Jahn-Trainer Joseph Enochs tauschte nach dem 2:1 in Braunschweig dreimal: Breitkreuz, Faber und Owosu spielten für Viet (nicht im Kader), Makridis (Gelb-Rot-Sperre) und Caliskaner (Oberschenkelverletzung). Dagegen verzichtete Heidenheims Coach Frank Schmidt auf personelle Wechsel und vertraute auf dieselbe Elf wie beim 1:0-Erfolg über Sandhausen.
Bei drei Punkten Rückstand und einer um 15 Tore schlechteren Tordifferenz gegenüber Eintracht Braunschweig war der Regensburger Abstieg vor dem Saisonfinale kaum mehr zu verhindern, der Jahn konnte daher aber auch befreit aufspielen und den Heidenheimern im Hinblick auf deren Aufstiegsambitionen einen Strich durch die Rechnung machen.
2. Bundesliga - 34. Spieltag
Giftiger Jahn trotzt Heidenheim
Die Oberpfälzer präsentierten sich dann auch in guter Verfassung, sie waren gallig in den Zweikämpfen, standen defensiv gut und sorgten mit Tiefenpässen auch immer mal wieder für Gefahr.
So hatte der FCH es allein Müller zu verdanken, dass man nicht früh in Rückstand geriet: Der 32-Jährige behielt im Eins-gegen-eins mit Owusu die Oberhand (8.). Etwas später köpfte der 26-jährige Stürmer nach einer Ecke ein gutes Stück vorbei (18.).
Heidenheim tat sich schwer, erlaubte sich gerade im zentralen Mittelfeld viele unnötige Ballverluste und entwickelte kaum Gefahr. Den einzig nennenswerten Abschluss der Gäste in Hälfte eins verbuchte Kleindienst - und das war ein Fernschuss, dessen Entstehung ein wenig dem Zufall geschuldet war (29.).
Pick muss früh raus
Schmidt musste dann auch bald unerwartet wechseln, nachdem Pick benommen auf dem Rasen sitzen geblieben war und nicht weitermachen konnte. Es kam Sessa (35.).
Am Spielverlauf änderte das nichts: Die Heidenheimer blieben bemüht, wirkten aber auch verkrampft. Weil Müller bei Fabers sehenswertem Seitfallzieher zur Stelle war (43.), ging es mit einem für den FCH ungenügenden 0:0 in die Halbzeit. Ungenügend, weil der HSV parallel in Sandhausen führte - den Schwaben drohte damit die Relegation.
Owusu schockt Heidenheim
Als er seinen Doppelpack schnürte, sah es für Regensburg gut aus: Prince Osei Owusu. IMAGO/Eibner
Schmidt reagierte und erhöhte zum Seitenwechsel das Risiko: Stürmer Schimmer kam für Mittelfeldmann Schöppner und hätte beinahe sofort getroffen, der 29-Jährige schoss aber aus zwei Metern (!) knapp links vorbei (47.). Wie man es besser macht, zeigte Owusu auf der Gegenseite: Der 26-Jährige schlug zunächst per mustergültigem Kopfball nach Ecke zu (51.) und fälschte etwas später Sallers scharfen Pass entscheidend zum 2:0 ab (56.).
Zu diesem Zeitpunkt hatten die Heidenheimer bereits ein zweites Mal gezwungenermaßen gewechselt, nachdem Maloney nach einem Zusammenprall mit Thomalla benommen nicht weitermachen hatte können (55.).
Theuerkauf kam neu rein und durfte sogleich den schnellen Anschluss bejubeln. Nach Schimmers Schuss unterlief Saller ein Eigentor (58.). Das war der Auftakt eine hektischen Phase, in der die Heidenheimer den Druck massiv erhöhten und Regensburg sichtlich Kraftprobleme bekam.
Heidenheim packt die Brechstange aus
Es folge ein Chancenfestival des FCH: Kleindienst (62.), Beste (64.) und Schimmer (74.) verpassten jedoch den Ausgleich, ehe einige Wechsel den Spielfluss wieder etwas hemmten - Enochs brachte dabei auch unter tosendem Applaus Nachreiner, der seine Karriere beenden wird und so noch ein paar Minuten Zweitligaluft schnuppern durfte (79.).
Sein letztes Spiel geriet dann aber noch zu einem Albtraum aus Jahn-Sicht, denn in der am Ende 15-minütigen Nachspielzeit überschlugen sich die Ereignisse: Zuerst besorgte Beste per Strafstoß (Breitkreuz an Mainka) den 2:2-Ausgleich (90.+3)., dann war es Kleindienst, der eine flache und scharfe Hereingabe von Beste aus kurzer Distanz freistehend in die Maschen zum 3:2 veredelte und alle Dämme brechen ließ (90.+9).
Die Regensburger, bei denen der eingewechselte Elvedi nach VAR-Check doch nicht mit Rot vom Platz musste (90.+11), verabschieden sich trotz Niederlage erhobenen Hauptes aus dem Unterhaus und werden ihren Blick nun auf die 3. Liga richten, die am 4. August startet.
Die Heidenheimer wiederum können es nun erst einmal so richtig krachen lassen und den größten Erfolg der Klubgeschichte ausgiebig feiern, ehe sie dann als Neuling am 18. August in der Bundesliga loslegen dürfen.