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Nur drei Weltmeister gewannen ihr erstes Spiel nicht

Ein Titelträger startete mit einer Niederlage

Nur drei Weltmeister gewannen ihr erstes Spiel nicht

Die Mimik sollte sich noch ändern: David Villa bei Spaniens WM-Auftaktspiel 2010 gegen die Schweiz.

Die Mimik sollte sich noch ändern: David Villa bei Spaniens WM-Auftaktspiel 2010 gegen die Schweiz. imago images/Shutterstock

Es war die letzte Partie am ersten WM-Spieltag, und plötzlich stand der große Topfavorit schon mit dem Rücken zur Wand: Spanien, als amtierender Europameister mit einem hochwertigen Kader nach Südafrika gereist, unterlag am 16. Juni 2010 in Durban völlig unerwartet der Schweiz mit 0:1. Gelson Fernandes, der später noch für Freiburg und Frankfurt in der Bundesliga auflaufen sollte, traf in der 52. Minute entscheidend.

Doch das Blatt sollte sich für beide Mannschaften noch radikal wenden: Spanien ließ dem Fehlstart sechs Siege folgen und wurde dadurch nicht nur noch Gruppensieger, sondern wenig später auch erstmals Weltmeister (1:0 n. V. gegen die Niederlande) - während die von Ottmar Hitzfeld trainierten Schweizer durch ein 0:1 gegen Chile und ein 0:0 gegen Honduras tatsächlich noch in der Gruppe scheiterten.

Damit wurde Spanien der erste und bis heute einzige Weltmeister, der beim betreffenden Turnier sein Auftaktspiel verlor. Das sind keine guten Nachrichten für Argentinien und Deutschland, die bei der WM 2022 mehr oder weniger offensiv den Titel anstrebten, nach ihren 1:2-Niederlagen zum Start gegen Saudi-Arabien beziehungsweise Japan aber vielmehr das frühe Aus befürchten müssen.

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Italien gewann die ersten drei Spiele nicht - und wurde Weltmeister

Neben Spanien 2010 gibt es nur zwei weitere Weltmeister, die damals ihren ersten Auftritt nicht gewonnen hatten. England hatte das Heim-Turnier 1966, das mit dem Finaltriumph über Deutschland (4:2 n. V.) in Wembley so freudetrunken enden sollte, an selber Stelle mit einem mauen 0:0 gegen Uruguay eröffnet.

Ebenso war Italien 1982 mit einem torlosen Remis gegen Polen gestartet - nur um anschließend bis ins Endspiel vorzudringen und dort Deutschland mit 3:1 zu bezwingen. Das Besondere: Italien hatte auch die restlichen Gruppenspiele nicht gewonnen (1:1 gegen Peru, 1:1 gegen Kamerun), sich aber über die mehr erzielten Tore im Vergleich zu den punktgleichen Kamerunern (2:2 vs. 1:1 Tore) in die Zwischenrunde gerettet.

Alle anderen Weltmeister gewannen zum Auftakt. Deutschland etwa legte 1954 mit einem 4:1 gegen die Türkei los, 1974 mit einem 1:0 gegen Chile, 1990 mit einem 4:1 gegen Jugoslawien und 2014 gar mit einem 4:0 gegen Portugal.

jpe