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NFL-Play-offs: Tom Brady verliert mit Tampa Bay

NFL, Play-offs, Divisional Round

Trotz unfassbarer Aufholjagd: Brady und die Bucs scheitern an Los Angeles

Favoritensturz: Tom Brady stand vor allem zu Beginn der Partie ständig unter Druck.

Favoritensturz: Tom Brady stand vor allem zu Beginn der Partie ständig unter Druck. Getty Images

Es wird nichts mit dem achten Super-Bowl-Ring für Tom Brady. Zumindest nicht in dieser Saison. Am Sonntagabend musste sich der erfolgreichste Spieler der NFL trotz eines unfassbaren Comebacks einem Quarterback geschlagen geben, der zuvor in zwölf Jahren gerade mal ein einziges Play-off-Spiel gewonnen hatte. Ausgerechnet in seiner Heimatstadt Tampa erlebte Matthew Stafford den wohl größten Sieg seiner bisherigen Karriere.

Der 33-Jährige, jahrelang bei den erfolglosen Detroit Lions "gefangen", startete mit den Rams glänzend in die Partie. Stafford verteilte die Bälle vom Start weg sicher auf sein prominent besetztes Receiver-Arsenal - und überraschte die Buccaneers dann Ende des ersten Viertels vor der Endzone mit einem Pass auf den völlig unbekannten Tight End Kendall Blanton für den ersten Touchdown der Partie.

Nur drei Punkte zur Halbzeit: Brady dauerhaft unter Druck

Brady indes hatte große Probleme mit dem Pass Rush der überragenden Rams-Front rund um den dreimaligen Defensive Player Of The Year Aaron Donald. Das Fehlen von Tampas Offensive Tackle Tristan Wirfs, der sich im Wild Card Game gegen die Philadelphia Eagles verletzt hatte, machte sich deutlich bemerkbar. Die O-Line der Bucs war Donald & Co. nicht gewachsen, Brady stand permanent unter Druck und hatte kaum Zeit, seine Pässe anzubringen. Mehr als ein Field Goal zum zwischenzeitlichen 3:10 brachten die Bucs bis zur Halbzeit nicht zustande.

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Auf der anderen Seite patzte dann auch Tampa Bays Defense, ein Coverage Bust sorgte für einen spektakulären 70-Yard-Touchdown-Pass von Stafford auf seinen Star-Receiver Cooper Kupp. Beim Titelverteidiger aus Florida machte sich nun zunehmend Frustration breit: Defensive Captain Lavonte David pfefferte wütend seinen Helm auf den Boden - und sogar der für sein vorbildliches Verhalten bekannte Brady kassierte eine Strafe wegen "Unsportsmanlike Conduct", weil er lautstark die Schiedsrichter anschrie.

Pushen konnte er sich damit aber nicht - im Gegenteil. Kurz vor der Pause - beim Stand von mittlerweile 3:20 aus seiner Sicht - leistete sich Brady auch noch eine Interception zu Rams-Safety Nick Scott. Nur weil Los Angeles' Running Back Cam Akers kurz darauf an der Goal Line ein Fumble unterlief, lagen die Buccaneers zur Halbzeit "nur" mit 17 Punkten zurück.

Brady kommt zurück - Ereignisse überschlagen sich

Das sollte sich nach Wiederbeginn aber ändern. Weiterhin fand der "G.O.A.T." nicht zu seinem Rhythmus - und Gegenüber Stafford sorgte mit einem Quarterback Sneak Mitte des dritten Viertels für das 27:3 für L.A. Doch Brady wehrte sich nun gegen die drohende Klatsche und setzte zu einem seiner schon so häufig gesehenen Play-off-Comebacks an. Dank eines Fumbles von Kupp und des ersten Tampa-Touchdowns des Spiels durch Running Back Leonard Fournette ging der Titelträger nur mit 14 Punkten Rückstand ins letzte Viertel.

Tom Brady - Der erfolgreichste Quarterback der NFL-Geschichte

Dann überschlugen sich die Ereignisse: Die Aufholjagd schien durch ein von Von Miller erzwungenes Brady-Fumble schon jäh gestoppt, doch direkt im nächsten Spielzug wurde Stafford von einem verfrühten Snap überrascht und gab den Ball direkt wieder zurück an die Buccaneers. Die konnten damit aber nichts anfangen und legten den Rams damit eine Art Matchball auf. Kicker Matt Gay ließ seinen Field-Goal-Versuch und damit eine Three-Posession-Lead aber liegen.

Bucs schaffen den Ausgleich - doch Stafford schlägt zurück

Brady blieb also weiter im Spiel und brachte sein Team mit einem herrlichen 55-Yard-Touchdown auf Mike Evans auf nur einen Touchdown heran. Die Rams hätten die Uhr daraufhin zwar mit einem First Down herunter laufen lassen können, doch Akers unterlief das nächste Fumble - und das Drama war perfekt! Brady brachte sein Team in Position, Fournette erlief 42 Sekunden vor dem Ende den Touchdown zum 27:27-Ausgleich.

Matt Gay kickt das entscheidende Field Goal für die L.A. Rams

Kick ins Glück: Matt Gay (#8) verwandelt das siegbringende Field Goal. Getty Images

Der 24-Punkte-Rückstand war tatsächlich aufgeholt - und die Erinnerungen an Super Bowl LI, als Brady mit den Patriots einen 25-Punkte-Rückstand gegen die Atlanta Falcons gedreht hatte, waren lebendiger denn je. Aber nur kurz. Denn die 42 Sekunden reichten Stafford und den Rams noch für einen letzten Angriff: Mit einem 44-Yard-Pass auf Kupp brachte er Los Angeles in Field Goal Range - und diesmal blieb Gay cool: Bei auslaufender Uhr schoss der Kicker den Ball durch die Stangen und beendete eines der denkwürdigsten Play-off-Spiele der jüngeren NFL-Geschichte zu Gunsten der Gäste aus Kalifornien.

War es Bradys letztes Spiel?

Für Brady könnte die dramatische Niederlage unter Umständen sogar das letzte Spiel seiner unvergleichlichen Karriere gewesen sein. Einige Stunden vor dem Spiel hatte "ESPN" berichtet, dass das Karriereende nach der aktuellen Saison eine ernsthafte Möglichkeit in den Gedanken des 44-Jährigen darstellt. Allerdings, so der Bericht, wäre dies nach einem erneuten Super-Bowl-Sieg deutlich wahrscheinlicher gewesen.

Die Rams hingegen dürfen weiter auf den Super Bowl im heimischen SoFi Stadium hoffen. Im NFC Conference Championship trifft Los Angeles nun am kommenden Sonntag auf Division-Rivale San Francisco, das in der Nacht von Samstag auf Sonntag die Green Bay Packers in einer Abwehrschlacht geschlagen hatte. In der Regular Season hatten die Rams beide Spiele gegen die 49ers verloren - das letzte davon erst am letzten Spieltag Anfang Januar.

mib

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