Bundesliga (D)

TSG Hoffenheim: Ottos Transfer wirft eine Frage auf

Hoffenheim: Süle-Zeiten scheinen vorbei

Ottos Transfer wirft eine Frage auf

Glänzte in Hoffenheim nur im Juniorenbereich: David Otto.

Glänzte in Hoffenheim nur im Juniorenbereich: David Otto. imago images / Sportfoto Rudel

Nämlich die nach der Qualität der hauseigenen Akademie. Die galt jahrelang als Vorzeige-Nachwuchsleistungszentrum in der Bundesrepublik. Doch die Zeiten, als ein Niklas Süle den Durchmarsch zu den Profis packte und zum 20-Millionen-Euro-Verkaufsschlager zum FC Bayern avancierte, scheinen vorbei.

Otto, der in der U-19-Bundesliga einst Top-Werte vorweisen konnte und auch in der UEFA-Youth-League überzeugte, sucht sein Glück nach Ausleihen nach Heidenheim und Regensburg nun am Millerntor. Maximilian Beier probiert es weiterhin über den Umweg Hannover 96.

Geiger schaffte als Letzter den Durchbruch

Der zuletzt zu Admira Wacker verliehene Ilay Elmkies ist wie Luca Philipp ein Wechselkandidat. Melayro Bogarde erhält eine neue Chance nach seiner Leihe nach Groningen, Ausgang offen. Ebenso bei Marco John - beim Mittelfeldmann muss man sehen, ob er nach einer von Verletzungen geprägten Saison an das ordentliche Frühjahr 2021 anknüpfen kann. Mit Tom Bischof schnupperte ein Rohdiamant Bundesliga-Luft, doch eine Prognose wäre bei dem erst am Dienstag 17 Jahre alt geworden äußerst gewagt.

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Im Prinzip ist Dennis Geiger das letzte Eigengewächs, das im Kraichgau den Durchbruch schaffte und sich in der Bundesliga etabliert hat. Christoph Baumgartner ist ein Sonderfall, kam erst als beinahe 18-Jähriger aus Österreich. Georginio Rutter war bereits 18 Jahre alt bei seinem Wechsel von Stade Rennes, ebenso Stefan Posch und Kevin Akpoguma.

Hohe Fluktuation in der Nachwuchs-Leitung

Mit seinen Rundumschlägen kurz nach Saisonende dürfte Mäzen Dietmar Hopp also nicht nur Profibereich und medizinische Abteilung gemeint haben. Von ungefähr kommt es kaum, dass der Milliardär über die Gesellschaft Hobra an Klubs in Brasilien (Barra FC) und Portugal (Academico do Viseu) beteiligt ist, besonders in Südamerika liegt der Fokus auf den Talenten. Viseu könnte in diesem Konstrukt als eine Art Übergangsklub dienen, um die Eingewöhnung nach Europa zu erleichtern für Nachwuchskräfte aus Brasilien - doch davon scheinen die beiden, höchst umstrittenen Auslandsengagements noch weit entfernt.

Inwiefern die hohe Fluktuation in der Leitung des Nachwuchsbereichs in diesem Problemfeld eine Rolle spielen mag, bleibt natürlich spekulativ. Auffällig ist: Nachdem es den damaligen Leiter Dirk Mack im Januar 2020 nach China gezogen hatte, benötigten die Macher in Hoffenheim ein halbes Jahr, um in Marcus Mann einen Nachfolger zu präsentieren.

2020 verlor Hoffenheim Toptalente

In dieser Phase, aber auch schon in den Monaten zuvor, sollen Gespräche über potenzielle Verlängerungen mit Talenten allenfalls spärlich vorangetrieben worden sein. Stattdessen verlor die TSG Toptalente wie Amadou Onana, Kerim Calhanoglu, Mamin Sanyang oder Armindo Sieb. Teils beschwerten sich die Hoffenheimer über fragwürdiges Verhalten der Konkurrenz in diesen Transfers - sicher auch das nicht zu Unrecht.

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Und doch müssen sie sich fragen lassen, warum Mann schon nach einem Jahr wieder das Weite suchte. Das Amt des Sportdirektors in Hannover ist zweifelsfrei ein Karrieresprung gewesen für den rührigen 38-Jährigen, doch hätte man bei einer derart wichtigen Position im Vorfeld nicht die Frage klären müssen, ob ein Kandidat sich bewusst für den Posten des Nachwuchschefs entscheidet oder insgeheim eine Karriere als Profimanager anstrebt? Zumal Mann aus dem Seniorenbereich des 1. FC Saarbrücken zur TSG gestoßen war.

Mann jedenfalls war schnell Geschichte, mit Ex-U-17-Coach Jens Rasiejewski übernahm im Juli 2021 ein alter Bekannter. Kürzlich holte er mit Vincent Wagner einen ehemaligen Vertrauten aus gemeinsamen Bochumer Tagen, der Kai Herdling als U-23-Trainer ablöste. Gerade die Übergangsmannschaft der Kraichgauer enttäuscht trotz nominell guter Transfers seit Jahren. Im Endeffekt blieb sie zuletzt vor allem dank der 20 Tore von Nick Proschwitz in der Regionalliga - einem 35-Jährigen.

Benni Hofmann

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