Vor wenigen Jahren wäre das Aufeinandertreffen zwischen Paris Saint-Germain und Juventus Turin womöglich noch als Duell auf Augenhöhe angesehen worden. Zum Auftakt der Champions-League-Saison 2022/23 am Dienstagabend, als sich die beiden Teams tatsächlich zum ersten Mal in der Königsklasse begegneten, waren die Rollen jedoch schon vor dem Anpfiff klar verteilt. PSG war klarer Favorit - und dennoch konnte Juve das Spiel lange offen halten.
CL, 1. Spieltag: Der Dienstag
PSG-Coach Christophe Galtier hatte beim 3:0-Erfolg beim FC Nantes Messi gänzlich außen vor gelassen. Auch Sergio Ramos und Nuno Mendes waren nur von der Bank gekommen. Gegen Juve durfte das Trio wieder von Beginn an ran.
Den Unterschied machten dann aber nach nur fünf Minuten zwei andere: Neymar chippte das Leder mit viel Gefühl auf den gestarteten Mbappé, der die zauberhafte Vorlage veredelte, indem er den Ball per Direktabnahme im rechten Toreck versenkte.
Mbappé schnürt den Doppelpack - Juve beeindruckt
Das bildhübsch herausgespielte 1:0 der Pariser brachte auch die Gäste ins Staunen. Juventus-Trainer Massimiliano Allegri hatte nach dem 1:1 in Florenz sein System umgestellt.
Die Variante sah unter anderem vor, mit dem Ex-Frankfurter Kostic als Schienenspieler an den Start zu gehen - in einer defensiv ausgerichteten Fünferkette. Und auch wenn das Bollwerk der Alten Dame oft gut stand, reichte den Franzosen eine weitere gute Gelegenheit, um auf 2:0 zu stellen. Wieder war es Mbappé, der nach dem Doppelpass mit Hakimi freie Schussbahn hatte und sich nicht zweimal bitten ließ (22.).
Aus Sicht der Bianconeri war der Gegentreffer besonders bitter. Nur wenige Minuten zuvor hatte Milik den Ausgleich auf dem Kopf gehabt. Nach einer Flanke von Cuadrado brachte der Pole die Kugel aus kürzester Distanz wuchtig aufs Tor, doch Donnarumma parierte glänzend (19.). In der Folge kam Juve nur noch selten ins letzte Drittel. PSG bestimmte das Geschehen, mit Ballbesitzfußball und zuweilen brotloser Kunst.
Eine kurze Druckphase reicht nicht gegen PSG
Die zweite Hälfte begann dann jedoch genauso, wie Allegri es sich erhofft hatte. Der eingewechselte McKennie verwertete eine Hereingabe von Kostic, indem er per Kopf zum Anschlusstreffer einnickte (53.). Es folgte eine Druckphase der Gäste, die PSG jedoch unbeschadet überstand.
Hinten raus wussten die Franzosen ihren Gegner dann mit kontrolliertem Ballbesitzfußball zu zermürben. Die Hausherren spielten das Leder hin und her. Juve wurde zunehmend müder. Trotzdem wurde es noch einmal brenzlig im Strafraum des Gastgebers. Aber Locatelli scheiterte unter Bedrängnis an Donnarumma (81.), der beim Gegentor zuvor noch schlecht ausgesehen hatte.
Unter dem Strich reichte es PSG, die eigene Klasse zweimal aufblitzen zu lassen. Die Pariser treffen nun am Samstag (17 Uhr) in der Ligue 1 auf Stade Brest. Für die Alte Dame geht es am Sonntag (20.45 Uhr) in Turin gegen US Salernitana weiter.