Bundesliga

SKN-Frauen wollen im fünften Stock etwas zurückgeben

Aufbruch in neue Zeiten

SKN-Frauen wollen im fünften Stock etwas zurückgeben

SKN-Frauen-Trainerin Liese Brancao legt ihren Fokus auf die Champions League.

SKN-Frauen-Trainerin Liese Brancao legt ihren Fokus auf die Champions League. GEPA pictures/Walter Luger

Gar nicht lange ist es her, da trug Österreichs Frauen-Serienmeister SKN St. Pölten seine Heimspiele noch im Pielachtal-Stadion in Hofstetten-Grünau, im Tümmelhof-Stadion in Pyhra oder in der Fladnitztal-Arena von Statzendorf aus.

Ihren Meistertitel 2021 feierten Jasmin Eder und Co. mit einem 8:0-Heimsieg über den FC Bergheim auf der Stadtsportanlage St. Pölten, während es für ihre männlichen Kollegen zeitgleich in der NV Arena in der Relegation gegen Austria Klagenfurt talwärts ging.

Seit Jan Schlaudraff als Geschäftsführer Sport und Matthias Gebauer als Geschäftsführer Wirtschaft beim SKN die Fäden ziehen, ist die propagierte "SKN-Familie" kein Lippenbekenntnis mehr. Oder wie Frauen-Obmann Wilfried Schmaus es kürzlich formulierte: "Das Verhältnis ist jetzt so, wie wenn man mit dem Lift aus dem Keller in den fünften Stock hochfährt."

Zehn Jahre NV Arena

Dort oben lässt der Hauptmieter SKN die NV Arena für seine Fauen gelegentlich sogar für Testspiele aufsperren. So auch diese Woche, wenn Freiburg, Ferencvaros Budapest und AC Sparta Prag zur Champions-League-Vorbereitung kommen. Vermarktet wird der Kräftevergleich als "Jubiläumsturnier - 10 Jahre NV Arena".

Brancao erinnert sich noch gut

"Früher haben wir nicht einmal eine gescheite Kabine gehabt", erinnert sich Trainerin Liese Brancao im Gespräch mit dem kicker, "wir sind uns voll bewusst, dass der Verein viel für uns getan hat. Das ist keine Selbstversändlichkeit. Das wollen wir auch gerne zurückzahlen, so dass es einmal selbstverständlich wird, dass für uns die NV Arena aufgesperrt wird."

Brancaos Fokus liegt auf der Champions League, in der die "Wölfinnen" 2021 bis ins Achtelfinale vorstießen. Beim Arena-Jubiläumsturnier erwartet ihr Rudel am Donnerstag Freiburg. Das zweite "Halbfinale" lautet Sparta Prag gegen Ferencvaros. Das Spiel um Platz drei und das Finale steigen am Samstag.

"Freiburg ist von unseren Turniergegnern sicher am stärksten, hat aber mit der Vorbereitung gerade erst begonnen", weiß Brancao. Sie selbst hat seit Freitag auch wieder ihre EM-Teilnehmerinnen Jasmin Eder und Stefanie Enzinger zur Verfügung. Jennifer Klein ist nach einer Knie-OP ebenso bereits zurück, wird aber noch behutsam aufgebaut.

Dreikampf um die Nummer eins

Torfrau Isabella Kresche wagte nach "sechs wunderbaren Jahren" beim SKN den Sprung in die professionalisierte Serie A bei Sassuolo Calcio. Um ihre Nachfolge kämpfen Neuerwerbung Carina Schlüter (von RB Leipzig), Luisa Palmen und Melissa Abiral. "Ein Luxus, ich weiß. Nach dem Turnier wissen wir mehr", sagt Brancao.

Für Innenverteidigerin Malgorzata Grec, die in der Ligue 1 bei Dijon FCO anheuerte, holten die St. Pöltnerinnen die slowakische Teamspielerin Diana Lemesová sowie die ÖFB-Talente Valentina Mädl (16) und die offensivere Lainie Fuchs (18). "Wir kennen ihr Potential, aber sie bekommen bei uns auch die Zeit. Dafür haben wir die Bundesliga", so Brancao.

Dinamo wäre harte Nuss

In der Champions League wird es am 18. August ernst, wenn die St. Pöltnerinnen im Halbfinale der Gruppe 9 in Skopje auf den nordmazedonischen Gastgeber Ljuboten treffen und im Parallelspiel Dinamo-BSUPC aus Belarus gegen Lok Stara Sagora aus Bulgarien den zweiten Finalisten ermittelt. Nur der Turniersieger kommt weiter.

Belarus' Meister Dinamo-BSUPC schätzt Brancao als harte Nuss ein: "Aber zuerst müssen wir einmal unser Spiel gegen Ljuboten durchziehen." Das schnelle Switchen kennen sie die St. Pöltnerinnen ja bestens aus den vergangenen Jahren, so zum Beispiel, als es zwischen den Champions-League-Spielen gegen Manchester City daheim im Tümmelhofstadion gegen den SV Neulengbach zu bestehen galt.

Thomas Schöpf