Legionäre

Karim Onisiwo: Der siebte "Hattrick-Ösi" in der Bundesliga

Galavorstellung gegen Bochum

Karim Onisiwo: Der siebte "Hattrick-Ösi" in der Bundesliga

Karim Onisiwo durfte gleich dreimal jubeln.

Karim Onisiwo durfte gleich dreimal jubeln. IMAGO/Beautiful Sports

Drei Tore eines Österreichers in der Deutschen Bundesliga - das passiert nur alle heiligen Zeiten. Sechs österreichischen Spielern war ein derartiges Kunststück in fast 60 Jahren Bundesliga gelungen.

Bundesliga - 18. Spieltag

Am Samstag schaffte es beim 5:2-Sieg des FSV Mainz gegen Bochum mit Karim Onisiwo ein siebenter. Einer, der bisher eher unverdächtig war, drei Tore in einem Spiel zu erzielen.

Onisiwo-Festspiele

26 Mal hatte der ÖFB-Teamstürmer in 170 Bundesliga-Spielen seine Visitenkarte bei den gegnerischen Torhütern abgegeben. Dass das Spiel gegen Bochum ein besonderes für den 30-jährigen Wiener mit nigerianischem Vater werden könnte, hat sich bereits in der ersten Minute abgezeichnet, als eine indirekte Vorlage von ihm zum 1:0 der Mainzer führte. Am 2:0 durch Silvan Widmer eine Viertelstunde später war er dann schon direkt beteiligt und spätestens nach seinem Tor zum 3:0 in der 28. Minute waren die Onisiwo-Festspiele perfekt.

In der 57. Minute setzte der Ex-Mattersburger das 4:0 drauf, um in der 88. Minute noch den Schlusspunkt zum 5:2 zu setzen. "Überragend", applaudierte Sportdirektor Martin Schmidt seinem Hattrick-Schützen auf "Sky". "Er ist vorangegangen und hat alle anderen mitgerissen. Er war nicht zu bändigen."

Seltene Arnautovic-Gala

Es ist mehr als zehn Jahre her, als ein Österreicher zuletzt drei Tore in einem Spiel erzielen konnte. Es war Marko Arnautovic, der am 2. Dezember 2012 beim 4:1-Sieg gegen Hoffenheim eine seiner wenigen Galavorstellungen im Bremen-Dress gab. Die Reaktion seines Mitspielers Lukas Schmitz sagte alles über das damalige Image des heutigen ÖFB-Rekordspielers: "Wir wollen nicht so viel über Marko reden, sonst könnte es nächste Woche wieder schwierig werden." Eine Sorge, die man bei Karim Onisiwo nicht haben muss.

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Nur knapp zehn Monate davor hatte Martin Harnik mit seinen drei Toren beim 5:0 des VfB Stuttgart gegen Hertha BSC eine fast 15-jährige rot-weiß-rote Dreierpack-Pause beendet. Harniks damaliger Trainer sitzt auch heute wieder auf der Stuttgarter Betreuerbank: Bruno Labbadia.

Toni "Dreierpack"

In den 1990er-Jahren war es Toni "Doppelpack" Polster, der hin und wieder auch einem Dreierpack nicht abgeneigt war. Für den 1. FC Köln traf er in den Saisonen 1996/97 und 1997/98 je dreimal gegen den HSV, Leverkusen und Borussia Dortmund. Es waren die ersten Dreierpacks eines Österreichers seit jenem von Kurt Jara in der Saison 1979/80 für den MSV Duisburg.

Übertroffen wurde Polster noch vom ersten österreichischen Bundesliga-Legionär überhaupt - von Willy Huberts. Der Frankfurter schenkte in der Premieren-Saison der Bundesliga (1963/64) im Frühjahr 1964 zuerst der Hertha drei Tore ein, ehe er drei Wochen später beim 7:0 gegen Werder Bremen sogar vier Mal erfolgreich blieb.

Als nächster Österreicher hatte ihm Franz Hasil nachgeeifert. Der spätere Europa- und Weltcupsieger mit Feyenoord Rotterdam hat 1968 in seinem erst fünften Bundesliga-Spiel für Schalke 04 drei Tore beim 4:1-Sieg gegen den regierenden Meister Nürnberg erzielt, damit sein Pulver aber fast schon verschossen. Bis zum Ende der Saison ließ er nur noch zwei Tore folgen.

Horst Hötsch