Noch nie hatte RB Leipzig gegen den VfB Stuttgart verloren - und daran änderte sich auch am Freitagabend nichts. Marco Rose wechselte nach der 6:1-Gala auf Schalke zweimal durch, Raum und Haidara ersetzten Halstenberg und Laimer (Bank). Deutlich komplizierter hatte es Bruno Labbadia, der im Vergleich zum 2:2 bei der TSG Hoffenheim gleich fünf Spieler austauschen musste. Kurz vor der Partie meldete sich auch noch Torjäger Guirassy mit Magenproblemen ab, Pfeiffer ersetzte ihn.
Bundesliga, 18. Spieltag
Weil mit Silas und Tiago Tomas zwei weitere Offensivkräfte ausfielen, feierte unter anderem der 20-jährige Kastanaras sein Startelfdebüt - und sorgte nach neun Minuten beinahe für die Führung: Von Endo bedient zog der Youngster von der Strafraumgrenze ab und zwang Blaswich zu einer Glanzparade.
Schmeichelhafter Freistoß - Müller patzt
Bis zu diesem Zeitpunkt und auch danach agierte der arg ersatzgeschwächte VfB mit den klar favorisierten Sachsen auf Augenhöhe und ließ lange nichts zu. Erst nach 20 Minuten zog Leipzig das Tempo an und kam mit Raum über links immer wieder nach vorne.
Anders als bei vielen weiteren Angriffen war der Nationalspieler an Szoboszlais Führungstreffer aber nicht beteiligt: Nach einem eigentlich harmlosen Zweikampf zwischen Dani Olmo und Endo entschied Referee Felix Zwayer auf Freistoß. Diesen schoss der Ungar aus 30 Metern direkt aufs Tor und profitierte davon, dass Müller den aufsetzenden Ball letztlich selbst ins Netz lenkte (25.).
Nartey verpasst den Ausgleich - Leipzig erhöht
Die Führung für die Hausherren zeigte Wirkung bei Stuttgart, das nun in der eigenen Hälfte eingeschnürt wurde. Leipzigs Angriffe erfolgten dabei immer nach dem gleichen Muster - Flanke Raum, Kopfball Silva. Beinahe zum Erfolg führte das nach 32 Minuten, als der Portugiese eine Hereingabe an den linken Außenpfosten köpfte. Gefährlicher wurde es in beiden Strafräumen bis zur Pause nicht mehr, dafür direkt nach Wiederanpfiff: Nartey tauchte plötzlich frei vor Blaswich auf, schob den Ball aber links vorbei (46.).
Stuttgart ließ den Ausgleich fahrlässig liegen - und wurde bestraft: Silva legte vor dem Strafraum auf für Szoboszlai, der aus 16 Metern den Ball trocken mit rechts ins linke untere Eck jagte und wie schon in der Vorsaison einen Doppelpack gegen Stuttgart erzielte (49.). Der nächste Rückschlag für den VfB, der nun zusehen musste, einen dritten Leipziger Treffer zu vermeiden. Die beste Chance auf die Vorentscheidung hatte Silva, der eine Freistoßflanke von Raum aus fünf Metern drüber köpfte (63.).
Führich bringt den VfB zurück
Zuvor hätte Pfeiffer jedoch beinahe den Anschlusstreffer erzielt, auch der Stuttgarter Angreifer brachte einen Kopfball aus kurzer Distanz aber nicht im Tor unter (56.). Stuttgart gab sich nicht auf, das wurde belohnt. Gvardiol streifte eine Flanke von Nartey im Strafraum mit der Hand, nach VAR-Intervention entschied Zwayer auf Elfmeter. Diesen verwandelte Führich, wenn auch etwas glücklich (68.).
Die Partie war somit wieder offen, Leipzig zog sich zunächst zurück und ließ Stuttgart kommen. Der VfB tat sich nach vorne aber sehr schwer, Pfeiffer konnte sich kaum durchsetzen. RB stand kompakt, spielte eigene Konter aber oft schlecht aus. So mussten die Sachsen bis in die Nachspielzeit zittern, trotz sechs Minuten Zeitaufschlag kam Stuttgart aber nicht mehr zum Ausgleich.
Der Auswärtsfluch der Schwaben hält somit weiter an, der letzte Dreier in fremdem Stadion gelang Stuttgart am 11. Dezember 2021. RB bleibt derweil an Spitzenreiter Bayern dran, am Mittwoch bestreitet Leipzig nun als Titelverteidiger im DFB-Pokal um 18 Uhr das Achtelfinale gegen die TSG Hoffenheim. Die Schwaben treten am Dienstag (18 Uhr) bei Zweitligist Paderborn an.