Sieben Super-Bowl-Ringe - sechs Triumphe mit seinen New England Patriots und einen mit den Tampa Bay Buccaneers. Dazu endlos viele Siege, schier unendliche viele Yards und Touchdowns - und allen voran: unglaublich viele Spiele.
In seiner großartigen Laufbahn hat Tom Brady 335 Regular-Season- und 48 Play-off-Partien absolviert. Kurzum: Der heute 46-Jährige, der seine Laufbahn nach dem frühen Endrunden-Aus mit den Bucs Anfang dieses Jahres zum zweiten Mal und hier endgültig beendet hat, kann aus mächtig viel Erfahrung sprechen. Auch weil "TB12" in seiner aktiven Zeit zwischen 2000 und 2023 über Jahrzehnte unterschiedliche Entwicklungen in diesem Sport mitgemacht hat - vom früher noch härteren Football bis hin zur Moderne mit mehr Regeln und Schutz.
Dementsprechend finden Aussagen von Brady Gehör. So wie an diesem Montag, als die NFL-Legende eine Diskussion angestoßen hat.
"Ich sehe nicht mehr die Exzellenz"
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Genauer gesagt ist ein Interview der Football-Ikone in der "Stephen A. Smith Show" von ESPN ausgetrahlt worden - und seine Thesen haben Gewicht.
"In der heutigen NFL gibt es meiner Meinung nach viel Mittelmaß", kritisierte der den Ruhestand genießende, im Jahr 2024 als TV-Experte einsteigende und inzwischen auch als Fußball-Investor aktive Brady darin etwa und schoss scharf gegen die Liga. "Ich sehe nicht mehr die Exzellenz, wie es sie damals in der NFL gab! Ich finde, dass die Trainer nicht mehr so gut sind wie früher - und die Entwicklung der jungen Spieler hat nachgelassen." Außerdem meinte er: "Die Regeln haben es zugelassen, dass sich sehr viele schlechte Angewohnheiten im Sport etabliert haben."
Insgesamt, so Brady weiter, sei das Produkt nicht mehr so gut wie damals. Auch weil es seiner Meinung nach herausragende Spieler von früher heute nicht mehr in die Liga schaffen würden - weil die Regeln hartes Tackling etwa nicht mehr zulassen würden: "Ray Lewis, Rodney Harrison und Ronnie Lott würden heute für jedes Tackling bestraft werden. Warum reden die Trainer nicht mit ihren Spielern über Selbstschutz? Früher sind wir im Training immer die Grundlagen durchgegangen." Was er damit meinte? "Offensivspieler müssen sich selbst schützen. Es liegt nicht am Defensivmann, einen aus der Offense zu schützen. Regeln haben aber dazu geführt, dass du inzwischen quasi sorgenfrei spielen kannst. Und wenn dich jemand hart trifft, dann gibt es eine Strafe." Das sei schade und früher eben anders gewesen.
Ein Fakt deckt Bradys Meinung etwas: Aktuell sieht es ganz danach aus, als würden auch im vierten Jahr in Folge weniger Punkte erzielt werden - was natürlich ein großer Faktor für Attraktivität ist. Derzeit verbuchen die Mannschaften im Schnitt pro Spiel nur 43,3 Zähler. 2021 waren es noch 45,9 Punkte pro Match. Zusammen hängt das natürlich mit dem aktuellen Quarterback-Feld. Viele Franchises haben in diesen Tagen und Monaten nicht die perfekte Lösung auf dieser wichtigen Position, während anderswo Verletzungen regieren - Joe Burrow (Bengals), Kirk Cousins (Vikings), Deshaun Watson (Browns) und Rookie Anthony Richardson (Colts) wären hier etwa zu nennen.