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Jets setzen Wilson auf die Bank

Mike White soll für New York starten

Nach dem Offensivdebakel gegen die Patriots: Jets setzen Wilson auf die Bank

Muss nun mit einem Platz auf der Bank Vorlieb nehmen: Jets-Quarterback Zach Wilson. 

Muss nun mit einem Platz auf der Bank Vorlieb nehmen: Jets-Quarterback Zach Wilson.  IMAGO/USA TODAY Network

Gerade einmal kümmerliche 2,7 Inches - umgerechnet knapp 68,5 Zentimeter - Raumgewinn pro Spielzug erreichte die Offensive der New York Jets in der gesamten zweiten Hälfte einer generell offensivarmen Partie gegen die New England Patriots (10:3) am vergangenen Wochenende. Nicht gerade unbeteiligt daran war Quarterback Zach Wilson, der mit nur neun angebrachten Würfen für 77 Yards seine mit Abstand schwächste Saisonleistung auf den Platz brachte. Zum Vergleich: Sein Team musste das gesamte Spiel über zehnmal (!) punten.

Jets-Fans störten sich aber nicht nur an der Leistung des Quarterbacks, besonders das Verhalten Wilsons nach dem Spiel stieß auf wenig Liebe bei den Anhängern: Auf Nachfrage, ob die Offensive der Jets mit ihrer mageren Punkteausbeute die starke Verteidigung im Stich gelassen hätte, hatte der an Position zwei des NFL-Drafts 2021 ausgewählte Spielmacher mit einem entschiedenen "Nein" geantwortet. Stattdessen verwies der 23-Jährige auf die windigen Spielverhältnisse im Gillette Stadium in Foxborough - komplett außer Acht lassend, dass Patriots-Quarterback Mac Jones in den gleichen Konditionen für immerhin 246 Yards warf.

Doch nicht nur den Fans missfiel dieses Auftreten, auch bei mehreren Akteuren hinterließen Aussagen wie diese einen bitteren Nachgeschmack. Immerhin hielt die ohnehin starke Defensive der Jets New England ebenfalls nur bei drei Punkten, den einzigen Touchdown des Spiels erzielte Marcus Jones bei einem Punt Return kurz vor Schluss. Nach der Partie berichtete Insider Rick Cimini von "rohen Emotionen" der Jets-Defensivspieler, und dass vielen sauer aufgestoßen sei, dass Wilson keine Verantwortung übernommen hatte.

White soll nun für Wilson übernehmen

Am Mittwochabend (Ortszeit) folgte nun die Reaktion von Head Coach Robert Saleh: Im Spiel gegen die Chicago Bears wird nicht Wilson, sondern Backup Mike White für die "Gang Green" von Beginn an auf dem Feld stehen. "Er hat die Fähigkeiten, hat bereits Spiele gestartet - und wir wollen ihm die Möglichkeit geben", sagte Saleh bei einer Pressekonferenz über den neuen Verantwortlichen in der Offensive der Jets. 

White, seit 2018 in der NFL, absolvierte bereits im vergangenen Jahr nach einer Verletzung Wilsons vier Spiele (drei von Beginn an) für New York, doch auch seine Statistik ist insgesamt überschaubar. 953 Passing Yards und fünf Touchdowns zu acht Interceptions stehen für den 27-Jährigen bislang zu Buche. Er ist nach Wilson und Joe Flacco, der zu Saisonbeginn drei Spiele für New York absolviert und hierbei selbst überzeugt hatte, bereits der dritte Starting Quarterback für die Jets in diesem Jahr. 

Der Plan ist, dass Zach in diesem Jahr wieder für uns auf dem Feld steht.

Jets-Head-Coach Robert Saleh

Als Ende von Wilsons Karriere im "Big Apple" möchte Saleh den Tausch auf der Spielmacher-Position aber dennoch nicht verstehen. "Der Plan ist, dass Zach in diesem Jahr wieder für uns auf dem Feld steht", verkündete der Trainer. Als eine "Möglichkeit zum Reset", bezeichnete Saleh seine Entscheidung. Wilson solle die Chance erhalten, die Dinge wiederzuentdecken, auf die man im Draft-Prozess aufmerksam geworden war.

Es soll also Ruhe in New York einkehren, ob mit Wilson oder ohne. In der engen AFC East liegt New York (6:4) derzeit auf dem letzten Platz - und dennoch fehlt nur ein Sieg, um wieder zu den Miami Dolphins und Buffalo Bills (beide jeweils bei 7:3) aufzuschließen, eine bessere Chance auf den ersten Play-off-Einzug seit 2010 gab es in den letzten Jahren nur selten. 

cfr

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