Anders als beim 0:2 aus AC-Sicht im Hinspiel hatte Milan, während Inter unverändert auflief, diesmal Leistungsträger Rafael Leao auf dem Platz. Neben dem pfeilschnellen Außenstürmer durfte in einer etwas offensiveren Aufstellung auch der Ex-Schalker Thiaw ran, der allerdings erst einmal Inter angreifen sah.
In den ersten Minuten legten die Nerazzurri einen aktiven Verwaltungsstil an den Tag. Dzeko hatte früh eine große Schusschance - als wegen eines Offensivfouls jedoch bereits abgepfiffen war (3.).
Leao unauffällig - und dann auf einmal da
Wenig später kam Milan auf - und zu einer riesigen Gelegenheit, bei der ein Treffer gezählt hätte. Doch nach Tonalis starkem Grundlinienlauf schoss der freistehende Diaz aus zwölf Metern genau in Onanas Arme (11.). Trotz etwas mehr Ballbesitz sollte das für lange Zeit Milans einzige ernsthafte Torannäherung bleiben, weil ein reif auftretendes Inter defensiv wenig zuließ. Allen voran Leao hatten die Nerazzurri im Griff.
Nächste Chancen verbuchte die Inzaghi-Elf, eine doppelte durch Mkhitaryan (23.), der noch vor der Pause angeschlagen ausgewechselt werden musste. Das Rückspiel verlief ganz in Inters Sinne, Milan agierte größtenteils auch einfach zu behäbig.
So trat ansatzlos Leao auf den Plan, der nach 38 Minuten links in den Strafraum eindrang und das lange Eck nur um Zentimeter verpasste. Bloß eine Minute später stand dann auf einmal AC-Keeper Maignan im Mittelpunkt, der stark gegen Dzekos Kopfball reagierte (39.). Gegen Martinez' Fernschuss wäre er wohl machtlos gewesen (41.), diesem war wie Leaos Gelegenheit aber womöglich ein Handspiel vorangegangen.
CL-Halbfinale, Rückspiele
Acerbi kommt mit einer Tätlichkeit durch
Nach Wiederbeginn spielte zunächst vor allem Inter, ohne dabei Gegenstöße zuzulassen. Und ohne für einen üblen Tritt von Acerbi gegen Tonali, eine Tätlichkeit, dezimiert zu werden - auch ein VAR-Eingriff blieb aus (52.). Milan bekam derweil keinen Fuß auf den Boden.
In einer zerfahrenen zweiten Hälfte - es wurde sich beharkt, aber nur zwischen den Strafräumen - lief den Rossoneri die Zeit davon. Die AC strahlte offensiv schlicht deutlich zu wenig Gefahr aus. Inter über weite Strecken auch nicht, doch dazu waren die konzentrierten Nerazzurri ja nicht gezwungen.
Leao nicht entschlossen genug, Martinez eiskalt
Recht unverhofft stand in der 69. Minute wieder Leao frei, der aus bester Kopfball-Position lieber noch mal ablegen wollte - Situation verpufft. Abgezockter präsentierte sich da Inter, für das Martinez - auf Zuspiel des eingewechselten Lukaku - Maignan im kurzen Eck keine Chance ließ. Das Tor zum Finale (74.)!
Giroud blieb die zeitige Antwort verwehrt (77.), ehe Maignan Martinez' frechen Heber noch parieren konnte (78.). Und in der Nachspielzeit auch gegen Lukaku (90.+2).
Doch der Drops war gelutscht, ein großes Aufbäumen der Rossoneri nicht zu erkennen. Inter brachte das verdiente Ergebnis über die Zeit und zog erstmals seit der Triple-Saison 2009/10 unter José Mourinho wieder ins Finale der Champions League ein - wohin entweder Manchester City oder Real Madrid folgen wird.
Für beide Teams geht es in der Liga am Wochenende wieder um die internationalen Plätze. Inter, Dritter der Serie A, reist am Sonntag zum Auswärtsspiel gegen den bereits feststehenden Meister SSC Neapel (18 Uhr). Schon am Samstag empfängt der Liga-Fünfte Milan das bereits abgestiegene Sampdoria Genua (20.45 Uhr).