheiterte an Sportiello (34.), Koopmeiners verzweifelte mit einem Dropkick derweil an Onana (35.) - und Scalvini setzte einen Kopfball aus guter Lage knapp vorbei (35.).
Serie A, 37. Spieltag
Der durchaus verdiente Lohn für das bessere Bergamo in dieser Phase - das 1:1. Pasalic erzielte es nach etwas Hickhack im Strafraum mit einem kraftvollen Abschluss aus wenigen Metern Abstand (36.). Der VAR überprüfte hier noch ein mögliches Foul des Schützen an d'Ambrosio - doch dem war nicht so.
Lukakus feines Auge
Der zweite Abschnitt kam dann schon deutlich überschaubarer daher. Lukaku und Lautaro verpassten knapp das 3:1 (54.), Calhanoglu forderte Sportiellos Schnelligkeit heraus (56.) und Lautaro versuchte sich nochmals (76.). Mehr war im Grunde nicht, auch weil die Nerazzurri in die Verwaltung wechselten.
Bis, ja bis Lukaku wieder auf den Plan trat. In typischer Manier ließ sich der bullige Stürmer fallen, schirmte den Ball ab und spielte aus der Drehung einen Weltklasse-Pass in den Lauf von Brozovic. Freistehend vor Sportiello legte der Kroate ab, sodass Lautaro lässig zur 3:1-Vorentscheidung einschieben konnte (77.). Mit einem Muriel-Knaller aus der Distanz samt etwas Glück - Latte und Rückenberührung von Onana - gelang Atalanta nur noch das 2:3 (90.+1).
Und so war sie sicher, die erneute Qualifikation für die Königsklasse. Nach Pokalsieg und dieser Errungenschaft durfte die Saison unter Trainer Inzaghi somit als Erfolg verbucht werden. Und ein Highlight steht noch aus: das Finale der Champions League gegen Manchester City (10. Juni, 21 Uhr).
Durch den Erfolg des FC Internazionale ist zugleich Lazio unter den Top 4 gesichert - sofern Juve nicht vor Gericht Punkte zurückerhält.