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Nach Nintendo-Deal: Xbox-Titel bald auf Nvidia GeForce Now?

Nächste Partnerschaft

Nach Nintendo-Deal: Xbox-Titel bald auf Nvidia GeForce Now?

Call of Duty und Co. könnte es bald auch auf Nvidia GeForce Now geben.

Call of Duty und Co. könnte es bald auch auf Nvidia GeForce Now geben. Bloomberg via Getty Images

In den vergangenen Tagen kam die Activision-Blizzard-Übernahme von Microsoft wieder ins Rollen. Zuerst verkündete das US-Unternehmen eine zehnjährige Partnerschaft mit Nintendo, anschließend sei es zu einer Anhörung vor europäischen und internationalen Kartell-Behörden gekommen.

Keine 48 Stunden später ist die nächste Kooperation in trockenen Tüchern. Titel der Xbox Game Studios sowie von Activision Blizzard erscheinen auf Nvidia GeForce Now - ebenfalls zehn Jahre lang. Zum Portfolio gehört entsprechend das eSport-beliebte Spiel Call of Duty (CoD), Einziger Haken: Wie die Nintendo-Partnerschaft tritt auch diese erst in Kraft, wenn die geplante Activision-Blizzard-Übernahme über die Bühne geht.

Cloud-Streaming mit Vorteilen für Nutzer ohne Gaming-PC

Bei Nvidia GeForce Now handelt es sich um einen Cloud-Streaming-Dienst. Den Nutzern wird ein Spiele-Portfolio von derzeit 1.500 Titeln angeboten. Speziell ist, dass die Spielsitzung von einem der sechs Nvidia-Rechner in Europa gehostet und per Live-Streaming auf das Nutzergerät gestreamt wird. Somit könnten auch Interessierte ohne Gaming-PC Titel in hoher Auflösung spielen. Die Abogebühr liegt je nach Bandbreite und Auflösung zwischen 9,99 Euro und 19,99 Euro pro Monat.

"Die Kombination des riesigen Xbox-First-Party-Spielekatalogs mit der Leistungsfähigkeit von GeForce Now wird Cloud-Gaming für den Massenmarkt öffnen und eine große Bandbreite an Spielern ansprechen. Einige der weltweit populärsten Spiele werden mit nur einem Klick per Cloud für Millionen zusätzlicher Spieler zugänglich", erklärte Jeff Fisher, Senior Vice President GeForce bei Nvidia.

"Diese Partnerschaft wird den Nvidia-Spielekatalog um Titel wie Call of Duty erweitern und den Entwicklern die Möglichkeit geben, ihre Games via Streaming anzubieten", ergänzt Microsoft Gaming-CEO Phil Spencer und richtet seine Worte abermals gegen die zuletzt entstandene Kritik: "Xbox bekennt sich weiterhin dazu, den Spielern mehr Auswahl zu bieten und mehr Menschen mit Games zu erreichen."

Microsoft bemüht, Bedenken auszuräumen

Ein wesentlicher Streitpunkt ist der Wettbewerb. Sony sieht durch die Activision-Blizzard-Übernahme eine Gefahr, denn: Der US-Konzern könnte Mitbewerber gezielt schwächen - mittels Exklusivität auf Xbox und PC. Vor einigen Monaten schaltete sich mit denselben Bedenken die US-Aufsicht ein und reichte eine kartellrechtliche Klage ein

Im besonderen Fokus steht bei Sony der Shooter Call of Duty, der im Falle einer Exklusivität nicht mehr auf der PlayStation verfügbar wäre. Eine mit Blick auf die Verkaufszahlen berechtigte Sorge. So zählt Call of Duty Modern Warfare 2 zu den drei meistverkauften Spielen 2022 auf der PlayStation 4 und 5.

Mit der Nintendo- und Nvidia-Partnerschaft möchte Microsoft diese Bedenken ausräumen. Wie es mit Sony weitergeht, scheint noch unklar. Zuletzt entbrannte ein öffentlicher Streit. Spencer sprach in einem Interview mit "The Verge" davon, dass auch bei einer Übernahme Call of Duty "mehrere Jahre" auf der PlayStation erscheinen würde.

PlayStation-CEO Jim Ryan stellte in einem Interview mit "gameindustry" seine Sicht dar. Demnach handele es sich beim Angebot lediglich um drei Jahre. "Nach fast 20 Jahren Call of Duty auf der PlayStation war ihr Vorschlag in vielerlei Hinsicht unzureichend und berücksichtigte nicht die Auswirkungen auf unsere Spieler", sagte er.

Wie die Anhörung verlief, darüber ist noch nichts bekannt. Es scheint aber, als würde knapp ein Jahr nach Bekanntwerden die Übernahme in die Zielgerade biegen.

Sven Grunwald