Als seine Teamkollegen das EM-Ticket lösten, musste er sich mit der Zuschauer-Rolle begnügen. Beim 4:2-Sieg in Bratislava gegen Island am vergangenen Donnerstag saß Peter Pekarik eine Gelb-Sperre ab, bei den Feierlichkeiten nach dem Abpfiff war er indes mittendrin - und am Sonntagabend in Bosnien-Herzegowina wieder in angestammter Rolle für sein Heimatland unterwegs: als rechter Außenverteidiger mit der Zuverlässigkeit eines Uhrwerks. Der 2:1-Erfolg in Zenica, bei dem Pekarik auf seine Hertha-Mitspieler Smail Prevljak (spielte 59 Minuten) und Haris Tabakovic (kam nicht zum Einsatz) traf, war Länderspiel Nummer 124.
Der Mann, der seit Jahren ein Muster an Beständigkeit und Solidität ist, aber selten im Rampenlicht steht, lässt auch im Spätherbst seiner Karriere nicht nach - und steht als Belohnung vor einem weiteren Karriere-Highlight. Die EM 2024 in Deutschland - in jenem Land, in dem Pekarik seit inzwischen fast 15 Jahren seinem Beruf mit maximaler Seriosität nachgeht - wird seine vierte Turnierteilnahme nach der WM 2010, der EM 2016 und der mit einem Jahr Verspätung ausgetragenen EM 2020. "Unheimlich stolz" war Pekarik nach "dem perfekten Abschluss einer sehr erfolgreichen Qualifikation", die die Slowakei als Zweiter der Gruppe J hinter Portugal abschloss.
Trainer Dardai adelt Pekarik als "Musterprofi"
Im Juli hatte Bundesliga-Absteiger Hertha BSC den Vertrag mit dem Routinier, der seit 2012 in Berlin spielt, um ein weiteres Jahr verlängert. Nach der Zeit als Profi soll Pekarik in der Akademie des Klubs in den Trainerbereich einsteigen. Ob er im Sommer 2024 aufhört oder eine weitere Saison - beispielsweise in der slowakischen Liga - dranhängt und 2025 nach Berlin zurückkehrt, ist noch offen. In der aktuellen Zweitliga-Saison kam der Mann, der 2009 mit dem VfL Wolfsburg Deutscher Meister wurde, bislang zu zwei Einsätzen. Trainer Pal Dardai sieht in Pekarik "einen Musterprofi, ein Vorbild und einen wichtigen Ansprechpartner für die jungen Spieler".
Im Dezember 2006 hatte Pekarik für die Nationalmannschaft debütiert, im Januar 2009 verpflichtete der damalige Wolfsburg-Coach Felix Magath den Rechtsverteidiger aus Zilina. Bei seinem Bundesliga-Debüt Ende Januar 2009 in Köln (1:1) ersetzte der Neuzugang zur Pause Cristian Zaccardo. Bis auf Edin Dzeko (37, Fenerbahce Istanbul), Makoto Hasebe (39, Eintracht Frankfurt) und Alexander Esswein (33, MSV Duisburg) sind die Kollegen von damals längst in der Fußball-Rente. Pekarik ist noch da - und verrät auch mit 37 keine Anzeichen von Müdigkeit.