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5:2 gegen Valencia: VfB Stuttgart gelingt die Generalprobe

Spielfreudige Stuttgarter siegen verdient

5:2 gegen Valencia: VfB mit gelungener Generalprobe

Der VfB Stuttgart bejubelte bei der Generalprobe gegen Valencia gleich fünf Treffer.

Der VfB Stuttgart bejubelte bei der Generalprobe gegen Valencia gleich fünf Treffer. IMAGO/Pressefoto Baumann

50 Minuten vor dem Anpfiff ließen es die Schwaben erstmals krachen. Unter lauter Rockmusik und garniert mit Feuerwerk wurde die gesamte Mannschaft von Trainer Pellegrino Matarazzo in kleinen Gruppen auf den Rasen geschickt, einzeln vorgestellt und von den knapp 12.000 Anhängern gefeiert. Gegen den spanischen Renommierklub sollten die Fans anschließend ebenfalls Grund zur Freude haben.

"Wir freuen uns, dass wir einen Gegner haben, der uns richtig fordert" hatte Matarazzo vor dem Anpfiff noch gesagt. Als die Partie angepfiffen wurde, sollte es umgekehrt sein. Stuttgart forderte Valencia, presste früh, stellte die Räume gut zu, machte Druck und Tempo und ließ die Spanier nicht ins Spiel kommen. Das 1:0 durch Tiago Tomas in der 16. Minute nach einem Konter und einer schönen Vorarbeit von Silas war die logische Konsequenz.

Valencia brauchte etwas Zeit, um selbst ins Spiel zu finden. Nach verhaltenem Beginn und dem Rückstand, legte das Team von Trainer Gennaro Gattuso, Milans einstigem Mittelfeldabräumer, allerdings zu. Erst prüfte Kapitän Carlos Soler Florian Müller (26.), dann ließ Marcos André de Souza (30.) dem VfB-Keeper beim 1:1 aus kurzer Distanz keine Chance.

Mislintat: "Das war ein richtig krasser Test"

Valencia sollte sich jedoch nur kurz befreien können. Der VfB hatte in dieser Phase etwas Mühe, die Spanier wieder einzufangen und musste zudem auf den wegen Unwohlseins ausgewechselten Sasa Kalajdzic verzichten, drehte den Spieß allerdings schnell wieder um. Erst traf Hiroki Ito das Lattenkreuz (41.), dann zielte Tiago Tomas (44.) nach einem Fehler von Keeper Giorgi Mamardashvili aus über 20 Metern präziser zum 2:1.

Sven Mislintat war zur Halbzeit zufrieden, hatte eine Partie auf "sehr gutem Niveau" gesehen. "Das ist kein Freundschaftsspiel im klassischen Sinne. Es geht um die Plätze", so der Sportdirektor weiter. Valencia sei "eine richtige Hausnummer" gewesen und bezeichnenderweise "mit der ersten Elf" angetreten. "Das war ein richtig krasser Test", meinte der 49-Jährige, dessen Team rund 30 Sekunden nach Wiederanpfiff aus dem 2:1 sogar ein 3:1 machte. Eine schöne Vorarbeit des eingewechselten Darko Churlinov verwertete Silas zum Ausbau der VfB-Führung. Der Nordmazedonier sollte nach dem zwischenzeitlichen 2:3 durch De Souza (55.) auch das 4:2 von Juan Jose Perea vorbereiten. Mit dem Schlusspfiff sorgte Churlinov mit seinem Treffer für den 5:2-Endstand.

Bloß nicht überbewerten

Stuttgart sieht sich auf dem richtigen Weg, dürfte aber auch Vorsicht walten lassen bei der Beurteilung der Partie. Die wenig belastbare Aussagekraft von Generalproben wird mit Blick auf die jüngere Vergangenheit deutlich. Als bestes beziehungsweise schlimmstes Beispiel kann der Sommer 2015 herhalten. Vor rund 40.000 Zuschauern besiegte der VfB das große Manchester City mit einem glänzenden 4:2, um nach einer katastrophalen Saison abzusteigen. 2018 folgte eine ähnliche Konstellation. Ein starkes 1:1 gegen Atlético Madrid vor ausverkauftem Haus sorgte erst für Euphorie und führte am Ende in den zweiten Abstieg. Aus der Vorsaison ist ein 0:3 gegen den FC Barcelona verzeichnet. Eine durch Verletzungen und von Corona-Infektionen ersatzgeschwächte VfB-Mannschaft schlug sich wacker, aber erfolglos. Die Saison endete mit dem glücklichen Last-Minute-Klassenerhalt durch Wataru Endos Kopfballtreffer zum 2:1 gegen Köln.

George Moissidis

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