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NFL, Wild Card: Tom Brady erlebt Desaster gegen Dallas

NFL, Wild Card Round: Prescott überragt mit fünf Touchdowns

Desaster gegen Dallas: Brady und die Bucs scheitern krachend

Unklare Zukunft: Wie geht es nun weiter für Tom Brady?

Unklare Zukunft: Wie geht es nun weiter für Tom Brady? Getty Images

Die Statistik vor Kick-off hatte eigentlich noch Hoffnung gemacht. Alle seine bislang sieben Aufeinandertreffen mit den Dallas Cowboys hatte Tom Brady in seiner langen Karriere für sich entschieden. Zu Beginn des letzten Wild-Card-Spiels der NFL-Play-offs tat sich der siebenmalige Super-Bowl-Champion aber schwer. Gut für ihn: Der Cowboys-Offense um Quarterback Dak Prescott ging es zunächst nicht viel besser. Es dauerte stolze fünfeinhalb Minuten Spielzeit und vier erfolglose Drives, bis eines der beiden Teams überhaupt ein First Down schaffte.

Dann aber schien sich der Knoten der beiden hochveranlagten, im Saisonverlauf aber oft schlampigen Angriffsreihen zu lösen: Prescott brachte mit einem 22-Yard-Touchdown auf Tight End Dalton Schultz die Cowboys in Führung - allerdings nur mit 6:0, weil Kicker Brett Maher beim Extrapunkt patzte. Brady konterte mit einem gewohnt cleveren Drive, schloss ihn aber mit einem üblen Fauxpas ab. Kurz vor der gegnerischen Endzone wurde der 45-Jährige unter Druck gesetzt und fabrizierte eine Interception zu Cowboys-Safety Jayron Kearse. Ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt für Bradys erste Red-Zone-Interception überhaupt im Dress der Buccaneers.

Cooler blieb auf der Gegenseite Prescott. An der gegnerischen Ein-Yard-Linie spielten die Cowboys einen vierten Versuch aus, den der 29-jährige Spielmacher höchstselbst per Quarterback-Bootleg veredelte. Einziger Hoffnungsschimmer für Tampa Bay: Maher ließ erneut den Extrapunkt liegen, die Bucs lagen nur mit 0:12 zurück.

Doch Bradys Probleme blieben: Die starke Dallas-Defense schaffte es immer wieder, den Routinier unter Druck zu setzen, das Run Game der Bucs war quasi nicht existent. Prescott, in der abgelaufenen Regular Season ein Muster an Inkonstanz, lief hingegen zur Höchstform auf, stellte mit einem weiteren Touchdown-Pass auf Schultz auf 18:0 - weil sich der Treppenwitz der ersten Hälfte fortsetzte und der eigentlich so sichere Maher auch den dritten Extrapunkt verschoss.

Mahers unfassbare Pannenserie geht weiter

Die Wild-Card-Runde im Überblick

Erst einmal in seiner gesamten Karriere zuvor hatte Brady mit seinem Team keinen einzigen Punkt in den ersten zwei Vierteln eines Play-off-Spiels erzielt - im mittlerweile legendären "Tuck Rule Game" gegen die Oakland Raiders 2002, das Play-off-Debüt des damals 24-jährigen Brady. Damals hatte er - wie so oft in den 21 Jahren danach - noch ein Comeback auf die Beine gestellt.

Doch zunächst wurde es nur noch schlimmer. Während Brady weiter haderte, glänzte Dallas defensiv wie offensiv, Prescott fand aus zwei Yards Receiver Michael Gallup - bereits der dritte Touchdown-Pass des glänzend aufgelegten Cowboys-Quarterbacks. Weniger gut lief es weiterhin für Maher. Sage und schreibe seinen vierten Extrapunkt ließ der Kicker liegen. Zuvor hatte kein einziger Spieler in der NFL-Geschichte auch nur drei in einem Play-off-Spiel verschossen.

Eine Fehlerserie, die Brady in der Vergangenheit oft genug bestraft hatte. Und siehe da: Mit dem letzten Spielzug des dritten Viertels warf der 45-Jährige einen herrlichen Touchdown-Pass auf Receiver-Ikone Julio Jones und verkürzte auf 24:6. Erste Erinnerungen an die vielen sensationellen Aufholjagden Bradys wurden wach - aber schnell wieder eingeschläfert.

Dak Prescott

Zeigte das vielleicht beste Spiel seiner Karriere: Cowboys-Quarterback Dak Prescott. Getty Images

Um keinen Field-Goal-Versuch des völlig verunsicherten Maher zu riskieren, spielte Dallas einen vierten Versuch aus, Tampas Defense verpatzte die Coverage komplett und der überragende Prescott warf seinen vierten Touchdown-Pass des Tages, diesmal auf Receiver Ceedee Lamb. Als Maher im fünften Versuch dann auch noch erstmals den obligatorischen Extrapunkt verwandelte, konnte aus Cowboys-Sicht wirklich nichts mehr schief gehen.

Brady misslang auch das letzte Aufbäumen, die Cowboys konnten sich schon frühzeitig über ihren ersten Play-off-Sieg seit 2018 freuen. Für die Bucs wurde die Partie zum vollständig gebrauchten Abend: Receiver Russell Gage zog sich, als das Spiel schon gelaufen war, eine offenbar schwere Verletzung zu und musste minutenlang auf dem Feld behandelt werden. Dass Brady kurz darauf mit einem Touchdown-Pass auf Tight End Cameron Brate noch etwas Ergebniskosmetik betrieb, konnte die Stimmung kaum aufhellen.

Alles zu den NFL-Play-Offs

Der Abpfiff des Tampa-Debakels war gleichzeitig der Anpfiff für reichlich Spekulationen rund um den erfolgreichsten Spieler der NFL-Geschichte. Medienberichten zufolge könnte es Bradys letztes Spiel im Trikot der Buccaneers gewesen sein. Sein Vertrag in Tampa Bay läuft nach der Saison aus, ein Wechsel zu einem anderen Team steht ebenso im Raum wie ein Karriereende nach einer der schwächsten Saisons seiner Laufbahn.

Die Cowboys treffen in der nun anstehenden Divisonal Round in der Nacht von Sonntag auf Montag auf die San Francisco 49ers - das Team, mit dem Brady zuletzt vermehrt in Verbindung gebracht wurde.

mib

Tom Brady - Der mit sieben Ringen erfolgreichste Quarterback der NFL-Geschichte