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Wirtz setzt das Highlight bei zähem Bayer-Sieg gegen Venedig

Leverkusen erprobt gegen Venedig flexibleres System

Wirtz setzt das Highlight bei zähem Bayer-Sieg

Florian Wirtz narrte erst mehrere Gegenspieler und traf im Anschluss zum 1:0.

Florian Wirtz narrte erst mehrere Gegenspieler und traf im Anschluss zum 1:0. IMAGO/Chai v.d. Laage

Gegen den im Abstiegskampf befindlichen Serie-A-Absteiger verzichtete Trainer Xabi Alonso in seiner Anfangsformation auf einige potenzielle Stammspieler. So erlebten unter anderem Robert Andrich, Moussa Diaby und Jonathan Tah den Anpfiff auf der Ersatzbank. Leverkusens Nummer 1 Lukas Hradecky stand überhaupt nicht im Kader, da sein Stellvertreter Andrey Lunev Spielpraxis sammeln sollte.

In der ersten Hälfte tat sich Bayer lange Zeit schwer, gegen die tief stehenden Italiener klare Torchancen zu erspielen. Die Werkself agierte vor der Pause in einem flexibleren System, verteidigte mit einer Fünferkette in einem 5-3-2, aus dem Rechtsverteidiger Jeremie Frimpong bei Leverkusener Ballbesitz weit nach vorne in die freuen Räume auf dem rechten Flügel stieß, während Amine Adli, eine von zwei Spitzen, vornehmlich die linke Offensivseite besetzte.

Leverkusen fehlt die Präzision beim letzten Pass

In dieser Formation, die bei Ballbesitz eine Viererkette zufolge hatte, brachen die Gastgeber zwar wiederholt über den schnellen Frimpong über den rechten Flügel durch, doch meist fehlte dem Bundesligisten die Präzision beim letzten Pass. So benötigte es einer herausragenden Einzelaktion von Florian Wirtz, um die Werkself in Führung zu bringen (37.).

Der Nationalspieler, der als halblinker Achter agierte, spielte im Strafraum auf engstem Raum gleich drei Venezianer aus und schob den Ball überlegt ein. Es war das Highlight diese Partie, in der Bayer fortan bis zur Halbzeit zwar zu Chancen kam, Leverkusen aber nur selten Spektakuläres bot.

Im ersten Durchgang nur mit einem Sechser

Bei seinem dritten Einsatz nach seinem Kreuzbandriss zeigte sich Wirtz, was den Spielrhythmus betrifft, erneut verbessert, wirkte in seinen 45 Einsatzminuten robuster, erreichte aber trotz seines feinen Treffers erwartungsgemäß noch nicht seine Bestform.

Nach der Pause wechselte Xabi Alonso ausgiebig und ließ seine Mannschaft nun wieder in dem unter dem Spanier bislang favorisierten 3-4-3 und mit zwei Sechsern bei gegnerischem Ballbesitz spielen. Vor der Pause hatte der argentinische Weltmeister Exequiel Palacios die Position vor der Abwehr alleine ausgefüllt und die beiden Achter, Wirtz sowie Nadiem Amiri, abgesichert.

Demirbays Ballverlust begünstigt Anschlusstreffer

Am Bild änderte sich nicht viel. Zwar attackierte die Werkself, die sich zuvor bei Ballverlust schnell zurückgezogen und kein Gegenpressing gespielt hatte, den gegnerischen Spielaufbau früher und legte defensiv weiterhin einen disziplinierten Auftritt hin, war gegen die harmlosen Italiener aber eine Stunde lang auch nur selten gefordert.

Doch ein Ballverlust von Kerem Demirbay im eigenen Strafraum, den Keeper Lunev mit einem Zuspiel unnötig unter Druck gesetzt hatte, begünstigte den Anschlusstreffer (68.), so dass der Sieg nach weiteren Wechseln sogar noch einmal infrage stand.

Neben dem nächsten Schritt von Wirtz zum Pflichtspiel-Comeback, blieb als Erkenntnis, dass Xabi Alonso mit Palacios ein System mit nur einem Sechser erprobte. Inwieweit diese Variante aber in Verbindung mit einer relativ passiven Verteidigungsarbeit gegen stärkere Gegner erfolgreich sein wird, bleibt abzuwarten. So würde es nicht überraschen, wenn der Spanier beim Wiederauftakt in Gladbach wieder auf das 3-4-3 setzten dürfte, in dem sich gegen Venedig allerdings ein Sechser (Demirbay) regelmäßiger ins Offensivspiel einschaltete.

Stephan von Nocks