Nicht nur Japan und Costa Rica saßen gespannt im Stadion oder vor dem Fernseher. Auch die, die es mit Deutschland halten, bangten mit. Nach der 1:2-Auftaktniederlage der DFB-Elf gegen eben diese Japaner, war das erste WM-Spiel an diesem Sonntag eines von großer Bedeutung. Sollten die Samurai Blue gewinnen, würde die Flick-Elf am Abend gegen Spanien nicht um einen Sieg herumkommen, um die Chance aufs Achtelfinale zu wahren.
Japans Trainer Hajime Moriyasu, der sich mit seinem Team nach dem 2:1-Überraschungserfolg gegen Deutschland in einer relativ komfortablen Situation befand, rotierte auf fünf Positionen und brachte mit Doan (Freiburg) den fünften Bundesliga-Spieler in die Startelf. Für ihn nahm J. Ito auf der Bank Platz, ansonsten starteten Yamane, Morita, Soma und Ueda für Sakai, Ao Tanaka, Kubo und Maeda. Asano (Bochum), Joker und Siegtorschütze gegen Deutschland, nahm erneut erstmal auf der Bank Platz.
Die von Luis Fernando Suarez auf zwei Positionen veränderten Mittelamerikaner aus Costa Rica starteten nach der 0:7-Pleite gegen Spanien mit Waston und Torres für Martinez und Bennette. Gegen die Iberer vermerkten "Los Ticos" keinen einzigen Torschuss und so war die Aufgabenstellung klar: offensiv aktiver werden.
Keine Gefahr im ersten Durchgang
Nach ein, zwei japanischen Tempoläufen direkt zu Beginn ließen sich allerdings sowohl die Samurai Blue, als auch Costa Rica erstmal viel Zeit, bis sie annähernd gefährlich im Strafraum des Gegners auftauchten. Während die DFB-Bezwinger dabei mit viel Ruhe und Präzision agierten, leisteten sich die Jungs von Suarez auch in der eigenen Hälfte viele Fehlpässe. Nach und nach kamen "Los Ticos" dann mit einer stabilen Defensive und härterer Zweikampfführung besser in die Partie.
Nach gut einer halben Stunde vermeldete Costa Rica dann den ersten nennenswerten Schuss in Richtung Tor, doch Campbells schöner Versuch mit dem Außenrist ging deutlich vorbei (35.). Auch auf der anderen Seite blieb Endos Versuch aus rund 18 Metern ungefährlich (38.). Nach einer WM-unüblich kurzen Nachspielzeit von einer Minute gingen beide Teams mit einem gerechten 0:0 in die Pause. Ein Fußball-Leckerbissen war das dabei bis dahin nicht.
Asano bringt frischen Wind
Nach dem Seitenwechsel kam bei den Japanern Asano und brachte frischen Wind in die Partie. Mit dem Bochumer auf dem Feld verzeichneten die Samurai Blue in den ersten vier Minuten mehr Torchancen als in der gesamten ersten Hälfte. Erst zwang Morita von der Strafraumgrenze Navas zur Parade (46.), dann scheiterte Endo an Calvo und Asano erneut an Navas (48.).
Gruppe e, 2. Spieltag
In den darauffolgenden 15 Minuten schalteten die Asiaten offensiv einen Gang runter, blieben aber weitestgehend im Ballbesitz und zermürbten so Costa Rica, das im zweiten Durchgang bis dahin kaum in Erscheinung getreten war. Die selbstbewusste, aber nicht überhastete Art der Moriyasu-Elf schien sich auszuzahlen, doch Costa Ricas erster Schuss aufs Tor nach dem Seitenwechsel stellte das Spiel auf den Kopf.
Fuller stellt das Spiel auf den Kopf
In der Schlussphase, die Japan nutzte, um die Schlagzahl zu erhöhen, reichte "Los Ticos" ein Fehler von Morita. Der Sechser konnte die Kugel vor dem eigenen Strafraum nicht klären und ermöglichte Tejeda so den freistehenden Fuller zu finden. Letzterer zirkelte das Leder von der Strafraumkante ins linke Eck (81.). Gonda im japanischen Kasten streifte die Kugel zwar noch, konnte den Einschlag aber nicht verhindern.
Kurz vor Schluss wurde es nochmal sehr hektisch im Strafraum von Navas, der erst einen Schuss von Kamada parierte und dann im Nachfassen Japans Nachschuss verhinderte (88.). Die Samurai Blue warfen noch einmal alles nach vorne, doch Costa Rica schob den Riegel vor und verteidigte die Führung auch über die sechsminütige Nachspielzeit.
Mit dem Sieg ist die Partie am Abend zwischen Spanien und Deutschland (20 Uhr, LIVE! bei kicker) kein Endspiel mehr. Die DFB-Elf könnte durch die Niederlage Japans sogar erneut verlieren und hätte trotzdem am letzten Gruppenspieltag am kommenden Donnerstag gegen Costa Rica (20 Uhr MEZ) noch Chancen, das Achtelfinale zu erreichen. Zeitgleich stehen sich Japan und Spanien (20 Uhr) gegenüber.