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Luis Enrique singt Gavi ein Loblied und sagt über seine Art: "So bin ich nun mal"

Spaniens Trainer geht von einem Sieg gegen Deutschland aus

Luis Enrique singt Gavi ein Loblied und sagt über seine Art: "So bin ich nun mal"

Hat sich ausführlich geäußert vor dem WM-Kracher gegen die deutsche Auswahl: Furia-Coach Luis Enrique.

Hat sich ausführlich geäußert vor dem WM-Kracher gegen die deutsche Auswahl: Furia-Coach Luis Enrique. IMAGO/Agencia EFE

Aus Katar berichtet Jörg Wolfrum

Noch einmal eine Leistung wie beim 7:0 gegen Costa Rica? Kann man sich eigentlich gar nicht vorstellen. Aber wer, wenn nicht Spanien sollte dies schaffen? "Bei uns hatte alles geklappt", sagte Luis Enrique am Samstag auf der offiziellen Pressekonferenz vor dem Klassiker gegen Deutschland (Sonntag, 20 Uhr, LIVE! bei kicker). Aber Spaniens Nationaltrainer erklärte vor dem zweiten Gruppenspiel gegen die unter Druck stehende DFB-Auswahl auch: "Gegen eine so starke Fußballnation gibt es viele Variablen."

Alles sei möglich, soll das heißen. "Das Spiel wird es zeigen."

Nur um es klarzustellen: Der 52-Jährige gab sich so zuversichtlich wie kämpferisch, wie man ihn eben kennt. Daher betonte Luis Enrique auch: "Ich mache die Aufstellung nicht vom Gegner abhängig." Es gehe ja ohnehin vornehmlich nicht um den Rivalen, der sei natürlich auch dabei morgen im Al-Bayt-Stadion, klar.

Luis Enrique und seine "asturische Art"

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Wichtig aber sei es, "Ballbesitz zu haben. Wir müssen versuchen, dominant zu sein". Auch, und da kam dann doch wieder Deutschland ins Spiel, weil es beim Gegner Spieler wie Kai Havertz gebe. Sein Team müsse zusehen, mehr Spielanteile als die DFB-Elf zu haben. Wenn nicht, könne es eben wegen Akteuren wie dem Profi vom FC Chelsea sein, "dass wir leiden müssen".

Ergo: Die Roja müsse den Ball so oft wie möglich haben.

Gegen Costa Rica hatte sie ihn am Mittwoch, angetrieben von Jungstar Gavi und fast allen anderen auch, praktisch ständig. Der Coach hätte es in dieser Dominanz vorab selbst nicht vermutet: "Ich habe nicht mit einer so guten Leistung gerechnet." Es seien daher gute Tage gewesen seit dem Kantersieg. Allein: Seine persönliche Stärke sei eher, Probleme zu lösen, Herausforderungen anzunehmen, Gegenwind auszuhalten und in Anschub zu verwandeln. "So bin ich nun mal". Es liege ihm mehr, sein Umfeld aufzubauen und zu ermutigen. "Meine asturische Art kommt besser zur Geltung, wenn es gilt, Dinge zu lösen", gab der im nordspanischen Gijon geborene Fußballer zu.

Ob Luis Enrique gegen die DFB-Elf Änderungen vornehmen werde, etwa Stürmer Alvaro Morata als echten Neuner statt Marco Asensio als falsche Neun, ließ der Coach völlig offen. "In der Regel wiederhole ich die Elf nicht. Es kommt doch sowie so nicht nur auf die ersten elf Spieler an, sondern auf alle 16." Die eigentliche Aufstellung sei für ihn eher nicht so wichtig. Wichtig sei hingegen, "dass wir die Dinge tun, die uns zum Ziel führen".

Und das ist in diesem Fall zunächst der Sieg und damit der vorzeitige Achtelfinaleinzug. Ob da ein angeschlagener Rivale gefährlicher ist, als wenn Deutschland gegen Japan gewonnen hätte (und nicht wie passiert nach 1:0-Pausenführung noch überraschend 1:2 verloren hat), ist einem wie Luis Enrique viel zu viel Rätselraten: "Man weiß nie, was besser ist. Wichtig ist, das zu kontrollieren, was man kontrollieren kann." Daher sei es eben fulminant wichtig, den Ball zu haben.

"Wir sind davon überzeugt, dass wir gewinnen können"

Gerade auch, weil Deutschland selbst versuche, das Spiel zu machen. "Sie sind die, die uns am nächsten kommen von der Spielanlage." Das sei ja nicht mehr der DFB-Fußball von einst. "Ich habe bei der WM 1994 gegen sie gespielt - und das physische Niveau damals war brutal. Wenn jemand weiß, wie Wettbewerb geht, dann Deutschland." Doch die Zeiten hätten sich geändert, man habe aufgeschlossen.

Er kann eine Epoche prägen.

Luis Enrique über sein Juwel Gavi

Und mehr noch:  "Wir sind davon überzeugt, dass wir gewinnen können." Nicht zuletzt auch, weil sein mit Talenten gespicktes Team diesen Gavi hat. Der Coach lobte am Tag vor dem Duell noch einmal den 18-Jährigen vom FC Barcelona. Schon am Mittwoch nach dem Spaziergang gegen Costa Rica hatte er dies getan. Spielerische Kühnheit und Intelligenz gepaart mit Technik - das würde den Mittelfeldspieler auszeichnen. Hinzu kämen dessen körperlichen Fähigkeiten. Aber: "Man darf ihn nicht verrückt machen." Das Toptalent bleibe ein Bursche von gerade mal 18 Jahren und, am Sonntag, 114 Tagen. Doch klar sei auch: "Er kann eine Epoche prägen."

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