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Garnbrets Jubiläum: Olympiasiegerin peilt Fabelrekord an

Lead-Weltcup in Villars: Yannick Flohé schrammt am Podest vorbei

Olympiasiegerin Garnbret peilt nächsten Fabelrekord an

Siegte auch in Villars beim Lead-Weltcup: Janja Garnbret.

Siegte auch in Villars beim Lead-Weltcup: Janja Garnbret. picture alliance/KEYSTONE

Yannick Flohé hat das Podest beim Lead-Weltcup in Villars um Haaresbreite verpasst. Der 22-Jährige aus Essen kam bei der anspruchsvollen Route im Schweizer Bergdorf bis zum 33. Griff, die beiden US-Amerikaner Colin Dufy (34) und Jesse Grupper (34+) verhinderten eine weitere Weltcup-Medaille für den DAV-Athleten, der beim Boulder-Weltcup in Brixen mit Gold sein bisheriges Saisonhighlight erlebte.

Kein Kraut gewachsen war am Samstagagabend gegen Taisei Homma aus Japan. Der 22-Jährige kletterte nochmal zwei Griffe weiter als Grupper und gewann mit einer Wertung von 36+ seine erste goldene Weltcup-Medaille. "Ich habe nach dem Halbfinale, mit dem ich nicht so zufrieden war, so viele Nachrichten von meinen Freunden aus Japan bekommen. Für die habe ich dann im Finale mein Bestes geben wollen", erklärte Homma gegenüber Eurosport.

Bisschen Phönix aus der Asche: Grupper holt diesmal Silber

Nach dem dritten Platz beim Lead-Weltcup in Innsbruck vergangene Woche, bestätigte Jesse Grupper seine starke Form nun auch in Villars mit dem zweiten Platz. Im Semifinale von Villars war der 1,80 große Athlet der stärkste Kletterer, im Finale schien er diese Leistung wiederholen zu können, doch als er im oberen Drittel der Route die Schlüsselstelle hinter sich gebracht hatte, rutschte er am nächsten Griff mit der linken Hand scheinbar leichtsinnig ab.

Obwohl mehr drin gewesen wäre für Grupper, ist er der aktuelle Überraschungsathlet im starken Team der USA. Denn der 25-Jährige aus Upper Montclair (New Jersey) stand in den vergangenen drei Jahren nicht im Weltcup-Team der Amerikaner und auch in der diesjährigen Boulder-Saison riss er keine Bäume aus.

Yannick Flohé

Starke Leistung, aber kein Podium: Yannick Flohé. picture alliance/KEYSTONE

Megos und Halenke deutlich unter ihren Möglichkeiten

Einen schwächeren Wettkampf erlebte Alex Megos in Villars, der 28-jährige Erlanger landete im Halbfinale auf dem 18. Platz und blieb mit einer Wertung von 21 deutlich unter seinen Möglichkeiten. Der dritte DAV-Athlet Sebastian Halenke durfte in Villars nur die beiden ersten Qualifikationsrunden absolvieren, verpasste das Halbfinale der besten 26 und wurde am Ende 34.

Garnbret: Ab dem Halbfinale nicht mehr zu stoppen

Bei den Frauen setzte Janja Garnbret ihre kleine Siegesserie seit ihrer Rückkehr in den Weltcup-Zirkus zuletzt in Innsbruck fort. Die Slowenin war zwar in der Qualifikation noch schlagbar - Brooke Raboutou (USA), Laura Rogora (Italien) und Chaeyun Seo (Südkorea) landeten vor der Olympiasiegerin -, doch ab dem Halbfinale dominierte die 22-Jährige die Bühne.

Die härtesten Züge waren die beiden letzten.

Janja Garnbret

Im Finale schaffte Garnbret es als einzige Finalistin bis zum Topgriff und holte damit erneut Gold. Das Edelmetall war insgesamt die 51. Weltcup-Medaille für die Slowenin. "Die Route sah bei der Besichtigung härter aus, als sie es dann tatsächlich war", sagte sie nach dem abermaligen Triumph im Gespräch mit Eurosport. "Die härtesten Züge waren die beiden letzten", fügte Garnbret an - eine Erfahrung, die sie exklusiv hatte, denn ihre sieben Konkurrentinnen erreichten die beiden letzten Züge nicht.

Janja Garnbret

Die beiden letzten Züge zum Top: Janja Garnbret. picture alliance/KEYSTONE

In ihrer derzeitigen Form ("Ich habe mich beim Klettern total im Flow gefühlt") scheint Garnbret Kurs zu nehmen auf einen weiteren Fabelrekord. 2019 hatte sie alle sechs Boulder-Weltcups der Saison gewonnen, ein Erfolg, der bis dato unmöglich schien. Die beiden ersten Lead-Weltcups des Jahres 2022 hat sie bereits gewonnen, fünf weitere stehen bis Ende Oktober noch aus.

Meul fehlt wegen COVID-Infektion

Das Podium komplettierten die beiden US-Amerikanerinnen Brooke Raboutou (37+) und Natalia Grossman (35+). Die deutschen Athletinnen schlossen wie folgt ab: Käthe Atkins wurde 43., Luisa Flohé 53. und Martina Demmel 65. - Hannah Meul, zuletzt in Innsbruck durchaus erfolgreich, musste kurz vor dem Wettkampf in Villars wegen einer COVID-Infektion passen.

Hinweis: Aufgrund eines Statistik-Fehlers seitens des offiziellen Sportkletter-Verbandes IFSC wurde fälschlicherweise berichtet, dass Garnbret mit dem Sieg in Villars ihre 50. Weltcup-Medaille erreicht habe. Dabei wurde ihre Silbermedaille beim Lead-Weltcup 2020 in Briancon fälschlicherweise nicht berücksichtigt. Folglich holte sich Garnbret ihre 50. Weltcup-Medaille bereits in Innsbruck - und steht nach den Siegen in Villars und Chamonix aktuell bei 52 Weltcup-Medaillen.

bst