Bundesliga (D)

Schalkes Schnellster ist der Langsamste unter den Flottesten

Das Bundesliga-Schlusslicht braucht mehr Tempo

Schalkes Schnellster ist der Langsamste unter den Flottesten

Schalkes schnellster: Henning Matriciani.

Schalkes schnellster: Henning Matriciani. IMAGO/Nordphoto

Das Tempo-Thema zeichnete sich schon im Sommer ab. Aber obwohl die Königsblauen seit dem Aufstieg 15 neue Kräfte hinzuholten, gelang es ihnen nicht, Profis einzustellen, die dem Team die vor allem im letzten Drittel benötigte Geschwindigkeit verleihen. Das müssen sie im Winter nun zwingend nachholen, damit die Aufholjagd des Schlusslichts (9 Punkte) Aussicht auf Erfolg hat.

In Bezug auf die Spitzengeschwindigkeit sind die Schalker die Schnecken der Liga. Sie brauchen Tempo! Der flotteste Knappe, Henning Matriciani (22), ist der langsamste unter den schnellsten Spielern aller 18 Erstligisten. Nur der Verteidiger und Rodrigo Zalazar (23) knackten schon die Grenze von 34 Stundenkilometern und damit so wenige wie bei keinem anderen Verein.

Es müssten gleich zwei Sprinter her

Zwei Gelsenkirchener Feldspieler haben es bei ihren Auftritten nicht einmal in die Tempo-30-Zone geschafft, allerdings hatten Kerim Calhanoglu (63 Einsatzminuten, 29,04 km/h) und Timothee Kolodziejczak (26/28,39) nur sehr wenig Gelegenheit, auf Topspeed-Touren zu kommen. Von denjenigen, die bisher mindestens zehn Einsätze für sich verbuchen konnten, hinkt Cedric Brunner (12 Spiele) mit 32,08 km/h Spitze dem Rest hinterher.

Idealerweise müssen für die bevorzugten Systeme des neuen Trainers Thomas Reis, der je nach Sechser-Bedarf gern im 4-3-3 oder 4-2-3-1 agieren lässt, gleich zwei Sprinter verpflichtet werden - einer für die linke Außenbahn, einer für die rechte. Keine leichte Aufgabe für die Kaderbaumeister um Sportvorstand Peter Knäbel. Wintertransfers sind traditionell komplizierter umzusetzen als im Sommer, hinzu kommen die bescheidenen finanziellen Mittel des früheren Europapokal-Dauergastes. Vermutlich wird es ausschließlich um Leihgeschäfte gehen können.

Zugänge sollen den Kaderwert steigern

Und dann wollen sich die Kaderplaner auch noch einer besonderen Herausforderung stellen. Sie sind bestrebt, den Blick nicht mit Scheuklappen auf die Rettungsmission des nächsten halben Jahres zu richten, sondern in den Kaderwert zu investieren. In der Praxis bedeutet das, dass sie keine Soforthilfen suchen, sondern Leihspieler, für die sich eine Kaufoption vereinbaren lässt. Die Gelsenkirchener haben sich vorgenommen, ihre Einkaufspläne bis zum Start des Türkei-Trainingslagers, das am 2. Januar beginnt, umzusetzen.

Exakt sechs Wochen haben sie nun Zeit. Ein besonders hohes Tempo müssen sie bei ihren Aufgaben also erst einmal nicht vorlegen.

Mehr zum Tempo-Thema bei Schalke 04 inklusive einer Übersicht über die Schnellsten der Liga lesen Sie in der Montagausgabe des kicker oder im eMagazine.

Toni Lieto

Die kicker-Elf des Bundesliga-Herbstes 2022