Kiel verpasste zum Saisonauftakt einen Sieg, ließ beim 2:2 bei der SpVgg Greuther Fürth durch ernüchternde Fehler ein besseres Ergebnis liegen. Bei der Heimpremiere sollte der erste Dreier nun folgen. Zu diesem Zweck nahm KSV-Coach Marcel Rapp nur eine Änderung vor: Lorenz ersetzte in der Defensive van den Bergh, der zunächst auf der Bank Platz nahm.
Der 1. FC Kaiserslautern reiste mit viel Euphorie an, der 2:1-Sieg im ersten Spiel der Saison gegen Hannover 96 gab dem Aufsteiger Selbstvertrauen. Und auch die Fans honorierten die Leistung, bis zu 1500 Fans begleiteten das Team an der Förde. Dort bekamen sie Zolinski nicht zu sehen, der Angreifer blieb wegen Beschwerden an der Kniescheibe in der Pfalz. FCK-Coach Dirk Schuster entschied sich für für den Ex-Kieler Hanslik in der Startelf, der laut Schuster "auf seinen Einsatz brennt."
Ausgerechnet der Ex-Kieler Hanslik trifft für Lautern - KSV Holstein ganz schwach
2. Bundesliga, 2. Spieltag
Hanslik war es dann auch, der in der 33. Minute zur Führung für die Lautrer traf. Mindestens die Hälfte des Tores gehörte aber auch Ritter. Dieser fasste sich ein Herz, dribbelte die halbe KSV-Defensive aus, kreuzte vor dem Strafraum und zog dann aus der Drehung ab. Kiels Keeper Dähne wehrte den Ball zwar zur Seite ab. Doch Hanslik war zur Stelle und verwertete den Abpraller per Kopf (33.).
Der Treffer ließ die Brust des Aufsteigers noch breiter werden. Es spielte bis zum Pausenpfiff eigentlich nur noch der FCK, Sekunden vor dem Pausenpfiff hätte Niehues eigentlich das 2:0 erzielen müssen. Doch der Mittelfeldspieler setzte eine scharfe Hanslik-Hereingabe von der linken Seite aus kürzester Distanz am rechten Pfosten vorbei (45.).
Und Kiel? Von der KSV Holstein war im ersten Durchgang nur ganz wenig zu sehen. Überhaupt hatten die Abwehrreihen bis zum Lautrer Tor hüben wie drüben eigentlich alles unter Kontrolle. Kampf und Einsatz waren Trumpf, die spielerische Linie kam etwas zu kurz. Einziger Strafraummoment der Kieler war ein Schuss von Sander aus 14 Metern, der in der 17. Minute aber nur ans linke Außennetz ging. Auch nach dem Rückstand war von einem Aufbäumen der Norddeutschen nichts zu sehen, eigentlich präsentierten sie sich im ersten Durchgang ideenlos, saftlos und harmlos. Und waren mit dem 0:1 angesichts der Niehues-Chance noch gut bedient.
Spektakulärer zweiter Durchgang: Reese belohnt Leistungssteigerung der Störche
Mit Skrzybski und van den Bergh für Mühling und Lorenz sowie einer komplett anderen Körpersprache kamen die "Störche" wieder aus der Kabine, beim FCK gab es keine Wechsel. Kiel nahm nun endlich richtig am Spiel teil, das in der ersten guten Viertelstunde in Hälfte zwei viel Spektakel bot. Zunächst durch die KSV Holstein, die den schwachen ersten Durchgang vergessen machen wollte. Dies gelang dank Reese - und der Unaufmerksamkeit der Lautrer Deckung bei Standardsituationen. Nach einer Ecke von rechts in der 51. Minute verlängerte Becker am rechten Pfosten den Ball per Kopf, im Fünfmeterraum war Reese zur Stelle und drückte den Ball über die Linie. Und nur sechs Minuten später setzte sich Reese nach einer Ecke von links im Luftduell gegen Niehues durch und köpfte zum 2:1 ein.
Boyd schlägt zurück - Arp lässt Chance auf Sieg liegen
Kaiserslautern zeigte sich aber nicht geschockt, sondern war im Gegenteil um eine Antwort bemüht. Diese gaben die Pfälzer in der 62. Minute. Boyd passte rechts raus auf Zimmer und orientierte sich dann Richtung Strafraum. Zimmer passte anschließend scharf nach innen, wo Boyd den Ball gegen Becker behaupten konnte und aus der Drehung zum 2:2 traf.
Kiel schüttelte sich kurz, suchte dann aber wieder den Vorwärtsgang. Die KSV Holstein hatte bis zur Schlussphase mehr Ballbesitz und optische Vorteile, der FCK war vornehmlich mit Abwehraufgaben beschäftigt, versteckte sich bei eigenem Ballbesitz aber keineswegs, sondern suchte dann schnell den Weg nach vorne. Dennoch - die Chancen auf das Siegtor lagen auf Seiten der Kieler. Besonders in der 84. Minute: Eine Bartels-Flanke von rechts legte Porath im Strafraum per Brust für Arp ab. Dieser nahm direkt ab, sein strammer Schuss rauschte nur ganz knapp am linken Pfosten vorbei. So blieb es beim 2:2.
Bevor es in zwei Wochen in der Liga weitergeht, wartet auf beide Teams am kommenden Wochenende der DFB-Pokal. Die Kieler gastieren am Sonntag beim SV Waldhof Mannheim (18 Uhr), für die Kaiserslauterer geht es gegen den SC Freiburg (Sonntag, 15.30 Uhr, beide LIVE! bei kicker).