Nach dem 1:1 beim Auftakt gegen Schweden, das im frühen Spiel der Gruppe C 2:1 gegen die Schweiz gewann, war Europameister Niederlande gegen Portugal schon etwas unter Druck - und zu Beginn schien es so, als ob die Portugiesinnen das versuchen wollten auszunutzen. Die Ibererinnen begannen forsch - und prompt lag der Ball im Tor. Der Treffer von Borges zählte allerdings wegen einer Abseitsstellung von Jessica Silva zu Recht nicht (5.).
Egurrolas Treffer bremst forsche Portugiesinnen aus
Der amtierende Europameister, der nach den Ausfällen des Auftaktspiels (van Veenendaal und Nouwen) auch noch Torjägerin Miedema (COVID-19) ersetzen musste, war spätestens nach dem ersten Standard in der Partie. Nach einer Spitse-Ecke köpfte Egurrola, die für die ebenfalls Corona-positive Groenen startete, gefühlvoll ein (7.).
Van der Gragt legt per Kopf nach
Oranje war nun klar spielbestimmend und legte durch van der Gragt schnell nach. Die Verteidigerin bekam bei ihrem Kopfballtor noch den Fuß von Amado ins Gesicht, konnte aber weitermachen (16.).
In der Folge schienen die Niederländerinnen alles im Griff zu haben, gegen einen Gegner, der mitunter sehr tief stand und sich zudem auf seine aufmerksame Torhüterin Pereira verlassen konnte, die immer wieder gut mitspielte.
Janssen verursacht Foulelfmeter
In die Offensive traute sich das für die ausgeschlossenen Russinnen nachgerückte Portugal selten. Allenfalls Diana Silva strahlte im Ansatz Gefahr aus. So in Minute 33, als sie Janssen im Strafraum narrte und danach von der Wolfsburg-Verteidigerin am Fuß getroffen wurde. Den fälligen Strafstoß (nach VAR-Eingriff) verwandelte Costa sicher zum 1:2-Pausenstand (38.).
Wie gegen die Schweiz: Portugal holt schon wieder 0:2 auf
In den zweiten Durchgang startete Portugal ähnlich elanvoll wie in den ersten, mit einem entscheidenden Unterschied, denn diesmal gab es etwas zu jubeln: Nachdem van Domselaar Tatiana Pintos Kopfball 20 Sekunden nach Wiederanpfiff noch über die Latte lenken konnte, war die Torhüterin bei Diana Silvas Kopfball im Anschluss an die folgende Ecke machtlos (47.). Die Comebacker von der iberischen Halbinsel hatten also, wie schon am ersten Spieltag gegen die Schweiz (2:2), einen 0:2-Rückstand aufgeholt.
Portugiesischer Jubel nach Diana Silvas zwischenzeitlichem 2:2. IMAGO/Pro Sports Images
Roords Treffer zählt nicht, van de Donks schon
Für einen Punktgewinn sollte es aber diesmal nicht reichen. Roords vermeintliche schnelle Antwort wurde wegen Beerensteyns Abseitsstellung vom VAR noch einkassiert (53.), ehe neun Minuten später van de Donk dann doch die abermalige Führung per tollem Distanzschuss besorgte (62.). Der Treffer fiel genau zur richtigen Zeit, denn Portugal war immer besser ins Spiel gekommen und stellte Oranje defensiv vor immer mehr Probleme.
Mit der Führung im Rücken beruhigten die Niederländerinnen die Partie wieder, machten aber gerade offensiv nicht mehr als nötig. Auch den Portugiesinnen ging die Genauigkeit ab - und so blieb es beim knappen 3:2-Erfolg des Europameisters.
Die Niederlande springen damit vor dem abschließenden Gruppenspiel am Sonntag gegen die Schweiz (18 Uhr) mit vier Punkten an die Tabellenspitze und haben nun beste Aussichten aufs Viertelfinale. Dieses kann auch Portugal noch erreichen, allerdings braucht es dafür einen Erfolg gegen den Gruppenzweiten Schweden (ebenfalls Sonntag, 18 Uhr) - und Schützenhilfe der Niederländerinnen.