DFB-Pokal (D)

Kölns Keller vor Pokal-Kracher: "Aber nicht in diesem Spiel"

Kölns Geschäftsführer über einen "gewissen Verkaufsdruck"

Kölns Keller vor Pokal-Kracher: "Aber nicht in diesem Spiel"

Wird am Samstag seine Sympathien für Regensburg zeitweise zur Seite legen: Christian Keller.

Wird am Samstag seine Sympathien für Regensburg zeitweise zur Seite legen: Christian Keller. picture alliance / BEAUTIFUL SPORTS/Wunderl

Mehr als acht Jahre hat Keller für den Jahn in Regensburg gearbeitet, ehe er im April dieses Jahres den Job als Geschäftsführer Sport beim 1. FC Köln antrat. Dass die Rückkehr an die alte Wirkungsstätte am Samstag beim Erstrundenspiel im DFB-Pokal emotional ein besonderer Tag wird, steht außer Frage.

Erst recht, weil der FC mit dem aktuellen Tabellenführer der 2. Liga die wohl unangenehmste Aufgabe zugelost bekommen hat, die möglich war. "Es ist vermutlich in der ersten Runde mit das schwerste Los, das man erwischen kann. Ein Zweitligist, der jetzt gut drauf ist und die ersten beiden Spiele gewonnen hat", stellte Rechtsverteidiger Benno Schmitz am Mittwoch fest.

Reist Keller also aufgrund der sportlich wie persönlich besonderen Konstellation mit Bammel in die Oberpfalz? "Natürlich fahre ich mit der festen Absicht nach Regensburg, um dort zu gewinnen", antwortet der 43-Jährige, der um seine Verbundenheit mit dem Zweitligisten keinen Hehl macht. "Ich wünsche dem Jahn ein ausverkauftes Stadion und alles Gute, aber nicht in diesem Spiel. Ich bin Jahn-Fan, aber nicht am Samstag, da komme ich mit dem FC."

Die Aufgabe in Regensburg wird sportlich eine spezielle. Schließlich pflegt das Team von Mersad Selimbegovic, das bereits im Wettkampfrhythmus ist, einen besonderen Spielstil, setzt viel auf lange Bälle.

Den Jahn mit dem von FC-Trainer Steffen Baumgart favorisierten Pressing oder Gegenpressing zu packen und viele Ballgewinne in der gegnerischen Hälfte zu erzielen, ist gegen die Spielidee des Zweitligisten sicherlich schwieriger erfolgreich umzusetzen als gegen eine mehr auf feingliedriges Kombinationsspiel setzende Mannschaft.

Wir haben einen gewissen Handlungsdruck

Christian Keller

Dennoch ist die Erwartung da, dass der FC, der 2021 Im Achtelfinale unter Markus Gisdol in Regensburg mit 3:4 im Elfmeterschießen ausschied, diese Hürde nimmt. Schließlich benötigt der klamme Klub Einnahmen. Besonders, da über Transfers noch nicht die Ablösesummen in der gewünschten Höhe erzielt wurden.

"Wirtschaftlich gibt es abseits von Transfers die Chance auf Zusatzerlöse wie etwa die Qualifikation für die Gruppenphase der Europa Conference League. Im Gesamtkontext sind wir auf Kurs, aber das eine oder andere müssen wir noch machen", erklärt Keller. "Wir haben einen gewissen Handlungsdruck."

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Dieser dürfte durch die aus finanziellen und teilweise auch aus sportlichen Gründen ersten Verkaufskandidaten in den nächsten Tagen nicht gelindert werden. Für den in der Hierarchie abgerutschten Mittelstürmer Sebastian Andersson, der laut Keller "im Moment begrenzte Einsatzchancen hat", Kreativakteur Ondrej Duda und den sportlich nicht einfach zu ersetzenden Sechser Ellyes Skhiri fehlen Interessenten, die sich mit dem FC an den Verhandlungstisch setzen wollen.

Der Fall Skhiri verwundert

Im Fall des 27-jährigen Skhiri verwundert dies, wenn man bedenkt, dass Stuttgarts Orel Mangala (24) unmittelbar vor einem Wechsel zu Nottingham Forrest steht - für 13 Millionen Euro plus mögliche Boni in Höhe von vier Millionen sowie eine Weiterverkaufsbeteiligung. Konditionen, für die der FC bei Skhiri wohl sofort einwilligen würde.

Doch Keller ordnet die Situation um den tunesischen Nationalspieler klar ein: "Sportlich wollen wir, dass er bei uns bleibt. Das haben wir ihm gesagt, aber auch, dass wir reden müssen, wenn es ein konkretes Angebot für ihn gibt", sagt er und fügt an: "Aktuell ist das nicht der Fall."

Stephan von Nocks

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