Der slowakische Nationaltrainer Stefan Tarkovic änderte seine erste Elf im Vergleich zum 0:1 gegen Schweden auf zwei Positionen: Koscelnik und Hrosovsky mussten auf der Bank Platz nehmen. Für sie begannen Haraslin und Hromada.
Spanien-Coach Luis Enrique rotierte etwas häufiger: Nach dem 1:1 gegen Polen wurden Pau, Llorente, Dani Olmo und Rodrigo in der Startformation ersetzt von Garcia, Azpilicueta, Sarabia und Kapitän Busquets, der nach überstandener Corona-Infektion wieder an Bord war.
Für beide Mannschaften ging es am letzten Spieltag um nicht weniger als den Einzug ins Achtelfinale. Mehr Druck lag auf den Spaniern, die vor der Partie einen Punkt weniger hatten als die Slowaken.
Enriques Team startete zielstrebig und versuchte in der Anfangsphase vor allem über den linken Flügel und Gerard, mit Hereingaben Gefahr auszustrahlen (5., 6.). Torwart Dubravka hatte bereits viel zu tun, war jedoch stets auf dem Posten.
Gruppe E, 3. Spieltag
Dubravka hält erst den Strafstoß und wird dann zum Pechvogel
Wenig später kam dann die bis dahin größte Herausforderung auf den slowakischen Keeper zu: Nachdem sich Schiedsrichter Kuipers (Niederlande) einen Zweikampf zwischen Hromada und Koke im Strafraum der Slowaken noch einmal auf dem Monitor angesehen hatte, entschied er auf Elfmeter für Spanien. Dubravka war jedoch auch vom Punkt nicht zu überwinden und parierte den Strafstoß von Morata (12.).
Die Spanier hatten bereits gegen Polen in Person von Gerard einen Elfmeter verschossen. Ungeachtet dieses unglücklichen Starts machten sie aber gegen die Slowakei weiter Druck und kamen erneut durch Flanken von Pedri (19.) und Azpilicueta (20.) gefährlich vors Tor.
Die Slowaken setzten kaum einen Fuß in die Hälfte der Spanier, doch Letztere belohnten sich wie schon im gesamten bisherigen Turnierverlauf nicht für ihr dominantes Spiel. Es war daher sinnbildlich, dass ein Eigentor die Führung für Spanien besorgte. Es war ein kurioses! Nach einem üblen Fehlpass von Satka schoss Sarabia an die Latte. Die Kugel flog senkrecht nach oben und senkte sich anschließend wieder genau vor das slowakische Tor, wo Dubravka den Ball wohl über das Tor lenken wollte, ihn stattdessen aber selbst mit dem Arm ins Tor bugsierte. Ein bitteres Eigentor, das die letztlich verdiente 1:0-Führung der Spanier brachte (30.).
Die Slowaken trauten sich in der Folge etwas weiter nach vorne. Bis zur Pause blieb es aber bei einer einzigen vermeintlichen Chance durch den Kölner Duda (36.), der jedoch im Abseits stand. Die Spanier dagegen legten in der Nachspielzeit der ersten Hälfte noch einmal nach: Gerard behauptete den Ball an der Grundlinie und legte ihn in den Fünfer der Slowaken, wo Laporte hochstieg und den Ball gegen Dubravkas Laufrichtung ins rechte Toreck zum 2:0 köpfte (45.+3).
Mit einer etwas offensiveren Ausrichtung starteten die Slowaken in den zweiten Durchgang. Chancen gab es zwar kaum welche, doch das Spiel war nun zumindest ein bisschen ausgeglichener.
Spanien legt nach - das nächste Eigentor fällt
Dann jedoch kam Spanien zum ersten Torabschluss nach dem Seitenwechsel - und der saß. Sarabia wurde von Jordi Alba im Strafraum angespielt und traf per Linksschuss ins lange rechte Eck (56.). 3:0 - das war die Vorentscheidung.
Die Spanier zeigten in dieser Partie, dass sie entgegen ihrer Kritiker beides vereinen können: schönes Spiel und Effizienz. Sinnbildlich dafür stand das 4:0 (67.): Sarabia kam nach einer Ecke frei zur Hereingabe, die von Ferran Torres sehenswert verwandelt wird. Das vierte Tor nach 67 Minuten - und der Torschütze war von Trainer Enrique erst in der Minute zuvor eingewechselt worden.
Mit der Zeit wurde es zum Debakel für die Slowakei: Ein erneutes Eigentor, das achte bei dieser EM, besorgte wenig später das 5:0 (71.). Diesmal war Kucka der Unglücksrabe. In der Folge schaltete Spanien etwas zurück und es passierte bis zum Abpfiff nichts Nennenswertes.
Die spanische Mannschaft zeigte, dass sie doch Tore schießen kann, bekam von den Slowaken aber auch sehr wenig Gegenwehr. Die Slowaken sind ausgeschieden, Spanien zieht als Gruppenzweiter hinter Schweden ins Achtelfinale ein und trifft am Montag (18 Uhr) auf Vizeweltmeister Kroatien.