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NFL, Play-off-Auftakt: 49ers weisen Seahawks in die Schranken

NFL, Wild Card Round 2023: Seattle leistet sich Fumble und Interception

Purdy hoch vier und McCaffrey: 49ers weisen Seahawks in die Schranken

Machten auch beim Play-off-Spiel gegen Seattle den Unterschied: Brock Purdy (li.) und Christian McCaffrey.

Machten auch beim Play-off-Spiel gegen Seattle den Unterschied: Brock Purdy (li.) und Christian McCaffrey. IMAGO/ZUMA Wire

Eine kleine Erinnerungsstütze war an diesem Samstag zum Start der Play-offs schon angebracht - bezüglich der 49ers. Denn San Francisco, ausgestattet mit vielen starken Spielern, war nach sieben Spieltagen in der Regular Season nur mit einer Bilanz von 3:4 Siegen dagestanden. Dann aber hatten sich einige angeschlagene Spieler erholt und es war Christian McCaffrey von den Carolina Panthers geholt worden.

Dieser spektakuläre Transfer hatte den Niners zu einem Lauf von zehn Siegen am Stück verholfen, währenddessen fielen im Erolgssystem von Head Coach Kyle Shanahan auch die Verletzungen der Quarterbacks Trey Lance und Jimmy Garoppolo nicht groß ins Gewicht. Der dritte Spielmacher, "Mr. Irrelevant" Brock Purdy (im NFL-Draft 2022 in der 7. Runde an Position 262 geholt), gliederte sich vielmehr nahtlos ins kalifornische Geflecht ein, gewann sechs Spiele am Stück und durfte nun seine Play-off-Premiere feiern.

Nach 0:10: Seahawks kommen bärenstark zurück

Bei dieser zeigte Purdy bei einigen Aktionen allerdings Nerven, was jedoch zunächst nichts ausmachte, weil San Franciscos Defense bei diesem Auftakt der Wild Card Round sofort den Gästen aus Seattle die Grenzen aufzeigte und McCaffrey mit dem ersten Touchdown zur Stelle war, hieß es nach den ersten 15 Minuten bereits 10:0 für den klaren Favoriten. Was es noch deutlicher machte: Zu diesem Zeitpunkt hatten die Hawks gerade einmal vier (!) Total Yards erreicht, die Gastgeber aus San Fran dagegen schon 115 Yards.

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In der Folge meldeten sich aber auch die Seahawks stark an, zogen einen sauberen Drive auf - und feierten dank Rookie-Läufer Kenneth Walker den wichtigen 7:10-Anschluss. Quarterback Geno Smith, bereits seit 2013 in der Liga und jetzt ebenfalls erst zum ersten Mal in den Play-offs, zeigte hier direkt Ansätze aus seiner starken Regular Season (70 Prozent angebrachte Pässe, Höchstwert).

Smith, in seinen ersten neun NFL-Spielzeiten meist nur Ersatz, drehte nun sogar richtig auf. Der 32-jährige Routinier schleuderte wenige Minuten vor der Pause einen tiefen Pass perfekt in den Lauf des bulligen Receivers DK Metcalf - Touchdown, und Seattle führte 14:13. Doch nicht nur das: Nach einem Field Goal der Hausherren arbeiteten sich die Gäste nochmals vor - auch dank eines späten Hits von 49ers-Safety Jimmie Ward gegen Smith -, und so durfte Seahawks-Kicker Jason Myers mit Ablauf der Uhr zur 17:16-Halbzeitführung verwandeln.

Gemolkene Uhr und erzwungener Fumble

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Die Antwort darauf nach der kurzen Besprechungspause folgte allerdings prompt: Über stolze 7:45 Minuten und 13 wohldosierte Plays marschierten die Kalifornier übers Feld, ehe San Franciscos Rookie-Quarterback Purdy höchstselbst am Ende mit einem Sneak und etwas Anschiebehilfe seiner Kollegen den Rushing Touchdown zum 23:17 erzielte.

Doch nicht nur das: Beim folgenden und bis weit Richtung Endzone gehenden Seahawks-Drive schlug San Franciscos D-Liner Charles Omenihu den Ball aus den Armen von Spielmacher Smith - und Defensive End Nick Bosa sicherte sich das Ei. Ein absolutes "Big Play", das das berühmte Momentum endgültig wieder auf die Seite der Gastgeber im Levi's Stadium zog - und das Spiel letztlich doch frühzeitig entschied.

Purdy dreht auf - und die Serie ging weiter

Denn der Turnover zahlte sich noch weit mehr aus: Nachdem die Niners nach dem Fumble schnell in der Red Zone auftauchten, fand Purdy nach cleverem Scramble seinen komplett freistehenden Running Back Elijah Mitchell. Damit erreichte der Rookie auch in seinem siebten Spiel in Folge mindestens zwei Touchdown-Pässe - eine bärenstarke Bilanz für den Nachrücker des Nachrückers. Weil zudem auch noch die versuchte Two-Point Conversion über Tight End George Kittle gelang, führte der NFC-West-Gewinner mit 31:17.

Geno Smith

Ist mit seinen Seahawks-Kollegen in den beiden letzten Viertel eingebrochen - Fumble inklusive: Geno Smith. Getty Images

Davon konnten sich die von Pete Carroll trainierten Hawks nicht mehr erholen im finalen Quarter. Kein großer Zauber wurde offensiv mehr versprüht, während die 49ers auf der anderen Seite einerseits clever die Uhr kontrollierten - und andererseits Lücken in Seattles Defense eiskalt auftaten. Nach kurzem Zuspiel von Purdy auf Deebo Samuel rannte dieser zu einem Touchdown über 74 (!) Yards - für den Quarterback war dies der vierte Total Touchdown des Tages.

38:17 stand es somit, was einem standesgemäßen Ergebnis dieser doch qualitativ unterschiedlichen Teams gleichkam. Zumal sich Smith auf der anderen Seite auch noch eine Interception (gefangen von Cornerback Deommodore Lenoir) erlaubte und so die Niederlage besiegelte.

Durch ein finales Field Goal, das nach guter Purdy-Aktion auch in seinen vierten TD-Pass hätte münden können, und einen weiteren Smith-Touchdown-Pass zur Ergebniskosmetik auf Metcalf (drei Yards), stand letztlich ein 41:23 in den Büchern. San Francisco darf sich in der nächsten Woche (Divisional Round) auf ein Heimspiel entweder gegen die Minnesota Vikings (3rd Seed), Tampa Bay Buccaneers (4th Seed) oder Dallas Cowboys (5th Seed) freuen.

Statistiken zum Spiel

Punkteverlauf beim 41:23 für die San Francisco 49ers gegen die Seattle Seahawks:
10:0 für San Francisco im ersten Quarter
17:6 für Seattle im zweiten Quarter
7:0 für San Francisco im dritten Quarter
18:6 für San Francisco im vierten Quarter

49ers-Quarterback Brock Purdy: 332 Yards, vier Total Touchdowns (dreimal Pass, ein Lauf), keine Interception
49ers-Running-Back Christian McCaffrey: 119 Rushing Yards, 17 Receiving Yards, ein Touchdown
49ers-Receiver Deebo Samuel: 133 Receiving Yards, 32 Rushing Yards, ein Touchdown

Seahawks-Quarterback Geno Smith: 253 Yards, zwei Touchdowns, eine Interception, ein Fumble
Seahawks-Running-Back Kenneth Walker: 63 Rushing Yards, ein Touchdown
Seahawks-Receiver DK Metcalf: 136 Yards, zwei Touchdowns

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