Bundesliga

Ried am Rande des Abgrunds

Abstieg wird immer wahrscheinlicher

Ried am Rande des Abgrunds

Sahin-Radlinger wird mit Ried wohl den bitteren Gang in die 2. Liga antreten müssen.

Sahin-Radlinger wird mit Ried wohl den bitteren Gang in die 2. Liga antreten müssen. APA

Ried steht vor den Trümmern der fast beendeten Saison in der Bundesliga. Nach dem 0:1 gegen Altach braucht man für den Klassenerhalt neben Schützenhilfe auch zwei Siege in den letzten beiden Saisonspielen. "Wir sind absolut sauer auf uns selbst", klagte Coach Maximilian Senft. Beim direkten Konkurrenten aus Altach war man bemüht, keine verführte Jubelstimmung aufkommen zu lassen. "Es wäre falsch, heute mit dem Partybus heimzufahren", betonte Trainer Klaus Schmidt.

Zwei Runden vor Schluss liegen die Vorarlberger drei Zähler vor den Innviertlern und haben dank Abrundung bei der Punkteteilung auch im Fall der Punktegleichheit die Nase vor den Riedern. Mit einem Heimsieg im kommenden Vorarlbergderby oder beim abschließenden Gastspiel bei der WSG ist der Klassenerhalt sicher, selbst wenn Ried tatsächlich die beiden ausstehenden Partien gegen Hartberg (a) und den WAC (h) gewinnen sollte. Angesichts von vier Siegen in der laufenden Saison gesamt, ist das ohnehin nicht so leicht vorstellbar.

Qualifikationsgruppe - 30. Spieltag

"Es gibt nichts zu erklären, wir sind leer", meinte Marcel Ziegl nach intensiven, aber stets fairen 90 Minuten im tiefsten Abstiegskampf vor 7.300 Zuschauern in der ausverkauften josko-Arena. "Ich bin enttäuscht, aber in erster Linie bin ich heiß. So ein Spiel darf man nicht verlieren, aber wir haben es heute geschafft", sagte der SVR-Defensivroutinier.

Seine Truppe hatte dem auf Konter und lange Bälle aufgebauten Spiel der Gäste relativ wenig entgegenzusetzen. Zu fehlerhaft agierte man im Ballbesitz, ins gefährliche Drittel kombinierte man sich kaum. Und wenn, dann fehlte im Abschluss die Genauigkeit. Die beste Chance ließ Seifedin Chabbi kurz nach Wiederbeginn liegen, er scheiterte aus zehn Metern an Goalie Tino Casali.

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Das unglückliche Eigentor von David Ungar, dem ein Lattenpraller nach Ecke und Köpfler Stefan Haudums zum Verhängnis wurde, "war zu verhindern", kritisierte Ziegl. Senft wiederum wollte zum Zeitpunkt des Kopfballs eine Behinderung von Goalie Samuel Sahin-Radlinger durch Lukas Jäger und folglich eine Abseitsstellung des Letzteren erkannt haben. Als Ausrede ließ er das aber nicht gelten. "Wir müssen unsere Hochkaräter nutzen, wenn wir oben bleiben wollen", stellte er klar.

Beiden Akteuren blieb letztlich nichts anderes übrig, als sich in Durchhalteparolen zu flüchten. "Wir sind vier Punkte hinten und haben es nicht mehr in der eigenen Hand. Aber es ist unser Job, dass wir Altach zwingen zu punkten. Darauf werden wir uns konzentrieren", kündigte Senft nach der ersten Niederlage nach fünf Unentschieden in Folge an. Ähnlich vernahm sich Ziegl: "Es ist unsere Pflicht, dass wir aufstehen. Wir sind es den Fans schuldig, dass wir bis zum Spiel gegen den WAC alles versuchen." Fehlen wird dabei allerdings der zuletzt starke Abwehrmann Tin Plavotic. Er ging am Freitag schon nach wenigen Minuten mit Verdacht auf einen Muskelfaserriss vom Platz und fehlte bereits danach sichtlich. "Das war natürlich ein Nackenschlag", sagte Senft.

Schmidts Brandrede hilfreich

Altach wiederum dürfte den Nackenschlag vom 0:3 gegen Hartberg am Samstag vergangener Woche gut verdaut haben. "Am Montag habe ich zu einer Brandrede angesetzt, die Trainings danach waren wirklich sehr gut. Ich habe gespürt, dass die Mannschaft am Punkt ist", meinte Schmidt. Dem "Feuerwehrmann", der schon mit der Admira und Hartberg den Klassenerhalt geschafft hat, scheint das Kunststück neuerlich zu gelingen - trotz schwachen Beginns in der zweiten Saisonphase. "Es ist natürlich eine gewisse Erleichterung für uns. Wir sind mit einem Sieg in die Qualigruppe gestartet und dann durchgestolpert."

Von bereits erreichten Zielen wollte der Steirer am Freitag freilich nichts wissen. "Es ist noch nichts passiert. Wir sind drei Punkte vorne und haben noch zwei Spiele zu gehen. Es ist noch ein weiter Weg bis Alabama", gab der 55-Jährige bei "Sky" zu Protokoll.

apa

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