Für welches Team die Partie eine deutlich größere Bedeutung hatte, wurde bereits beim Blick auf die Aufstellungen deutlich. Und sollte sich auch auf dem Rasen bemerkbar machen. Während bei den mitten im Champions-League-Rennen liegenden Leverkusenern nach dem 4:1 bei Absteiger Fürth nur Hincapie (für Bakker) und Andrich (für den verletzten Demirbay) nach Gelbsperre zurückkehrten, rotierte Frankfurts Coach Oliver Glasner im großen Stil: Zwischen den Europa-League-Halbfinalspielen gegen West Ham United nahm er gleich acht Wechsel im Vergleich zum Hinspiel in London vor - einzig Trapp, Tuta und Kostic blieben in der Anfangsformation.
Präziser Konter zur Führung: Paulinho tunnelt Trapp
Im SGE-Angriff feierte Ache nach fast zwei Jahren sein Startelfdebüt für die Hessen - spielte aber zunächst wie die gesamte Eintracht-Offensive kaum eine Rolle. Leverkusen kontrollierte die Partie vom Start weg, brachte die Zuspiele im letzten Drittel aber nicht an den Mann. Der erste präzise ausgespielte Angriff der feldüberlegenen Hausherren mündete direkt in der Führung: Nach Azmouns Kopfballverlängerung und Schicks überragendem Hacken-Pass hatte Diaby viel Wiese vor sich und bediente Paulinho mustergültig mit dem Außenrist am zweiten Pfosten, der Brasilianer verpasste Trapp mit etwas Glück den Tunnel (18.).
Viel veränderte sich durch das Tor nicht an der Statik des Spiels. Leverkusen blieb wacher in den Zweikämpfen, machte aber zu wenig aus den sich immer wieder bietenden Umschaltsituationen: Schick stand bei seinem Treffer im Abseits (34.), Andrich verzog freistehend (40.). Frankfurts Offensivspiel bestand über eine halbe Stunde lang fast nur aus einfachen Ballverlusten, erst in der Schlussphase des ersten Durchgangs kam die Eintracht allmählich im Spiel an und verzeichnete kurz vor dem Pausenpfiff noch eine vorzeigbare Ausgleichschance durch Hauge (42.).
Schicks Tor zählt nach VAR-Eingriff
Bundesliga, 32. Spieltag
Der Norweger blieb zur Pause dann in der Kabine - gemeinsam mit Tuta und Kostic, den beiden einzigen Feldspielern, die bereits in London in der Startelf gestanden hatten. Dafür kam unter anderem Lammers in die Partie, der direkt seine Aktien am nächsten Leverkusener Tor hatte: Vor dem eigenen Strafraum verlor der Joker den Ball gegen Kossounou und Diaby steckte durch auf Schick, der Trapp den zweiten Beinschuss des Tages verpasste (51.). Zunächst entschied das Schiedsrichtergespann noch auf Abseits, das Hasebe allerdings deutlich aufgehoben hatte - nach VAR-Eingriff führte Bayer 04 mit 2:0.
In der Folge zog sich die Werkself zurück, wurde phasenweise ein wenig passiv und gewährte Frankfurt immer wieder Halbchancen. Zu mehr reichte die Durchschlagskraft der Gäste aber nicht, Leverkusen war spätestens in der Schlussphase wieder deutlich näher dran am dritten Treffer der Partie: Alleine Schick (79., 80., 83.) hätte für eine vorzeitige Entscheidung sorgen können, auch Azmoun (71.), Tah (75.) und der eingewechselte Alario (90.+2) hatten gute Möglichkeiten auf das 3:0.
Leverkusen braucht nur noch einen Sieg
Frankfurt stemmte sich gerade in der Schlussphase nicht mehr gegen die Niederlage, der Fokus richtete sich bereits deutlich auf Donnerstag, wenn das Halbfinal-Rückspiel in der Europa League gegen West Ham United (21 Uhr) ansteht. In der Bundesliga geht es für die Hessen am Sonntag (15.30 Uhr) mit einem unbedeutenden Heimspiel gegen Mönchengladbach weiter, Leverkusen spielt bereits am Samstag (15.30 Uhr) bei der TSG Hoffenheim. Da Leipzig das Parallelspiel gegen Mönchengladbach verlor, wäre Leverkusen mit einem Sieg im Kraichgau sicher für die Champions League qualifiziert.