DFB-Pokal (D)

Braunschweig: Lauberbachs Antwort, Hennings große Gefühle

Der Pokal-Klassiker Braunschweig gegen Hertha geriet wieder denkwürdig

Lauberbachs Antwort, Hennings große Gefühle

Braunschweigs Bryan Henning jubelt über sein Tor gegen Hertha

Braunschweigs Bryan Henning jubelt über sein Tor gegen Hertha IMAGO/regios24

2018 hatte die Eintracht den Hauptstadtklub als Drittligist zu Gast, bot einen großen Kampf und verlor unglücklich 1:2, zwei Jahre darauf gab es bei der Neuauflage ein denkwürdiges 5:4, das Erinnerungen an einen Klassiker von 2004 weckte: Da waren die Niedersachsen noch Regionalligist und die Berliner gespickt mit Stars wie Marcelinho und dem heutigen Boss Fredi Bobic. Ausgerechnet der gebürtige Braunschweiger Alexander Madlung hatte Hertha mit einem Eigentor auf die Verliererstraße gebracht, am Ende hieß es 3:2 für den Underdog nach zweimaligem Rückstand. Diese Ereignisse noch in den Schatten zu stellen, schien schwer realisierbar, ist aber geschehen. "Das Kribbeln am ganzen Körper", sagte Bryan Henning noch eine halbe Stunde nach dem Ende des Pokalfights, "hört einfach nicht auf. Die Gänsehaut geht gar nicht mehr weg."

Der gebürtige Berliner im Braunschweiger Mittelfeld war Hauptdarsteller und Symbolfigur. Fast eine Stunde fanden Henning und die Eintracht keine Mittel gegen den turmhoch überlegenen Bundesligisten, mit dem Treffer zum 1:2 durch Brian Behrendts Elfmeter nach einer Stunde aber war der Zweitliga-Aufsteiger da. "Wir kamen in einen Flow", erklärte Henning, "der Kopf ging aus, das Stadion hat uns getragen, es war der Wahnsinn." Er selbst erzielte nach unglaublichen Drehungen und Wendungen - 3:2 nach 0:2 und einem erneuten Rückstand - das 4:4 kurz vor Ende der Verlängerung, verwandelte dann auch den entscheidenden Elfmeter.

Henning hofft auf eine Initialzündung für die mit null Toren und null Punkten gestartete Eintracht und zieht eine Parallele zum Vorjahr. Auch da ging der Start in die 3. Liga daneben (ein Punkt aus zwei Spielen), ehe ein gelungener Pokalabend die Wende markierte. "Wir haben da zwar 1:2 gegen den HSV verloren, aber gesehen, was für uns möglich ist. Für uns war das damals so etwas wie ein Startschuss in die Saison." Der soll auch am denkwürdigen Pokalabend gegen die Hertha erfolgt sein. "Ich hoffe, der Knoten ist jetzt geplatzt."

Fejzic: "Für Lion freut es mich unheimlich"

Die Braunschweiger Hoffnungen auf die Wende sind auch in Lion Lauberbach begründet. Der Aufstiegs-Torjäger war glücklos in die Saison gestartet, musste am Sonntag zunächst auf die Bank. Sport-Geschäftsführer Peter Vollmann will diese Woche möglichst mit zwei Stürmern, dem Ex-Unioner Anthony Ujah (31) und dem Mainzer Marlon Mustapha (21), nachlegen, Lauberbach aber hat sich in Stellung gebracht. Als Joker traf er erst zum 2:2, bereitete dann das zwischenzeitliche 3:2 herausragend vor. "Für Lion", sagte Torwart Jasmin Fejzic, sowohl während der 120 Minuten als auch im Elfmeterschießen herausragend, "freut es mich unheimlich. Es wurde viel über ihn geredet nach den ersten Partien." Nach seiner Einwechslung sorgte Lauberbach dafür, dass auch über diese Auflage des Pokalklassikers zwischen Braunschweig und Berlin noch lange geredet wird.

Sebastian Wolff

Bilder zur Partie Eintracht Braunschweig - Hertha BSC