WM

Lindströms zwei Gesichter

Frankfurts Däne zwischen Stolz und Trauer

Lindströms zwei Gesichter

Dänemark und Jesper Lindström erwartet ein echtes Endspiel. 

Dänemark und Jesper Lindström erwartet ein echtes Endspiel.  IMAGO/Bildbyran

Aus Katar berichtet Sebastian Wolff

Eindeutig war der Gemütszustand nicht abzulesen an seiner Mimik. Er kippte in der Mixed Zone des "Stadiums 974" je nach Fragestellung hin und her wie zuvor eine Partie, in der der Weltmeister die erwarteten spielerischen Vorteile hatte, Dänemark aber gewisse Momente. "Wir waren nah dran und hätten etwas mitnehmen können", hadert Lindström. Einerseits. Andererseits kommt bei der Frage nach der Bedeutung dieses Spiels für ihn persönlich auch der Stolz durch.

Beim Auftakt gegen Tunesien (0:0) hatte Kasper Hjulmand lediglich die Jokerrolle für ihn vorgesehen, Samstagabend gegen den amtierenden Weltmeister und Mit-Favoriten durfte er auf dem rechten Flügel von Beginn an ran und sagt: "Es ist schön, dass der Trainer mir in einem so großen Spiel vertraut hat. Es war etwas ganz Besonderes für mich." Und es hätte noch besonderer werden können: Nach 73 Minuten hatte der 22-Jährige die Führung auf dem Fuß, platzierte den Ball aus aussichtsreicher Position aber zu zentral und scheiterte an Hugo Lloris. "Das", weiß er, "war unsere große Chance." Vier Minuten vor Schluss traf stattdessen der Favorit.

"Wir glauben an uns, und wir spüren, dass Dänemark an uns glaubt"

Die Chancen aufs Weiterkommen bestehen indes immer noch. Allein, sie liegen nicht mehr ausschließlich in dänischer Hand. Ein Sieg gegen Australien, derzeit mit drei Zählern Zweiter, ist Pflicht, gleichzeitig dürften die punktgleichen Tunesier nicht höher gegen die bereits qualifizierten Franzosen gewinnen. "Es ist ein echtes Endspiel", sagt Lindström, "und trotz des Ergebnisses gibt uns das Spiel gegen Frankreich Mut. Wir glauben an uns, und wir spüren, dass Dänemark an uns glaubt." Das Ziel des Bundesliga-Legionärs ist klar: Am Mittwochabend soll sein Gemütszustand eindeutig am Gesichtsausdruck ablesbar werden. Und eindeutig positiv sein.