Bundesliga (D)

Köln kann gegen Bayer wieder mit Hübers und Hector rechnen

Innenverteidiger bat um Streichung aus dem Kader - Baumgart: "Er war im Arsch!"

Köln kann gegen Bayer wieder mit Hübers und Hector rechnen

Stehen für Bayer wieder parat: Kölns Kapitän Jonas Hector (l.) und Abwehrchef Timo Hübers.

Stehen für Bayer wieder parat: Kölns Kapitän Jonas Hector (l.) und Abwehrchef Timo Hübers. IMAGO/Kirchner-Media

Mit seiner Kritik daran, wie "billig" man die Gegentore in Freiburg kassierte und dass die Pleite "in der einen oder anderen Phase zu verhindern gewesen wäre" verfolgte Steffen Baumgart am Sonntag nach der 0:2-Niederlage beim neuen Tabellen-Zweiten ein Ziel, das nicht auf den ersten Blick erkennbar war. Die entscheidenden Aktionen herauszufiltern („Wir wollen heute keine Ausreden suchen. Solche Konter darfst du dir einfach nicht fangen!“) und Kritik am Abwehrverhalten der Mannschaft zu üben, bedeutete allerdings nur die halbe Wahrheit. Mit der anderen Hälfte aber kann der Coach nicht hausieren gehen, weil noch zwei Spiele vor der Pause anstehen, von denen tunlichst eines gewonnen werden sollte.

In Freiburg bedingten körperliche und geistige Ermüdungsattacken Fehler, die ausgeruhten Spielern mit ziemlicher Sicherheit nicht unterlaufen. Einen Schritt zu spät in der Defensive, überhastet die falschen Entscheidungen treffend in der Offensive - das sind deutliche Anzeichen für einen Verlust an Kraft und Konzentration. Baumgart weiß das, würde dies allerdings nie nach außen postulieren. Weil es nach Ausrede klingt. Und die will er nicht hören. Nicht von sich, nicht von anderen. Gerne hörte er dagegen, wie der Kollege Christian Streich sein Team charakterisierte: "Die Mentalität von Köln ist nicht zu überbieten. Wie Steffen und seine Mitstreiter schwierige Situationen und die vielen Verletzungen wegstecken, ist unglaublich. Ich habe meinen Jungs gesagt: Wir können in Sachen Mentalität nicht besser als Köln sein, sondern nur gleich gut."

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Das bekam der SCF hin, wenngleich man in dieser Kategorie den Kölnern auch am Sonntag keinen Vorwurf machen konnte. Sie gaben alles - aber eben mit etwas weniger Widerstandsfähigkeit, etwas ungenauer als gewöhnlich. "Ich denke, wir brauchen ein bisschen mehr Power", beschrieb Linksverteidiger Kristian Pedersen die Situation und traf es damit relativ genau.

Baumgart über Hübers: "Er war im Arsch, einfach nur kaputt"

Zwar hatten die Freiburger terminlich mit den gleichen Belastungen zu kämpfen wie die Kölner. Doch sie schöpfen aus einem viel volleren Topf. Der Kader ist deutlich breiter und erfahrener aufgestellt. Zehn Wechsel, wie sie die Breisgauer von Donnerstag auf Sonntag vollzogen - das ist für die Kölner nicht drin. Ganz zu schweigen von den kritischen Stimmen, denen sich der Trainer stellen muss, wenn er die Spieler bringt, die er für richtig hält im Kontext einer langen Saison. Wie schwer dies ist, zeigte sich am Sonntag in Person von Timo Hübers.  "Er war im Arsch, einfach nur kaputt", beendete Baumgart rigoros die Spekulationen um den Ausfall seines Abwehrchefs, der selbst um die Pause gebeten hatte: "Er kam zu uns und sagte: Es geht nicht mehr." Ganz nebenbei: Gut, wie verständnisvoll das Trainerteam entschied mit der Streichung. Auch gut, dass ein Spieler die Zeichen erkennt, ihnen folgt und lieber auf einen Einsatz verzichtet, als eine rote Linie zu überschreiten. Am Mittwoch (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) gegen Bayer Leverkusen soll der Innenverteidiger wieder an Bord sein, ebenso Jonas Hector, dessen Fleischwunde so weit verheilt ist, dass er wieder ins Mannschaftstraining einsteigen konnte.

So oder so: Das Duell mit der Werkself wird auf jeden Fall unter neuen Voraussetzungen angepfiffen. Favorit ist der FC nicht mehr nach der 5:0-Klatsche, die Bayer dem FC Union Berlin am Sonntag beibrachte.

Frank Lußem

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