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Spekulationen und Berichte: Was hat Brady wirklich vor?

Eventuell passt dem siebenmaligen Super-Bowl-Sieger der Zeitpunkt nicht

Spekulationen und Berichte: Was hat Brady wirklich vor?

Hätte er am liebsten selbst sein Aus verkündet - oder macht Tom Brady (44) am Ende doch noch weiter?

Hätte er am liebsten selbst sein Aus verkündet - oder macht Tom Brady (44) am Ende doch noch weiter? imago images/ZUMA Wire

Unmittelbar, nachdem das erste Gerücht die Runde gemacht hatte, übertrafen sich die US-Medien mit den längst vorbereiteten Lobeshymnen zum Abschied des besten Spielers der Football- Geschichte. "Das grenzenlose Leben des Tom Brady", schrieb "ESPN". "USA Today" blickte auf das "zementierte Vermächtnis" zurück - und die Profiliga NFL höchst selbst feierte auf ihren Kanälen "die legendäre Quarterback-Karriere" des Superstars. Ja sogar die eigene Firma des siebenmaligen Super-Bowl-Siegers hatte kurzzeitige Grüße zum Abschied verbreitete, diese aber wieder gelöscht. Denn noch hat Tom Brady, der Einzigartige, seine Karriere gar nicht offiziell beendet.

In der deutschen Nacht zum Sonntag fing unter anderem die US-Nachrichtenagentur AP die zunächst von "ESPN" und Experte Adam Schefter verbreiteten Berichte wieder ein und meldete, der 44-Jährige habe seine Entscheidung zum Rücktritt noch nicht getroffen. Davon sei auch der Manager seines aktuellen Teams, der Tampa Bay Buccaneers, während eines Telefonats unterrichtet worden.

Die Aufregung im US-Sport und weit darüber hinaus war in den Folgestunden natürich perfekt.

Die Entscheidung liegt allein bei ihm

Was stimmt nun also?

Das weiß nur Brady selbst, wie auch sein Agent Don Yee betonte. "Ohne auf die Genauigkeit oder Ungenauigkeit der Berichte einzugehen, Tom wird der Einzige sein, der seine Pläne mit absoluter Genauigkeit zum Ausdruck bringt", hieß es in einem Statement. Bradys Vater Tom Senior bezeichnete die Berichte über einen Rücktritt sogar als "totale Vermutung", wie er dem "NFL Network" sagte. "Tommy hat noch keine endgültige Entscheidung in die eine oder andere Richtung getroffen - und jeder, der etwas anderes sagt, liegt absolut falsch."

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Mitspieler wie Chris Godwin, die NFL und sogar seine Firma, "TB12sports" hatten "Tom Terrific" nur kurz zuvor via Twitter zu einer Karriere gratuliert, die ihresgleichen sucht und Brady für viele auch zu einem der besten Sportler dieses Planeten gemacht hat. Sieben Super Bowls holte der Familienvater in der National Football League bei zehn Finalteilnahmen - kein NFL-Spieler jemals kommt auf mehr als fünf Titel.

Mit den New England Patriots zählte er 20 Jahre lang immer zu den besten Teams der Liga, in seinem ersten Jahr nach dem Wechsel zu dem Tampa Bay Buccaneers holte er den Titel am Ende der vergangenen Saison erneut. Die Bucs waren das erste Team, das die Meisterschaft im eigenen Stadion holte - und das, nachdem sie vor Bradys Ankunft 18 Jahre lang nicht mal mehr ein Play-off-Spiel gewonnen hatten. Sein Vertrag in Florida läuft noch ein Jahr. Doch die Entscheidung, ob er ihn erfüllt, liegt allein bei ihm.

Als "ESPN" am Samstag unter Berufung auf mehrere anonyme Quellen berichtete, der Spielmacher habe die Entscheidung getroffen, war deshalb einzig der Zeitpunkt etwas überraschend. Brady hatte sich zuletzt kurz nach der knappen Niederlage gegen die Los Angeles Rams zu seiner Zukunft geäußert und darauf verwiesen, er habe sich damit noch nicht so beschäftigt so knapp nach der Partie. Er sagte aber auch: "Meine Kinder werden nicht jünger und ich möchte sicherstellen, dass sie auch bekommen, was sie brauchen."

"Wenn das wirklich das Ende für Brady ist ..."

Tom Brady und Bucs-Trainer Bruce Arians

Hat zusammen mit den Buccaneers um Head Coach Bruce Arians noch einen Titel errungen: Tom Brady. imago images/Icon SMI

Brady vollziehe den Schritt mit Blick auf seine Gesundheit und seine Familie, hieß es bei "ESPN". Auf der Homepage der NFL hieß es zunächst: "TB12 geht mit einer Trophäenkiste voller Auszeichnungen." Später dann war zu lesen: "Wenn das wirklich das Ende für Brady ist ..." Auch "TB12sports" twitterte zunächst: "7 Super Bowl Ringe. 5 Super Bowl MVPs. 3 MVP-Auszeichnungen der Liga. 22 unfassbare Saisons. Danke für alles, Tom Brady." Der Tweet war aber schon gelöscht, als die Stellungnahme von Agent Yee veröffentlicht wurde.

In einem Bericht auf der NFL-Homepage hieß es allerdings unter Berufung auf einen eigenen Experten, die Frage sei nicht, ob Brady zurücktrete, sondern nur wann. Er habe dies wie alles in seiner Karriere gern in der eigenen Hand, befinde sich derzeit weit weg im Urlaub und sei vermutlich verärgert über die jetzigen Berichte.

Aus sportlichen Gründen wäre ein Rücktritt nicht notwendig. Dass es der älteste Spieler (44) der Liga noch immer drauf hat, zeigte er bis zum Schluss der Saison. So hatte er in der Hauptrunde die Bestwerte bei Touchdowns, erfolgreichen Pässen, Passversuchen und geworfenen Yards. Gegen die Rams ermöglichte er den Buccaneers fast nochmals ein Comeback, für die er in der Liga gefürchtet und respektiert wird.

Neben dem Rekord für Titel hält er unter anderem auch die für Yards durch Pässe (84.520) und Touchdowns (624). Zehnmal stand er im Super-Bowl-Finale. Als er im Jahr 2000 beim Draft in der sechsten Runde als Nummer 199 gezogen wurde, hatte das niemand für möglich gehalten. Dass Bradys Karriere wirklich vorüber ist, ist da nun viel wahrscheinlicher - trotz der ganzen Verwirrung.

dpa/mag

Tom Brady - Der mit sieben Ringen erfolgreichste Quarterback der NFL-Geschichte