Ohne den am Hüftbeuger verletzten besten Torschützen Haaland (5 Tore) ging Norwegen in das vorletzte Gruppenspiel gegen Lettland. Mit einem Sieg hätten die Skandinavier Druck auf die Niederlande aufbauen und zudem die Türkei fernhalten können. Am letzten Spieltag geht es für die Norweger nach Rotterdam, im besten Fall hätte dann der Show-Down um Rang eins stattfinden sollen.
Doch Kapitän Ödegaard, Ex-Leipziger Sörloth und die favorisierten Norweger taten sich gegen tiefstehende Gäste in Oslo äußerst schwer und fanden kaum Mittel. Stattdessen waren es sogar die Gäste, die über Jaunzems (6.) und Uldrikis (18.) die ersten Möglichkeiten verzeichneten.
Türkei baut Druck auf - Thorstvedt an den Pfosten
Staale Solbakkens Norweger waren in Sachen Ballbesitz (71 Prozent im ersten Abschnitt) klar überlegen, gegen Ende der ersten Hälfte wurden sie dann auch etwas gefährlicher. Thorstvedt verfehlte das Tor erst nur knapp (24.) und köpfte dann an den Außenpfosten (41.), sodass es torlos in die Kabinen ging. Da die Türkei im Parallelspiel gegen Gibraltar zu diesem Zeitpunkt bereits 3:0 führte und in Überzahl war, stand Norwegen für den zweiten Abschnitt schon unter Druck.
Daher wechselte Solbakken offensiv und brachte den Ex-Gladbacher King für Sechser Thorsby. Die Wikinger brauchten etwas, dann aber legten sie los: Erneut Thorstvedt (56.), Sörloth (57.) und Elyounoussi (65.) hatten große Chancen, brachten den Ball aber nicht am starken Ozols vorbei.
Elyounoussi jubelt nur kurz - Norweger verzweifeln an Ozols
Norwegen rannte weiter an - zehn Minuten vor dem Ende schien der Bann dann gebrochen: Elyounoussi drückte nach einer Kopfballverlängerung von Sörloth den Ball über die Linie - stand dabei aber knapp im Abseits, das Tor wurde nach Überprüfung durch den VAR zurückgenommen (80.).
Das Drama spitzte sich zu, denn während die Türkei im Parallelspiel auf 6:0 erhöhte und in der Tabelle damit vorbeizog, igelten sich die Letten immer weiter ein, die Flanken segelten alle paar Sekunden in den Strafraum. In der achtminütigen Nachspielzeit parierte einmal mehr Ozols gegen Ödegaard (90.+3), anschließend köpfte Sörloth nur auf das Tornetz (90.+8) - danach war Schluss.
Nach dem Spiel fassten sich die sichtlich verzweifelten Norweger reihenweise an den Kopf, womöglich haben sie ihre Chance auf die WM verspielt. Denn während die Wikinger am Dienstag (20.45 Uhr) bei der favorisierten Niederlande punkten muss, ist die Türkei, die in der Tabelle an Norwegen vorbeizog, gegen Montenegro klar in der Favoritenrolle.