Spaniens Trainer Luis Enrique verzichtete im Angriff zunächst auf Morata und setzte stattdessen auf Asensio im Sturmzentrum. In der Abwehr vertraute der Coach auf ein Innenverteidiger-Duo vom englischen Meister Manchester City: Der eigentliche Sechser Rodrigo rückte zurück, weil Kapitän Busquets den Part im defensiven Mittelfeld einnahm, und bildete mit Laporte das Abwehrzentrum.
Im Gegensatz zu den erfahrenen Defensivleuten (drei aus der Viererkette 28 Jahre oder älter plus Busquets als Abräumer davor) sollten in der Offensive junge Spieler ihre Spielfreude ausleben - und das taten sie von Beginn an: Gleich in der 5. Minute verpasste Leipzigs Dani Olmo nach einem perfekt getimten Chipball von Pedri die Führung. Der Mittfeldregisseur vom FC Barcelona blieb in der Folge sehr auffällig und setzte auch Asensio in Szene, der ebenfalls verzog (8.).
Drei Treffer innerhalb von 20 Minuten
Aller guten Dinge sind aber bekanntlich drei: Spanien kombinierte sich erneut in Strafraumnähe - und nach einem Doppelpass mit Gavi drehte sich Dani Olmo sehenswert um die eigene Achse und chippte den Ball über Navas hinweg zur verdienten Führung ins Netz (11.). Es war das 100. spanische WM-Tor.
Gruppe E - 1. Spieltag
Costa Rica, das mit drei Spielern begann, die schon bei der WM 2014 mit dem Viertelfinaleinzug für Furore sorgten (Navas, Borges, Campbell), wirkte gegen die ballsicheren sowie sehr spielfreudigen Iberer überfordert. Daher war es nicht überraschend, dass Asensio eine scharfe Hereingabe von Jordi Alba zum 2:0 verwertete (21.).
Ferran Torres trifft doppelt
Im Zehn-Minuten-Takt ging das Toreschießen der Seleccion weiter: Nachdem Duarte im eigenen Strafraum unnötig gegen Jordi Alba nachhakte und ihn zu Fall gebracht hatte, blieb Ferran Torres vom Punkt cool (31.) - damit trafen alle Akteure der offensiven Dreierreihe und stellten einen Rekord ein. Erst zum zweiten Mal in der Geschichte erzielten die Iberer in einem WM-Spiel drei Tore in der ersten Halbzeit (zuvor beim 3:1 im Jahr 1934 gegen Brasilien). Da die Enrique-Elf in der Folge mehrere Gänge zurückschaltete, ging es mit dem 3:0 in die Kabinen.

Der jüngste WM-Torschütze seit Pelé: Gavi trifft per Volleyschuss zum 5:0. IMAGO/Shutterstock
Nach dem Wiederanpfiff kontrollierten die Spanier weiterhin die Partie, ließen es aber verständlicherweise ruhiger angehen. Trotzdem schnürte Ferran Torres noch einen Doppelpack, weil er gut nachsetzte und der schwache Navas sowie Calvo zu zögerlich agierten (54.). Die komfortable Führung nutzte Luis Enrique für einige Wechsel, er gab unter anderem Busquets eine Verschnaufpause und brachte Balde, der damit bei einer WM-Endrunde sein Debüt in der Nationalmannschaft feierte (64.).
Gavi avanciert zum jüngsten WM-Torschützen seit Pelé
Das einseitige Spiel plätscherte vor sich hin, hatte aber noch einen weiteren Geniestreich zu bieten: Gavi, der durch seinen Einsatz zum jüngsten spanischen Spieler bei einer WM oder EM aufstieg, avancierte durch seinen Volleyschuss zum 5:0 zum jüngsten WM-Torschütze seit Pelé (1958). Der Schlusspunkt war dies aber noch nicht: In der Schlussphase erhöhten Carlos Soler (90.) und Morata (90.+2.) auf 7:0 - der höchste spanische WM-Sieg bislang.
Damit setzte Spanien vor dem Klassiker am Sonntag (20 Uhr) gegen die DFB-Auswahl, die zum Auftakt 1:2 gegen Japan verlor, ein klares Statement und steht nach dem 1. Spieltag an der Spitze der Gruppe. Costa Rica, das komplett unterlegen war und nicht einmal aufs Tor schoss, bekommt es am gleichen Tag mit Japan zu tun (11 Uhr).