Eine Niederlage wollten die Sachsen im Hinblick auf den Achtelfinal-Einzug freilich nicht riskieren, die im Vergleich zur 3:3-Aufholjagd in Augsburg von Beginn an mit Simakan, Haidara und Nkunku statt Henrichs, Kampl und Poulsen (alle Bank) spielten - und wie. Schon in der ersten Minute wurde Forsberg gefährlich, RB Leipzig setzte Titelverteidiger Real gehörig unter Druck.
Die Königlichen waren bereits für die K.-o.-Runde qualifiziert und traten bei der Rose-Elf ohne die angeschlagenen Benzema, Modric und Valverde sowie mit alternativer Viererkette an. Erklärungen für die Motivations- und Qualitätsunterschiede, die sich schon in der Anfangsphase bemerkbar machten. Und die Leipzig auszunutzen wusste. Nach einer Ecke und Courtois' Parade gegen Silva setzte Gvardiol köpfend nach und besorgte RB die Führung (13.), die Nkunku wenig später ausbaute: Einen freien Ball im Strafraum jagte der Franzose stramm unter die Latte - 2:0 (18.)!
Real verkürzt und stellt das Spiel auf den Kopf
Leipzigs Gruppe F - 5. Spieltag
Erst dann warfen mitunter lasche Königliche mehr in die Waagschale. Zunächst durch typische längere Ballbesitzpassagen, mit der Zeit reihten sich auch Abschlüsse ein. Die ersten Versuche von Rodrygo (35.) und Vinicius Junior (37.) kamen noch zu unplatziert, ehe Szoboszlai auf der Gegenseite eine gute Chance aufs 3:0 hatte (42.). Stattdessen stand es zur Pause, nach Vinicius Juniors platziertem Kopfball vom Elfmeterpunkt (44.), nur noch 2:1. Ebenfalls nicht unverdient.
Den Beginn des zweiten Durchgangs diktierten die Gäste, die jetzt auch höher anliefen. Tchouameni hatte nach einem hohen Ballgewinn die große Ausgleichschance, doch Schlager ging im eigenen Strafraum in höchster Not noch dazwischen (53.). Phasenweise agierte Real in einem ganz anderen Spiel jetzt schon sehr dominant, RB gelangen eher Momente der Entlastung als wirkliche Nadelstiche.
Die Defensive hält - Joker Werner sticht
Beispielsweise Orban gegen Vinicius Junior (65., 67.) glänzte aber zumindest defensiv, sodass die Königlichen lange Zeit nur ziemlich brotlose Spielkontrolle hatten. Das Fehlen eines Benzema im offensiven Zentrum machte sich natürlich bemerkbar.
Die Hausherren brachten offensiv eigentlich gar keinen Fuß mehr auf den Boden, bis Rose unter anderem den flinken Werner einwechselte. Im Konter kam der Angreifer gegen Rüdiger zum Abschluss, schoss jedoch knapp am langen Eck vorbei (71.). Leipzigs Joker gestalteten die Partie jedenfalls wieder offener.
Madrid kam das durchaus entgegen, den nächsten Hochkaräter erspielten sich die Gäste. Doch Vinicius Junior schoss knapp am kurzen Eck vorbei (79.). Werner machte das im zweiten Anlauf besser, auch wenn er nach Simakans überragender Vorarbeit nur noch einschieben musste - zur Entscheidung (81.). Daran änderte auch Rodrygos später Elfmeter zum 2:3 nichts mehr (90.+4).
Leipzig schlug also den Titelverteidiger, der im 17. Pflichtspiel die erste Niederlage der Saison kassiert. Viel wichtiger für die Sachsen: Sie haben den Achtelfinal-Einzug kommende Woche in eigener Hand.
RB macht am Samstag in der Bundesliga mit dem Heimspiel gegen Leverkusen weiter (15.30 Uhr), ehe es am kommenden Dienstagabend (18.45 Uhr) gegen Donezk geht. Real spielt dann parallel gegen Celtic.