Für St. Paulis Trainer Timo Schultz galt es, nach dem 0:2 in Regensburg seine beiden Kapitäne zu ersetzen. Paqarada fehlte verletzt, Irvine gelbgesperrt. Ritzka auf der linken Seite und Aremu im Zentrum übernahmen sportlich, die Binde wanderte zum zuletzt verletzten Smith, der für Fazliji (Bank) in die Startelf rückte. Für Daschner (ebenfalls Bank) spielte außerdem Boukhalfa.
Heidenheims Coach Frank Schmidt musste nach dem 2:2 gegen Lautern kurzfristig Busch und Schöppner ersetzen, außerdem rückte Pick auf die Bank. Neu in der ersten Elf waren Siersleben, Geipl und Kühlwetter.
Im Fokus stand zu Beginn aber Teamkollege Beste. Der Außenbahnspieler sorgte in der Anfangsphase ein ums andere Mal für Wirbel in der Offensive, ohne dabei Torhüter Vasilj zu prüfen. Die Gastgeber wurden aktiver und kamen nach etwas mehr als fünf Minuten besser ins Spiel. Den ersten gefährlichen Angriff hätte Eggestein einleiten können, doch der Stürmer verpasste nach Smith' Steilpass das Abspiel auf Amenyido und ließ sich abdrängen (7.).
Amenyido vergibt freistehend - Geipl grätscht überhart
2. Bundesliga - 10. Spieltag
Dennoch wirkte der misslungene Konter wie ein Startschuss für die Kiezkicker. Heidenheim hatte Glück, dass weder Eggestein nach Saliakas' Flanke rankam (13.), noch Medic die anschließende Ecke im Tor unterbrachte (14.). Die beste Chance auf die Führung hatte dann aber Amenyido. Eggestein ließ einen Steilpass durch auf seinen Sturmpartner, der plötzlich frei vor Müller auftauchte. Statt jedoch aus kurzer Distanz den Heidenheimer Keeper zu prüfen, traf er den Ball nicht richtig und schlug ihn gen Seitenaus (17.).
Einen Aufreger hatte eine sonst ereignisarme erste Hälfte noch zu bieten: Saliakas, auf der rechten Seite mit dem Ball am Fuß stehend, sondierte seine Anspieloptionen. Plötzlich rauschte Geipl mit offener Sohle heran und stieg dem Rechtsverteidiger in die Beine (23.). Schiedsrichter Waschitzki-Schmidt entschied sich jedoch nur für eine Gelbe Karte, auch der VAR griff nicht ein. So durfte Geipl weitermachen und wurde erst zur Pause durch Sessa ersetzt.
Dass es torlos in die Pause ging, lag auch und vor allem daran, dass die Hamburger die zahlreichen Standards, die ihnen gegen körperbetonte Heidenheimer zugesprochen wurden, nicht zu nutzen wussten. Immer wieder nahm sich Kapitän Smith der ruhenden Bälle an, einen Mitspieler fand er jedoch bei keinem der Versuche.
Beck scheitert an der Latte - Matanovic an Theuerkauf
Zu Beginn des zweiten Durchgangs hatten die Gäste die große Chance auf die Führung, doch Becks Schuss aus kurzer Distanz knallte gegen die Querlatte (54.). Sonst sollte sich das Bild bestätigen, dass sich bereits in der ersten Halbzeit abgezeichnet hatte. Die Partie war chancenarm, nur über Freistöße aus aussichtsreicher Position hätte St. Pauli gefährlich werden können. Doch auch hier bestätigte sich das Bild aus Halbzeit eins, Smith brachte den Ball einfach nicht an den Mann. Einzig seine Flanke auf den eingewechselten Metcalfe fand einen Abnehmer, der Kopfball des Australiers ging jedoch an Müllers Gehäuse vorbei (61.).
Die große Chance zur Entscheidung ließ bis tief in die Nachspielzeit auf sich warten. Der eingewechselte Matanovic hatte sie auf dem Fuß, scheiterte aber am ebenfalls eingewechselten Theuerkauf, der auf der Linie klärte (90. +3). So blieb es am Ende bei einem gerechten Unentschieden, das keinem der beiden Teams so richtig weiterhilft. St. Pauli wartet seit nunmehr sechs Spielen auf einen Sieg, die Heidenheimer bleiben mit dem dritten Remis in Folge immerhin zum siebten Mal in Folge ungeschlagen.
St. Pauli reist nun am Samstag (13 Uhr) zum Nordduell nach Braunschweig und muss dort versuchen, die Auswärtsschwäche zu überwinden. Das zuhause ungeschlagene Heidenheim empfängt am Sonntag (13.30 Uhr) Besuch aus Hannover.